Zusammenfassung
Wenn man unter „Hochschulreform“ die Neuregelung des Hochschulwesens versteht, die in der Bundesrepublik ihren Anfang mit dem Universitätsgesetz des Landes Berlin aus dem August 1969 nahm und mit dem Hochschulrahmengesetz vom Januar 1976 bzw. den nachfolgenden Novellierungen der verschiedenen Landesgesetze ihren vorläufigen Abschluß fand, kann man diese Reform in zumindest fünffacher Weise beurteilen. Man kann erstens vertreten, sie sei schlichtweg unnötig gewesen, da das alte System aus innerer Kraft hinreichend verbesserungsfähig war, um mit den anstehenden Problemen fertig zu werden; daß diese Auffassung nicht völlig abwegig ist, beweist ein Blick auf die Schweizer Universitäten, die keinerlei Reform unterzogen wurden und dennoch weitgehend problemlos wie eh’ und je weiterarbeiten. Man kann zweitens der Meinung sein, die Reform hätte sich voll gelohnt, da die Schwierigkeiten, die in ihrem Gefolge sichtbar wurden, in keiner Weise die Wendung zum Besseren aufwiegen könnten, die sie herbeigeführt hat; in dieser Weise wird gelegentlich seitens jener Universitäten argumentiert, die Anfang der siebziger Jahre gegründet wurden und an welchen man die sog. „Demokratisierung“ als den nahezu alles entscheidenden Wandel ansieht. Man kann drittens behaupten, eine Hochschulreform sei unvermeidlich gewesen, sie sei jedoch unter falschen Voraussetzungen und deswegen falsch angepackt worden; diese Auffassung ist z. B. in Bayern zu hören — auch ich habe sie zeitweise vertreten —, wo das Hochschulgesetz vom Dezember 1973 den Universitäten als ein im Hinblick auf ein mögliches Hochschulrahmengesetz notwendiges Korrektiv zur Berliner Konzeption „verkauft“ wurde, man jedoch von Anfang an wußte, daß man dabei teilweise von fragwürdigen Vorgaben der abzulehnenden Alternative ausgehen müsse.
Vortrag anläßlich der Eröffnungssitzung des 34. Deutschen Betriebswirtschafter-Tages am 20.10.1980. Der Vortrag ist auch im Rahmen des Buches „Wortmeldung zu Kirche, Staat, Universität“ im Styria-Verlag (1981) erschienen.
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© 1981 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Lobkowicz, N. (1981). Sind die deutschen Universitäten noch wettbewerbsfähig?. In: v. Wysocki, K. (eds) Bildung und Wettbewerbsfähigkeit. Schmalenbachs Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, vol 12. Gabler Verlag, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84369-2_2
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Publisher Name: Gabler Verlag, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-409-39066-8
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