Evolution und Entwicklung

Zusammenfassung

Auf einem Symposion zu Ehren W.E. Mühlmanns, das sich die Beziehungen zwischen Soziologie und Ethnologie zum sachlichen Thema gewählt hat, scheint der Evolutionismus zu jener Reihe gemeinsamer Ahnen zu gehören, die der Verschwisterung von Ethnologie und Soziologie ein würdiges ideengeschichtliches Fundament verleihen. Ich möchte mich zunächst sehr knapp und kaum mehr als skizzenhaft mit den theoriengeschichtlichen Fundamenten des Evolutionismus beschäftigen — als einem merkwürdigen Bastard mehrerer wissenschaftlicher Disziplinen, der von der Biologie seine erfahrungswissenschaftliche Dignität, von der Ethnologie seine sozial wissenschaftliche Problemstellung, von der Philosophie aber jenes heilsgeschichtliche Feuer erhält, das auf Sozialwissenschaftler mit spekulativen Neigungen eine besondere Faszination ausübt. Dies soll in drei Schritten geschehen und mit dem Versuch einer Umsetzung der Evolutionstheorie in ein handlungstheoretisches Forschungsprogramm abgeschlossen werden.