Zusammenfassung
Die Tätigkeitsanalyse ist Bestandteil der Prozeßkostenrechnung und die Grundlage für das Prozeßkostenmanagement. Im Gegensatz zu ablauforientierten Prozeßmodellen, die nicht ausschließlich für die Bewertung und darauf aufbauendes Prozeßkostenmanagement aufgestellt werden, stellt die Tätigkeitsanalyse eine originäre Prozeßkostenrechnungsfunktion dar, weil aus ihr Kostenmodelle resultieren, mit denen die Kosten für Teilprozesse beschrieben, erklärt und prognostiziert werden können.
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References
Die Kostenmodelle sind nicht kostenstellenzentriert. Wie noch herauszustellen ist, werden auch ab-teilungsübergreifende Beziehungen zwischen Cost Drivers und Einzelprozessen beschrieben.
Dieses wird ebenfalls durch das Datenmodell für die Prozeßkostenrechnung deutlich. Vgl. Berkau, C.: Datenstrukturen 1993.
Bei zu differenzierter Kostenstelleneinteilung kann sich die Tätigkeitsanalyse auch auf Kostenstellenbereiche beziehen. Eine Reorganisation von Kostenstellenstrukturen wird dagegen wegen des Nebeneinanders von operativen Kostenrechnungssystemen und der Prozeßkostenrechnung sowie zur Erhaltung der Kompatibilität zur Finanzbuchhaltung nicht empfohlen.
Vgl. z.B. zur Tätigkeitsanalyse: Horváth, P.; Mayer, R.: Prozeβkostenrechnung 1989, S. 216; Coenenberg, A.-G.; Fischer, T. M.: Strategische Neuorientierung 1991, S. 25ff., Franz, K.-P.: Darstellung und Vergleich 1990, S. 118ff., Glaser, K.: Darstellung und Kritik 1992, S. 277ff.
Vgl. Kosiol, E.: Kosten-und Leistungsrechnung 1979, S. 1.
Eine Darstellung der leistungsmengenneutralen Kosten als Kostensockel’ist darin nicht enthalten, da leistungsmengenneutrale Kosten bei der von Horváth/Mayer vorgeschlagenen Umlage ebenfalls pro-portionalisiert werden. Dem Gesamtprozeßkostensatz entspricht ein steilerer Verlauf der Prozeß-kostenkurve. Vgl. auch die Einschätzung von Fröhling, die die Sockeldarstellung als gefährlich einstuft. Vgl. Fröhling, O.: Dymamisches Kostenmanagement 1994, S. 161f.
Schuh proportionalisiert Kosten nicht a priori. Bei der Prozeßkostenrechnung sieht er stattdessen vor, auch nicht proportionale Kostenverläufe beschreiben zu können. Vgl. Schuh, G.; Steinfatt, E.: Konstruktionsbegleitende Prozeβkostenrechnung 1993, S. 345 und Schuh, G.: Ressourcenorientierte Prozeβkostenrechnung 1993, S. 187. Diese Differenzierung des Kostenmodells wird hier jedoch nicht nachvollzogen, da sie einerseits einen hohen Aufwand bei der Sicherstellung der algebraischen Konsistenz der Prozeßkostenrechnung bedingt, andererseits die Ermittlung der Prozeßkostenfunktion — wegen der Prozeßbetrachtung auf Typebene — methodisch noch nicht durchdrungen ist.
Wegen des nicht repetitiven Charakters von Prozessen ist die Prozeßkostenfunktion für kleine Pro-zeßmengen grundsätzlich nicht definiert.
Vgl. Franz, K.-P.: Renaissance der Vollkostenidee 1991, S. 539. Die Lenkungsfunktion untersucht auch Kloock. Vgl. Kloock, J.: Rückschritt und Fortschritt (II) 1992, S. 237.
Dieses liegt beispielsweise bei der Vorkalkulation vor, weil dort keine ausreichenden Kosteninformationen bekannt sind. Vgl. Franz, K.-P.: Renaissance der Vollkostenidee 1991, S. 539. Ebenso rechtfertigt nicht jede Änderung von Prozeßparametern verteilte Simulationsrechnungen, sondern kann auch über wissensbasierte Systeme unterstützt werden.
Gegen das letztere Vorgehen ist einzuwenden, daß nur leistungsmengeninduzierte (Teil-)Prozesse abgebildet werden.
Vgl. Horváth, P.: Controlling 1991, S. 505.
Vgl. zum Verfahren Hypothesize-and-Test z.B.: Puppe, F.: Einführung in Expertensysteme 1991, S. 78f.
Vgl. Horváth, P.; Renner, A.: Prozeβkostenrechnung 1990, S. 102.
Wird die Prozeßkostenrechnung nicht unternehmensweit durchgeführt, müssen sich ebenfalls Sekundärkosten durch sie beanspruchende Prozesse erklären lassen.
Ist dieses nicht möglich, hilft in der Regel die Analyse von Urbelegen bei der weiteren Identifikation von Prozessen. Vgl. z.B. die Prozeßkostenanalyse in: Berkau, C.: Prozeßkostenrechnungs-Studie 1993 und Scheer, A.-W.; Berkau, C.; Liebermann, H.: Einsatz eines wissensbasierten Prozeßmanagement-systems 1993, S. 218.
