Zusammenfassung
Die Formulierung Ihrer Fragen läßt mich vermuten, daß Sie die Entdeckung der Uranspaltung als das Ergebnis einer bewußten Forschungsarbeit betrachten. Ich möchte statt einer kurz formulierten Antwort auf Ihre Fragen die Entwicklung der Forschungsarbeiten in den verschiedenen Ländern schildern: Enrico Fermi benutzte zum erstenmal Neutronen zur Aktivierung chemischer Elemente; er bestrahlte also auch Uran und hat dementsprechend die Uranspaltung durchgeführt. Die Deutung seiner Ergebnisse war nach den damaligen theoretischen Anschauungen überzeugend. Die Ergebnisse wurden 1934 von Hahn, Meitner und mir bestätigt. Gleichzeitig wurden sie erweitert. Bestätigungen lagen auch aus den kernphysikalischen Laboratorien aller übrigen Länder vor. Bis 1938 herrschte die Überzeugung vor, daß die von Fermi entdeckten „Transurane“ tatsächlich durch Uranbestrahlung entstanden. 1938 wurde von Irène Curie und Savitch in mehreren Arbeiten über eine neue Aktivität aus dem Uran berichtet. Die Deutung dieser Ergebnisse wurde in den Arbeiten wiederholt geändert, gewann aber nicht an Glaubwürdigkeit.
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© 1956 Europa Verlag A.G., Zürich
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Strassmann, F. (1956). Der erste Nachweis der Kernspaltung. In: Seelig, C. (eds) Helle Zeit — Dunkle Zeit. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84225-1_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84225-1_14
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08934-4
Online ISBN: 978-3-322-84225-1
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