Zusammenfassung
Es ist nun zu fragen, an welcher Stelle im Gefüge der Sozialisationsfelder die Massenmedien zu verorten sind. Sieht man mit dieser Fragestellung jene Literatur zur Jugendkunde durch, die um eine Gesamtschau des jugendlichen Seins bemüht ist, so fällt auf, daß die Massenmedien im Spektrum der das jugendliche Leben mitbestimmenden Faktoren keine eigene Erwähnung finden. Der Umgang mit den Massenmedien wird unter dem Oberbegriff ‚Freizeitgestaltung‘ subsumiert und gleichbedeutend in die Kategorie der Tätigkeiten eingeordnet, die einen reinen ‚Hobbycharakter‘ erfüllen, wie Basteln, Musizieren, Briefmarkensammeln usw. Ergebnisse der Massenkommunikationsforschung haben hinlänglich erwiesen, daß die Berechtigung einer solchen Gleichsetzung fragwürdig ist. Der Umgang mit den Massenmedien hat sich bei den Jugendlichen — und nicht nur bei ihnen — soweit habitualisiert, daß er kaum noch im Sinn eines Hobbys oder Steckenpferds empfunden wird. Er besitzt nicht oder nicht mehr den Charakter einer bewußt erlebten Freizeitbeschäftigung, sondern er hat sich als ein selbstverständlicher Bestandteil des normalen Tagesablaufs etabliert, der regelmäßige Information und Unterhaltung garantiert157.
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Hüther, J. (1975). Massenmedien und Freizeit. In: Sozialisation durch Massenmedien. Studienbücher zur Sozialwissenschaft, vol 22. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84217-6_7
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Print ISBN: 978-3-531-21274-6
Online ISBN: 978-3-322-84217-6
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