Vgl. Glaser, H.: Kritische Anmerkungen zur Prozeβkostenrechnung 1990, S. 6.
Vgl. zur Rechtfertigung der Schlüsselung unechter Gemeinkosten im System der Einzelkosten-und Deckungsbeitragsrechnung: Hummel, S.; Männel, W.: Kostenrechnung 1983, S. 69.
Vgl. Glaser, H: Kritische Anmerkungen zur Prozeβkostenrechnung 1990, S. 6 und Lorson, P.: Anforderungen an eine entscheidungsorientierte Kostenrechnungskonzeption 1993, S. 320.
Vgl. zur Eignung der Prozeßkostenrechnung für repetitive Prozesse die Darstellungen bei Striening, in: Striening, H.-D.: Prozeßmanagement 1988, S. 61ff.
Fischer/Coenenberg beschränken sich bei ihrer Prozeßdefinition sogar nur auf repetitive Prozesse. Vgl. Coenenberg, A.-G.; Fischer, T. M.: Strategische Neuorientierung 1991, S. 25.
Striening stellt die These auf, daß mit Durchführung des Prozeßmanagements die Grenze zwischen strukturierten und unstrukturierten, innovativen Prozessen immer mehr aufgelöst werden kann. Vgl. Striening, H.-D.: Prozeßmanagement 1988, S. 63.
Vgl. Lackes, R.: Herausforderungen 1989, S. 329.
Fröhling, O.: Thesen zur Prozeβkostenrechnung 1992, S. 731.
Aus eigenen mit der Prozeßkostenrechnung gewonnenen Erfahrungen ist die Komplexität deutlich geringer. Berkau, C.: Prozeβkostenrechnungsstudie 1993, Scheer, A.-W.; Berkau, C.; Liebermann, H.: Einsatz eines wissensbasierten Prozeßmanagementsystems 1993 und Berkau, C.; Hirschmann, P.: Prozeβkostenmanagement für die Fertigungssteuerung 1993.
Vgl. Horváth, P. et al.: Wie die Praxis die Theorie überholt 1993, S. 617 und Fröhling, O.: Dynamisches Kostenmanagement 1994, S. 160.
Vgl. hierzu auch Schellhaas, K.-U.; Beinhauer, M.: Entscheidungsrelevanz 1992, S. 307.
Dies wäre allenfalls bei variablen Kosten möglich, da sich diese gleichgerichtet verhalten.
Werden Kosten allein nach dem Durchschnittsprinzip auf ‘Unter’-Teilprozesse verteilt, steht der Detaillierung des Kostenmodells kein erhöhter Aussagewert gegenüber.
Die Abhängigkeitsbeziehungen werden im Zusammenhang mit der Prozeβkostenermittlung behandelt.
Vgl. Kilger, W.: Flexible Plankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 337, Kloock, J.: Rückschritt und Fortschritt (I) 1992, S. 190.
Vgl.: zu direkten und indirekten Bezugsgrößen Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 315.
Eine gleichzeitig wahrnehmbare Kalkulationsfunktion von Cost Drivers (Vgl. Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 327.) wird bestritten. Dieses allein deshalb, da die Verrechnung über Cost Drivers nicht verursachungsgerecht ist und zudem eine Verrechnung von explizit volumenunabhängigen Prozeßkosten per se widersprüchlich ist. Vgl. z.B. Glaser, K.: Darstellung und Kritik 1992, S. 287 und Küting, K; Lorson, P.: Quo vadis Kostenrechnung? 1991, S. 1424f. Eine Kostenverrechnung auf Erzeugniseinheiten nach der Leistungsentsprechung ist dagegen für die Preisbestimmung wenig aussagekräftig, da Preisschwankungen von der Prozeßmengenstruktur induziert würden.
Vgl. Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 316ff.
Vgl. die Aussage von Miller/Vollmann: “If, as we believe, transactions are responsible für most overhead costs in the hidden factory, then the key to managing overheads is to control the transactions that drive them.” Miller, J. G.; Vollmann, T. E.: The Hidden Factory 1985, S. 348.
Vgl. Schellhaas, K.-U.; Beinhauer, M.: Entscheidungsrelevanz 1992, S. 302.
Die strukturellen Cost Drivers sind für das vernetzte Prozeßkostenmanagement besonders wichtig, da sie abteilungsübergreifend wirken.
Im Gegensatz zur amerikanischen Variante des Activity-Based Costing wird davon ausgegangen, daß jedem Prozeß (mindestens) ein Cost Driver zugewiesen wird. Cooper lehnt dieses Vorgehen mit dem Verweis auf hohen Aufwand der Prozeßkostenrechnung ab. “Unfortunately, the number of activities performed in a typical facility is so great that it is not economically feasible to use a different cost driver for each activity.” Cooper, R.: Implementing an Activity-Based Cost System 1990, S. 34. Er schlägt deshalb vor, die Prozesse zusammenzufassen, die von gleichen Cost Drivers beeinflußt werden.
