Zusammenfassung
Die Betrachtung der Sozialisationsleistung einer Wehrpflichtarmee ist besonders augenscheinlich zweifach begründbar. Zum einen geht es um den im Zusammenhang allfälligen Militarismus-, oder besser Militarisierungs-Verdacht. Demzufolge würden über die Institution der Wehrpflicht militärische Denk- und Verhaltensweisen in die zivile Gesellschaft hineingetragen und dort verbreitet. Als Umkehrung beinhaltet eine Zivilisierungsthese, daß der gesellschaftliche Wandel über die Wehrpflicht in die Streitkräfte hineinreicht. Nach beiden Annahmen aber wird im Umkehrschluß die Situation in der Armee auch als ein Indikator für den Zustand der Gesamtgesellschaft hergenommen. Und zum zweiten ist bei allen Überlegungen zur Sozialisation in den Streitkräften das Problem der Verteidigungsbereitschaft bzw. der -fähigkeit angerührt. Die einschlägige Fragestellung lautet dann, ob überhaupt und inwieweit die Streitkräfte sich selbst, d.h. ihren Verfassungsauftrag und dann die daraus abgeleiteten und geforderten Fähigkeiten und Fertigkeiten adäquat vermitteln können. D.h. es geht dann auch darum, ob und wie die der Armee zur Verfügung gestellten gesellschaftlichen Ressourcen im Sinne gesellschaftlicher Bestandssicherung genutzt werden.
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Literatur
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Lippert, E. (1982). Die Ableistung des Wehrdienstes als moralische Entscheidung. In: Zoll, R. (eds) Sicherheit und Militär. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84083-7_7
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