Die Kreditinstitute in Staat und Gesellschaft

Zusammenfassung

In der jüngsten Vergangenheit haben einige spektakuläre Ereignisse in der Bankwelt, unglückliche Kreditengagements, „Schieflagen“ im Devisengeschäft und vor allem der sich weit über die Grenzen auswirkende Zusammenbruch des Kölner Bankhauses I. D. Herstatt, Schatten auf das Bild der Kreditwirtschaft geworfen und über den engeren Fachbereich hinaus bei Politikern und in der breiten Öffentlichkeit nicht allein Fragen, sondern auch Forderungen ausgelöst, die die Grundstruktur der Kreditwirtschaft in der Bundesrepublik Deutschland berühren. Als das Allensbacher Institut für Demoskopie im Jahre 1967 eine Umfrage veranstaltete, die über die Einstellung der Bevölkerung zu den Kreditinstituten Aufschluß geben sollte, vertraten 47% der Befragten die Ansicht, die von den Banken erteilten Ratschläge wollten das Beste der Kunden; nur 28% äußerten, die Kreditinstitute berücksichtigten dabei allein ihren eigenen Gewinn; 25% mochten sich nicht entscheiden. Dieses Ergebnis wich bemerkenswert positiv von dem einer entsprechenden Aktion aus dem Jahre 1957 ab. Damals hatten nur 26% erklärt, die Banken wahrten das Interesse ihrer Kunden; 40 % waren dagegen der Meinung gewesen, die Banken dächten bei der Beratung ihrer Kunden primär an ihren eigenen Vorteil. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, sich vorzustellen, welchen Pendelschlag eine neuerliche Umfrage registrieren würde. Zwar wird bei der Bewertung derartiger Stellungnahmen niemals eindeutig zu ermitteln sein, welche Bedeutung bestimmte politische oder wirtschaftliche Vorkommnisse, Tendenzen oder Erwartungen oder auch die systematische Öffentlichkeitsarbeit der Verbände, Gruppen oder einzelner Institute, sei es kurzfristig oder nachhaltig, auf die Meinungsbildung des Publikums haben. Dennoch wäre es aber verfehlt, diese Wandlungen in der Einschätzung der Kreditinstitute durch die Öffentlichkeit außer acht zu lassen.