Zusammenfassung
Was man sich konkret unter dem Begriff Kreditinstitut vorzustellen hat, wird von aufsichtsrechtlicher Seite sowohl im europäischen Recht als auch im deutschen Kreditwesengesetz relativ genau durch die Enumeration der von einem solchen Institut ausgeübten Geschäfte determiniert. Auf europäischer Ebene wurde in Anlehnung an das britische Trennbanksystem eine sehr enge Definition gewählt, indem ein Kreditinstitut als ein “Unternehmen, dessen Tätigkeit darin besteht, Einlagen oder andere rückzahlbare Gelder des Publikums entgegenzunehmen und Kredite für eigene Rechnung zu gewähren” bezeichnet wird.1 Die Abgrenzung des deutschen Kreditinstitutsbegriffs ist dagegen entscheidend durch das deutsche Universalban-kensystem geprägt und interpretiert ein Kreditinstitut als ein Unternehmen, das mindestens eines von den in §1 KWG genannten Bankgeschäften ausübt.2 Neben dem Kredit- und Einlagengeschäft umfaßt diese Auslegung beispielsweise auch das Effekten- und Investmentgeschäft und ist damit wesentlich weiter gefaßt als der europäische Begriff. Durch diese kodifizierte Charakterisierung wurden auf europäischer und nationaler Ebene jeweils recht konkrete, wenngleich auch abweichende, Vorstellungen über die Institution Kreditinstitut sowie deren Leistungen geschaffen, die an dieser Stelle keiner näheren Erläuterung bedürfen.
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Literatur
Vgl. Art. 1 der Ersten Bankrechtskoordinierungs-Richtlinie.
Vgl. § 1 des Gesetzes über das Kreditwesen.
In §1 des Versicherungsaufsichtsgesetzes werden Versicherungsunternehmen zwar als Unternehmen bezeichnet, die den Betrieb von Versicherungsgeschäften zum Gegenstand haben, eine Charakterisierung dieser Geschäfte erfolgt allerdings nicht.
Zu den einzelnen Elementen vgl. Farny, Dieter (Theorie der Versicherung), 1988, S. 867 – 871.
Vgl. Reimer Schmidt/Peter Frey (Hrsg.) (Prölss Versicherungsaufsichtsgesetz), 1989, § 1 Randziffer 5.
Vgl. Farny, Dieter (Theorie der Versicherung), 1988, S. 867.
Vgl. Gobbi, Ulysses (Theorie der Versicherung), 1986, S. 465 – 476 sowie
Farny,Dieter (Theorie der Versicherung), 1988, S. 867f.
Vgl. Manes, Alfred (Versicherungswesen), 1930, S. 1
Hax, Karl (Grundlagen), 1964, S. 9f
Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 13
Koch, Peter (Versicherungswirtschaft), 1991, S. 35
Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Bank Assurance), 1992, S. 283.
Vgl. Koch, Peter (Versicherungswirtschaft), 1991, S. 37f.
Vgl. Farny, Dieter (Produktions- und Kostentheorie), 1965, S. 8
Farny, Dieter (Versicherungs-begtriebslehre), 1989, S. 14 und S. 419 – 488.
Zum allgemein vorherrschenden Verständnis des Versicherungswesens vgl. beispielsweise Albrecht, Peter (Gesetz), 1982, S. 501 – 538; Helten, Elmar (Solidarhilfe), 1986, S. 233 – 251; Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1988, S. 13 – 14; Gesamtverband der Versicherungswirtschaft e.V. (Hrsg.) (Jahrbuch), 1989, S 146. Zur kritischen Analyse vgl. insbesondere Müller, Wolfgang (Versicherung), 1988, S. 309 – 326; Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 16 und 24f.
So läßt sich anhand der traditionellen Sichtweise beispielsweise nicht die Versicherung einzelner Großprojekte, wie Satelliten oder Bohrinseln, erklären. Hierbei kann weder ein Risikoausgleich in der Zeit noch im Kollektiv vorliegen. Vgl. hierzu auch Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 19 und 26.
