Zusammenfassung
In diesen Vers kleidete Hans Michael Moscherosch 1643 den heute noch beliebten Spruch — Gemeinnutz geht vor Eigennutz — als Leitsatz für die christliche Ständeordnung des Barock. Die Maxime hatte für Jahrhunderte die mittelalterliche Moral bestimmt. In den folgenden 150 Jahren brachten liberale Aufklärung und bürgerliche Emanzipation mit diesem Konsens gründlich. So hieß es dann in der aufklärerischen Deutschen Encyclopädie 1793: „Das Interesse ist das Band der menschlichen Gesellschaften … In allen Staaten, die das Eigentum eingeführt, kann keine andere Triebfeder als das Interesse stattfinden, und dieses wahre Interesse jeden Privatmannes in den Gewerben, stimmt auch mit dem gemeinschaftlichen Besten, und dem Zusammenhang des Nahrungsstandes überein.“
„Den Eygen-Nutz last herrschen nicht. Sonst straft euch Gott in seim Gericht.“
Die Zitate dieser Einleitung sind entnommen: Jörg Fisch, Reinhard Koselleck, Ernst Wolfgang Orth, „Interesse“, in: Otto Brunner u.a. (Hrsg.), Geschichtliche Grundbegriffe, Bd. 3, Stuttgart 1982, S. 305 ff. Zur Einführung in die neue sozialwissenschaftliche Diskussion ist grundlegend: Peter Massing, Peter Reichel (Hrsg.), Interesse und Gesellschaft, München 1977; einen guten Überblick bietet auch: Rolf G. Heinze, Verbändepolitik und „Neo-korporatismus“. Zur politischen Soziologie organisierter Interessen, Opladen 1981, S. 15– 63.
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© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Alemann, U., Forndran, E. (1983). Einleitung. In: von Alemann, U., Forndran, E. (eds) Interessenvermittlung und Politik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84212-1_1
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