Zusammenfassung
Betrachtet man Stadtvertretung und Stadtverwaltung als die die Öffentlichkeit einer Gemeinde ausgestaltenden und regulierenden Elemente, so lassen sich in Düsseldorf nach dem Zweiten Weltkrieg durchaus Argumente für eine von der Stadtverwaltung betriebene Kulturpolitik finden. Vor allem in der Frühphase der Nachkriegszeit kann man von zentralen Entscheidungsinstanzen auf städtischer Seite — wenn auch nicht immer in der engeren Kulturverwaltung, so doch innerhalb der gesamten Stadtverwaltung — sprechen. Die gesamte frühe Nachkriegspolitik auf kommunaler Ebene trug vorwiegend exekutiven Charakter, weil sich nicht-städtische oder nicht-staatliche Kulturinitiativen nach ihrer Gleich- und Ausschaltung im Nationalsozialismus erst wieder formieren mußten. Die zielgerichteten Elemente kommunaler Kulturpolitik gingen in Düsseldorf sogar über die bloße Verwaltung des Wiederaufbaus hinaus: Bei der Vergabe von Subventionen ließ sich die Tendenz erkennen, gezielt stets jene nichtstädtischen Aktivitäten zu unterstützen, die das Kulturangebot der Stadt abrundeten, in städtischer Trägerschaft aber nicht existierten. Die große Unterstützung des Städtischen Musikvereins — trotz der Bezeichnung rechtlich gesehen ein freier Verein — bot dazu ebenso ein Beispiel wie die Kammerspiele e. V., deren städtische Subventionen entsprechende Leistungen für andere Privattheater um ein Vielfaches überstiegen. Der Grund für diese Bevorzugung lag auf der Hand: Da am Schauspielhaus während der fünfziger Jahre keine Kammerbühne bestand, fehlten Werke dieser Gattung, die wegen ihres Avantgarde-Charakters meist kein Massenpublikum zu erwarten hatten, im Düsseldorfer Kulturangebot.
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Horn, W. (1981). Kulturpolitik: Zielgerichteter Prozeß oder freies Spiel der Kräfte?. In: Kulturpolitik in Düsseldorf. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84099-8_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84099-8_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-8100-0396-6
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