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Prioritäten der staatlichen Forschungspolitik — Problemstellung und Beurteilungskriterien

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Forschungspolitik und gesellschaftliche Planung
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Zusammenfassung

„Das Fiasko der Forschungsplanung: Profit oder gesellschaftliche Prioritäten? “1 so lautet heute die bange Frage, die man an die Verantwortlichen der Wissenschaftspolitik in der BRD richtet. Wird mit Recht von einer „Krise“2 gesprochen; ist „eine generelle Planungslosigkeit“3 in der Forschungsplanung zu beobachten? Will man eine Antwort geben, so sind vier Problemkreise zu analysieren:

  1. (1)

    Die Entwicklung planungstheoretischer Vorstellungen in der BRD, insbesondere ab 1960 war kein zufälliger Vorgang. Anstelle der punktuellen Lenkungsmaßnahmen wurde die Notwendigkeit einer gesamtwirtschaftlichen Planung als langfristiger Strategie der Krisenvermeidung erkannt. Dieser systemimmanente Zwang zu einer planmäßigen Struktur- und Wachstumspolitik ließ die Probleme der Bildung und Forschung in den Blickpunkt des politischen Interesses rücken. Dem „Laissez-faire“-Prinzip der klassischen Wirt Schaftstheorie wurde keine zentrale Funktion im Wirt-schaftsablauf mehr zuerkannt; vielmehr wurde versucht, Entwicklungen zu prognostizieren und damit die Entscheidungen, insbesondere über die Prioritäten der Forschungspolitik, „rational“ zu begründen.

    Diese historisch-gesellschaftliche Entwicklung spiegelt sich auch in der ökonomischen Theorie wider: Bereits die Weltwirtschaftskrise von 1929 hatte offenbart, daß der Harmonieglaube des Wettbewerbsmodells, das „Laissez-faire“ der klassischen und neoklassischen Wirtschaftsdoktrin in ein Dilemma führte. Sie ließ erkennen, daß die Funktion des Staates, nämlich ausschließlich Systemschutz auszuüben, nicht ausreichte, um Krisen zu verhindern; der Staat sollte nunmehr „Krisenmanager“ sein, d. h. Stabilisierungsstrategien entwickeln und praktizieren. Stand bei Keynes die Lösung des Vollbeschäftigungsproblemes im Vordergrund, so erlangte in der post-keynesianischen Periode die Frage nach den Bedingungen einer langfristigen Wohlstandssteigerung, d. h. nach dem Wachstum einer Volkswirtschaft zentrale Bedeutung. Der „technische Fortschritt“ („Humanfaktor“, „Wissen“) wurde erst später als wichtiger Wachstumsfaktor erkannt und empirisch nachzuweisen versucht. Sofern diese Aufgabe befriedigend gelöst werden kann, so ist man geneigt zu glauben, daß nun die Voraussetzungen für eine exakte Prognose und Planung geschaffen sind.

  2. (2)

    Auf dieser Grundlage erscheint es nun konsequent, Techniken zu entwickeln, die Prognosen ermöglichen und damit auch forschungspolitische Entscheidungen scheinbar transparent, rational machen. Doch welcher Stellenwert ist den bisher entwickelten und teilweise auch praktisch erprobten Prognosetechniken im Rahmen des Prozesses der Forschungsplanung zuzuordnen? Worauf beziehen sich diese Modelle?

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© 1974 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Hujer, R. (1974). Prioritäten der staatlichen Forschungspolitik — Problemstellung und Beurteilungskriterien. In: Forschungspolitik und gesellschaftliche Planung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84328-9_1

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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