Zusammenfassung
Der erste Teil dieses Beitrags behandelt etwas ausführlicher die alternativkompensatorischen Möglichkeiten eines Zugangs zur Verbalsprache, um von daher Entwicklungsforderungen für den Einsatz des Computers als schriftsprachliches Werkzeug zu formulieren. Diese Überlegungen lassen sich besonders von Kindern mit schweren lautsprachlichen Entwicklungsstörungen begründen und leiten. Weil diese nur etwa 0,05% der Gesamtzahl von Kindern und Jugendlichen stellen, ist es schwierig, Mittel für umfangreiche Entwicklungsvorhaben im Bereich der Computeranwendung in der erforderlichen Höhe zu mobilisieren. Andererseits gibt es aber keine gehörlosensprachbehinderten- oder sonstwie spezifische Werkzeugverwendung des Computers für den Schriftspracherwerb. Ich gehe vielmehr davon aus, daß beispielsweise ein elektronisches sprachlich-visuelles Wort-Bedeutungs-Lexikon generell für die Schriftsprachaneignung und -Verwendung relevant ist und von daher letztendlich nur erfolgreich realisiert werden könnte. Worum es mir vor allem auch geht, ist der Hinweis, daß wir bei vielen kleineren Einzelvorhaben und didaktischen Realisierungen im Bereich der (schulischen) Computeranwendung nicht den Blick für umfassendere, nicht in jeder Phase direkt anwendungsbezogene Vorhaben verlieren dürfen.
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Günther, KB. (1993). Der Computer als Werkzeug für den (Schrift-)Spracherwerb bei Kindern mit schweren lautsprachlichen Entwicklungsstörungen und Totalausfällen. In: Hofmann, W., Müsseler, J., Adolphs, H. (eds) Computer und Schriftspracherwerb. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84158-2_8
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