Zusammenfassung
Wer lesen und schreiben lernt, nutzt die Fähigkeiten einer ersten für den Erwerb einer ganz anderen zweiten Sprache.Tatsächlich bedeutet der schulisch mit manchem Aufwand bewerkstelligte Übergang von der informell praktizierten Mutterprache ins System ihrer visuell kodifizierten Notation nicht nur den Eintritt in ein neues Medium, sondern das Erlernen einer neuen, qualitativ anderen Sprachstruktur. Man schreibt nicht, wie man spricht. Mündlicher Stil wird von unmittelbar motivierenden Gesprächssituationen geprägt, Lesen und Schreiben dagegen macht Mitteilungen über Zeit und Entfernung hinweg verbindlich, verlangt Planung und Hineinversetzen in eine andere Person, die schreibt oder liest, ermöglicht und fordert anschauliche Distanz zum eigenen und zum fremden Text.
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© 1990 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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List, G., List, G. (1990). Schrifterwerb und Minderheitskultur — Einleitende Bemerkungen zum Modellfall der Gehörlosen. In: List, G., List, G. (eds) Gebärde, Laut und graphisches Zeichen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84177-3_1
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12100-0
Online ISBN: 978-3-322-84177-3
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