Zu diesem informationstheoretischen Erklärungsansatz vgl. Müller, Wolfgang/Eisen, Roland (Informationsineffizienzen), 1987, S, 1343 – 1353 sowie Eisen, Roland/Müller, Wofgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 25 – 28.
Vgl. Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 27.
Vgl. Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 25 und 26.
Das risikopolitische Instrumentarium umfaßt beispielsweise auch die Risikoselektion und -diversifikation sowie Verfahren zur Schadensprognose.
Vgl. Rudolph, Bernd (Theorie), 1979, S. 1052.
Vgl. Terberger, Eva (Bankenaufsicht), 1994, S. 154
Engels, Wolfram (Finanzmärkte), 1992, S. 14 – 17.
Bitz und Schierenbeck bezeichnen diese Transformationsleistung als Informationsbedarfstransformation. Vgl. Bitz, Michael (Finanzintermediäre), 1989, S. 433; vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 14.
Vgl. Terberger, Eva (Bankenaufsicht), 1994, S. 154
Engels, Wolfram (Finanzmärkte), 1992, S. 15.
Vgl. Benston, George J./Smith Clifford W. (Transactions Cost Approach), 1976, S. 215 – 231
Diamond, Douglas W. (Financial Intermediation), 1984, S. 393
Terberger, Eva (Bankenaufsicht), 1994, S. 154. Zu diesbezüglichen Studien vergleiche insbesondere Kurz, Mordecai (Transaction Cost), 1974, S. 1 – 20
Tichy, Gunther (Bankengröße), 1990, S. 358 – 387
Herring, Richard J./Santomero, Anthony M. (Corporate structure), 1990, S. 471 – 497.
Vgl. Müller, Wolfgang/Eisen, Roland (Informationsineffizienzen), 1987, S. 1343 – 1353
Clark, Jeffrey A. (Economies), 1990, S. 82 – 90.
Spar- und Entsparvorgänge existieren bei Lebensversicherungen insofern, als die vereinnahmten Prämien neben Risiko- auch Sparanteile enthalten können, die vom Versicherer zu verzinsen und bei Vertragsablauf oder im vorzeitigen Todesfall auszuschütten sind. Vgl hierzu Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 40f.
Farny bezeichnet dementsprechend die gemischte Lebensversicherung treffend als “planmäßigen Sparprozeß mit versicherungsmäßiger Absicherung des jeweils noch nicht erreichten Sparziels”. Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 40.
Versicherungsunternehmen dürfen sich zwar grundsätzlich nicht mit Fremdkapital finanzieren; die zeitliche Struktur ihrer erhaltenen Prämienzahlungen einerseits und der Schadenausgleichszahlungen andererseits impliziert allerdings, daß das Versicherungsunternehmen das Kapital der Versicherungsnehmer und damit Fremdkapital ansammeln kann. Zur Notwendigkeit und den Determinanten des Kapitalanlagegeschäfts in Versicherungen vgl. beispielsweise Schierenbeck, Henner/ Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 290 – 291.
Vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Bank Assurance), 1992, S. 14 – 15.
Die Darstellung der von Finanzintermediären erbrachten Transformationsleistungen erfolgt in der Literatur auf unterschiedliche Weise. Rudolph systematisiert die Liquiditätstransformation beispielsweise neben der Fristen- und Losgrößentransformation als zusätzliche Leistung, da er sich bei der Fristentransformation lediglich auf die formalen Fristen bezieht. Vgl. hierzu Rudolph, Bernd (Bankeigenkapital), 1991, S. 26 – 28. Die hier angeführte Fristentransformation soll allerdings neben den formalen auch die faktischen, das heißt die tatsächlich eingehaltenen Fristen, umfassen, so daß sich die Liquiditätstransformation aus Fristen- und Losgrößentransformation zusammensetzt und sich eine separate Behandlung erübrigt.
