Zusammenfassung
Als zweiten Problemindikator des Industriesystems behandeln wir nun die „Zivilisationskrankheiten“, die nach Angaben von Bundesministerin Antje Huber 1976 bereits einen Anteil von 85 Prozent an den Todesursachen der Bundesrepublik hatten. Im Gegensatz zu den traditionellen Infektionskrankheiten sind sie eine Herausforderung, der sich das moderne Gesundheitssystem zwar mit großem Aufwand widmet, vor der es aber in bemerkenswerter Weise versagt. Es gibt heute kein soziales Gemeininteresse, an dem (in den kapitalistischen Ländern) soviel verdient wird, wie das der Bekämpfung der Krankheitsfolgen des Industriesystems.
„Im südlichen Schwarzwald wird die größte Spezialklinik für Krebstherapie in Europa mit einer Kapazität von 535 Betten gebaut... Der Bedarf einer solchen Spezialklinik spricht für die Rentabilität dieser Anlage... Hohe Verzinsung v. 12,2% bei zusätzlichem Gewinn und Vermögenszuwachs.“
(Zeitungsanzeige der Dr. Meyerhoff KG vom 11.8.1973)
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Anmerkungen
The Rise in Public Expenditures — How much Further Can It Go? OECD-Observer, Nr. 92, Mai 1978, S. 9.
Statistical Abstract of the United States 1978, Washington, D.C. 1978.
Daten des Gesundheitswesens — Ausgabe 1977, hg. v. Bundesminister für Jugend, Familie und Gesundheit, Bonn 1977, S. 310 ff. Vgl. Wirtschaftlicher und Sozialer Wandel in der Bundesrepublik Deutschland. Gutachten der Kommission für wirtschaftlichen und sozialen Wandel in der BRD, Göttingen 1977, S. 467.
Manuskript einer Rede Senator Brückners („Gesundheitspolitik in der Bundesrepublik Deutschland“) vom 18.12.1978. Hier wird die Vermutung ausgesprochen, daß 80% der Morbiditäts-Kosten auf Krankheiten zurückgehen, die präventiv beeinflußbar sind.
Annual Abstracts of Statistics Nr. 113, London 1976, S. 56 und 58. Social Trends Nr. 8, London 1977, S. 139.
Environmental Quality — 1975, 6. Bericht des Council on Environmental Quality, Washington (Dez. 1975), S. 17. WHO: Prevention of Cancer, Technical Report, Series 276, Genf 1974.
Süddeutsche Zeitung v. 14.7.1978. Vgl. Zeitschr. f. angewandte Krankenhaushygiene, Heft 6/1978, S. 156.
WIB Nr. 8/7/1978, S. 31.
Nach einem Bericht des Tagesspiegel v. 3.10.1978.
Süddeutsche Zeitung v. 1.8.1978.
Der Tagesspiegel v. 4.12.1977.
Der Tagesspiegel v. 16.9.1978.
The Economist v. 11.11.1978. Der Tagesspiegel v. 29.12.1978.
Vgl. Statistisches Jahrbuch für die BRD 1978, Stuttgart und Mainz 1978, S. 374 und frühere Jahrgänge. Statistical Abstract of the US 1977, a.a.O. (Tabelle Nr. 172). Annual Abstracts, a.a.O., S. 69. Statistical Yearbook of the Netherlands 1977, Den Haag 1978, S. 69. Statistisches Jahrbuch der DDR 1978, Berlin (DDR) 1978, S. 337.
Statistical Abstract of the US 1977, a.a.O. (Tab. 1972). Social Trends Nr. 9, London 1979, S. 134 ff. T. Guldimann: Die Grenzen des Wohlfahrtsstaates, München 1976, S. 79 (für Schweden). In Holland betrug der Anteil der Arbeitsausfalltage an der Gesamtarbeitszeit 1975 fir Arbeiterinnen 9,2% (1965: 6,6%), beim Verwaltungspersonal lag der Anteil dagegen bei 6,3% (1965: 3,9%). Statist. Yearbook of the Netherlands 1977, a.a.O., S. 63. Vgl. Anm. 15 (K. Berndt).
Social Trends Nr. 8, London 1977, S. 136. Vgl. K. Berndt: Krebs und soziale Lage, in: Medizin und Soziologie, Berlin (DDR) 1967, S. 106.
In einem entsprechenden Bericht heißt es: Die moderne Technologie schaffe „mit beschleunigtem Tempo… bisher unbekannte Gefahren… Nach Auffassung der Europa-Kommission sollten alle chemischen Stoffe, physikalischen und mechanischen Prozesse und biologischen Vorgänge ebenso wie die psycho-sozialen Faktoren, die am Arbeitsplatz wirksam werden“, unter Kontrolle gebracht werden. Euroforum Nr. 45, v. 13.12.1977.
Statist. Jahrbuch für die BRD 1978, a.a.O., S. 1978. Daten des Gesundheitswesens, a.a.O., S. 131 ff.
Daten des Gesundheitswesens, a.a.O., S. 79. Der Anteil der chronischen Erkrankungen erhöht sich hierbei. Offen bei diesen Statistiken ist die Entwicklung von Massenerkrankungen des rheumatischen Formenkreises, die der Chefarzt im Klinikum Westend der Freien Universität Berlin, Dr. Horst Helmut Krüger als die „teuerste Krankheit der Welt“ bezeichnet, an der allein in der Bundesrepublik 20 Millionen leiden. Vgl. der Tagesspiegel v. 5.12.1975 und 9.11.1978.
„Leider Gottes noch kein Durchbruch“, Interview mit der Präsidentin d. Dt. Krebshilfe, Dr. Mildred Scheel, Der Spiegel Nr. 41/1978, S. 217 ff.
Euroforum Nr. 31 v. 12.9.1978.
Euroforum Nr. 44 v. 12.12.1978.
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Jänicke, M. (1979). Kosten und Nutzen II: Gesundheitswesen. In: Wie das Industriesystem von seinen Mißständen profitiert. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84323-4_5
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