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Zusammenfassung

Trotz gänzlich mangelnder Kompetenz müssen wir unsere Übersicht über die Geschichte des Hirten-Genre in der Antike mit einem kurzen Blick auf den Alten Orient und speziell auf das Alte Testament beginnen. Und dies aus zwei Gründen:

  1. 1.

    zeigt sich auch an diesem Gegenstand wieder, daß die griechische Kultur in vieler Hinsicht vom Alten Orient beeinflußt ist, daß sie aber die orientalischen Elemente in neue und andersartige Zusammenhänge bringt. Der Alte Orient ist also gleichermaßen als Herkunftsland gewisser Motive wie als allgemeiner Kontrast von Interesse. Wenn z. B. das homerische Epos die Könige als Hirten der Völker bezeichnet, so ist das altorientalische Gleichnissprache, die schon für mesopotamische Herrscher wie Hammurapi, für den ägyptischen Pharao, für den Gott des AT verwendet wird.37 Ebenso orientalisch ist das dichterische Löwengleichnis, das vor allem die Ilias so häufig gebraucht. In der Form, wie es sich bei Jesaja 31,4 findet, könnte es auch bei Homer stehen. Schließlich hat die Organisation der Herdenwirtschaft, wie sie der Dichter dem Odysseus zuschreibt, in orientalischen und ägyptischen Dokumenten ihre Entsprechung.38

  2. 2.

    Der zweite Grund, der uns zur Beschäftigung mit dem AT veranlaßt, ist noch wichtiger. Mit der Entwicklung und Ausbreitung der späten orientalischen Religionen, speziell des Christentums, dringt auch in den griechischrömischen Bereich eine neue Symbolik ein, in der der Hirt als Heiland, Retter, Erlöser und Offenbarungsträger auftritt. Explizite Zeugnisse dafür sind, wie schon erwähnt, um 200 n. Chr. die Inschrift des Aberkios und der Hirten-Hymnus des Clemens von Alexandria. Mit dem Sieg des Christentums konzentriert sich diese Symbolik auf den Guten Hirten Christus, wie er in der Gleichnisrede Joh. 10 erscheint.

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Literatur

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Himmelmann, N. (1980). II. In: Über Hirten-Genre in der antiken Kunst. Abhandlungen der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, vol 65. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84220-6_2

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84220-6_2

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden

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  • Online ISBN: 978-3-322-84220-6

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