Vgl. Süchting, Joachim (Banken und Versicherungen), 1988, S. 37.
Die kapitalbildende Lebensversicherung zeichnet sich dadurch aus, daß der allgemeine Versicherungsschutz mit einem sogenannten Spar- und Entspargeschäft gekoppelt ist, welches die verzinsliche Ansammlung und planmäßige Auszahlung vereinbarter Kapitalbeträge beinhaltet.
Vgl. Schierenbeck, Henner (Bankbetriebslehre), 1987, S. 15
Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Banken und Versicherungen), 1994, S. 62.
Nach herrschender Meinung der deutschen Versicherungswirtschaft dient das Kapitalanlagegeschäft der Versicherungsunternehmen nur der reibungslosen Funktion des Versicherungsgeschäfts und spielt damit lediglich eine untergeordnete Rolle. Vgl. hierzu zum Beispiel Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 663. Insbesondere in der amerikanischen Literatur wird jedoch zunehmend darauf hingewiesen, daß sich auch das Versicherungsunternehmen als Finanzinstitution auffassen läßt, welches sich über die Prämieneinnahmen refinanziert. Damit kann das Kapitalanlagegeschäft durchaus auch als Kerngeschäft der Versicherung bezeichnet werden. Vgl. Quirin, G.D./Waters, W.R. (Market Efficiency), 1975, S. 427 – 441; Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 663.
Vgl. Bitz, Michael (Finanzdienstleistungen), 1993, S. 27 – 29.
Vgl. Rudolph, Bernd (Bankeigenkapital), 1991, S. 22 – 23
Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Bank Assurance), 1992, S. 16f
Vgl. Engels, Wolfram (Risiko), 1969, S. 83.
Eine gezielte Diversifikation wäre zur Verminderung des Gesamtrisikos wesentlich effektiver als der Verlaß auf das Gesetz der großen Zahlen, da die Gesamtvarianz eines Portefeuilles vorwiegend durch die Kovarianzterme, nicht aber durch die Varianzterme beeinflußt wird. Vgl. Fama, Eugene F. (Foundations), 1976 sowie Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 27 und 46.
Vgl. Eisen, Roland/Müller, Wolfgang/Zweifel, Peter (Versicherungswirtschaft), 1990, S. 46.
Vgl. Braeß, Paul (Versicherung), 1960, S. 46
Farny, Dieter (Produktions- und Kostentheorie), 1965, S. 19 – 20
Helten, Elmar (Entscheidungsverfahren), 1973
Jannott, Horst K. (Zufallsrisiko), 1986, S. 408
Albrecht, Peter/Schwake, Edmund (Versicherungstechnisches Risiko), 1988, S. 651 – 657
Farny, Dieter (Versicherungsbetriebslehre), 1989, S. 65 – 79
Karten, Walter (Versicherungstechnisches Risiko), 1989, S. 169 – 174.
Vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Banken und Versicherungen), 1994, S. 63.
Zur Berechnung der Prämie vgl. Reichel, Georg (Lebensversicherungsmathematik), 1988, S. 431 – 437
Albrecht, Peter/Lippe, Stefan (Prämie), 1988, S. 525 – 532
Kurzendörfer, Volker (Lebensversicherung), 1993, S. 13 – 33.
Vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Bank Assurance), 1992, S. 503 – 504.
Vgl. Bundesaufsichtsamt für das Versicherungswesen (Geschäftsbericht), 1992, Tabelle 040.
Schierenbeck bezeichnet diese Risikoallokation deshalb auch als passivseitig vertikale Risikotransformation. Vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (Banken und Versicherungen), 1994, S. 63.
Vgl. Albrecht, Peter (Kollektiv), 1987, S. 95–117.
Vgl. Süchting, Joachim (Banken), 1988, S. 39
Bitz, Michael (Finanzdienstleistungen), 1993, S. 304 – 306. Speziell zur Charakterisierung des Aval- und Akzeptkreditgeschäftes vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 319–320 und 323 – 324.