Vgl. Schweitzer, M.; Küpper, H.-U.: Systeme der Kostenrechnung 1991, S. 62.
Dabei sind wegen der Proportionalisierung der Kostenfunktionen der Prozeßkostenrechnung nur lineare Abhängigkeiten von Cost Drivers und Prozeßkosten zulässig.
Bei der Korrelationsrechnung besteht darüber hinaus die Möglichkeit, die Eignung des Cost Drivers über den Korrelationskoeffizienten zu quantifizieren. Vgl. Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 313.
Dieses, weil die Höhe der Prozeßkosten zwar volumenneutral aber leistungsabhängig ist.
Vgl. zur analytischen Kostenplanung: Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 348ff.
Diese können sich durch ihren Namen unterscheiden.
Vgl. Cooper, R.: The Rise of Activity-Based Costing (III) 1989, S. 42ff.
Kagermann, H.: Dienstleistungskalkulation und Prozeβkostenrechnung 1992, S. 356.
Vgl. Cooper, R.: The Rise of Activity-Based Costing (III) 1989, S. 44f.
Insofern behält die zitierte Aussage Kagermanns Gültigkeit.
Vgl. Kagermann, H.: Dienstleistungskalkulation und Prozeβkostenrechnung 1992, S. 361.
Vgl. Horváth, P.; Mayer, R.: Prozeβkostenrechnung 1989, S. 216.
Vgl. Fröhling, O.; Krause, H.: DV-gestützte Prozeβkostenrechnung 1992, S. 386.
Vgl. Horváth, P.: Controlling 1991, S. 507.
Vgl. Küting, K.: Stand und offene Probleme der Prozeβkostenrechnung (II) 1993, S. 374.
Vgl. kontrovers: Mayer, R.: Prozeβkostenrechnung und Prozeβkostenmanagement 1991, S. 92.
Vgl. Fröhling, O.: Thesen zur Prozeβkostenrechnung 1992, S. 728.
Meyer-Piening sieht beispielsweise kein Problem in der Zeiterfassung innerbetrieblicher Leistungen. Vgl. Meyer-Piening, A.: Gemeinkosten senken — aber wie? 1980, S. 691 und Vikas, K.: Neues Einsatzgebiet 1988, S.28.
Vgl. Cooper, R.: When do I Need an Activity-Based Cost System? 1988, S. 41f.
Cooper, R.: The Rise of Activity-Based Costing (II) 1988, S. 42.
Vgl. Franz, K.-P.: Ein neuer Ansatz für die Produktkalkulation und Wirtschaftlichkeitskontrolle 1991, S. 186.
Auch Siegwart/Raas sehen die Kostenauflösung in fixe und variable Bestandteile als überholt an. Vgl. Siegwart, H.; Raas, F.: Anpassung der Kosten-und Leistungsrechnung 1989, S. 10.
Diese Pauschalisierung ist gerechtfertigt, da aufgrund der Typbildung kein funktionaler Zusammenhang zwischen Prozeßkosten und Cost Driver-Menge feststellbar ist. Ansonsten ist diese Pauschalisierung abzulehnen, da die Kostenabhängigkeit von den Einflußpara-metern kostenstellenspezifisch sein kann. Vgl. Kilger, W.: Flexible Grenzplankosten-und Deckungsbeitragsrechnung 1993, S. 74.
Dabei darf jedoch nicht der Fehler begangen werden, unter dem Hinweis darauf, daß im Grenzfall unendlicher Betrachtungen alle Kosten als variabel einzustufen seien, (Dieses Impliziert das Hinterfragen der Betriebsbereitschaft. Vgl. Reichmann, T.; Fröhling, O.: Fixkostenmanagementorientierte Plankostenrechnung vs. Prozeβkostenrechnung 1991, S. 43.) erneut in das Vollkostendenken zu verfallen. Vgl. Glaser, H.: Darstellung und Kritik 1992, S. 276 und Franz, K.-P.: Darstellung und Vergleich 1990, S. 128.
Vgl. zur Gestaltung der Prozeßkostenrechnung als Teilkostenrechnungssystem: Siemens (Hrsg.): Kalkulationsleitfaden 1986, S. 3.
Aus der Praxis abgeleitete Anhaltspunkte für mögliche Zeitintervalle, nach denen die Kostenauflösung erfolgen kann, schlägt Schäfter vor. Vgl. Schäfter, U.: Teilkostenrechnung bei zunehmender Fixkostenbelastung 1983, S. 85.
Horváth, P.; Mayer, R.: Prozeβkostenrechnung 1989, S. 217.
Horváth, P.; Mayer, R.: Prozeβkostenrechnung 1989, S. 216.
Enthält eine durchschnittliche Bestellung z.B. fünf Positionen, dann muß der Cost Driver-Koeffizient für eine Bestellung den Wert ‘5’ annehmen, wenn der Cost Driver-Koeffizient für die Bestellposition ‘1’ ist.
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Berkau, C. (1995). Instrumentale Gestaltung der Tätigkeitsanalyse. In: Vernetztes Prozeßkostenmanagement. Schriften zur EDV-Orientierten Betriebswirtschaft. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84491-0_7
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