Dennoch wird der Kunde von dieser Kreditleihe indirekt profitieren, da seine Verhandlungsmacht gegenüber dem Dritten gestärkt wird.
Vgl. Hermes Kreditversicherungs-AG (Hrsg.) (Information), 1984
Rudolph, Bernd (Versicherungsmarkt), 1987, S. 660.
Vgl. hierzu insbesondere Rudolph, Bernd (Versicherungsmarkt), 1987, S. 660.
Rudolph bezeichnet diese Geschäftstätigkeit dementsprechend auch als “Zinsanstiegsversicherung”. Vgl. Rudolph, Bernd (Versicherungsmarkt), 1987, S. 660.
Vgl. Rudolph, Bernd (Bankeigenkapital), 1991, S. 24.
Vgl. Albrecht, Peter/Schwake, Edmund (Versicherungstechnisches Risiko), 1988, S. 651
Albrecht, Peter (Risikotransformationstheorie), 1991, S. 5 und 69.
Vgl. Bitz, Michael (Finanzintermediäre), 1989, S. 434.
Vgl. Baxmann, Ulf G. (Transformationsleistung), 1993, S. 112 – 115.
Vgl. Corsten, Hans (Lexikon), 1993, S. 902.
Die regionale Transformation wird von Bitz und Schierenbeck nicht als explizite Transformationsleistung angeführt. Im Rahmen dieser Arbeit ist sie jedoch als eigenständiger Bestandteil der Transformationsleistungen zu verstehen. Vgl. hierzu Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 14 – 18 sowie Bitz, Michael (Finanzdienstleistungen), 1993, S. 26 – 29).
Die verschiedenen Transformationsleistungen sind hierbei interdependent und deshalb oft nur gedanklich voneinander zu trennen. Zu den einzelnen Überschneidungsmöglichkeiten vgl. Rudolph, Bernd (Bankeigenkapital), 1992, S. 30 – 31.
Vgl. Süchting, Joachim (Banken), 1988, S. 37.
Vgl. Benston, George J./Smith, Clifford W. (Transactions Cost Approach), 1976, S. 215 – 231
Williamson, Oliver E. (Markets), 1975
Schottens, Lambertus J.R.(Foundations), 1993, S. 121 – 126.
Speziell zu Versicherungen vgl. Müller, Wolfgang/Eisen, Roland (Informationsineffizienzen), 1987, S. 1343 – 1353
zur Transformationsfunktion der Banken dagegen Krahnen, Jan Pieter (Finanzintermediation), 1984.
Vgl. Engels, Wolfram (Finanzmärkte), 1992, S. 15
Scholtens, Lambertus J.R. (Foundations), 1993, S. 126–130.
Vgl. Wienberg, Klaus (Adressenausfallrisiken), 1993, S. 64 – 66.
Zu den Kapitalanlagen deutscher Versicherungsunternehmen vgl. Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 614 – 619.
In der deutschen Versicherungswirtschaft machen die versicherungstechnischen Rückstellungen durchschnittlich ca. 85% der Bilanzsumme aus. Vgl. hierzu die Berechnungen von Wienberg, Klaus (Adressenausfallrisiken), 1993, S. 66. Zu den einzelnen Komponenten der versicherungstechnischen Rückstellungen vgl. weiterhin Schierenbeck, Henner/Hölscher, Reinhold (BankAssurance), 1992, S. 628 – 638.
Vgl. Angerer, August (Rechnungslegung), 1988, S. 593 – 603.
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Weinel, M. (1996). Banken und Versicherungen als wesentliche Elemente eines Finanzkonglomerates — eine vergleichende Analyse. In: Finanzkonglomerate im Europäischen Binnenmarkt. Schriftenreihe für Kreditwirtschaft und Finanzierung, vol 130. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84507-8_3
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