Zusammenfassung
Zunächst geht es darum, den Rahmen darzustellen, der den Bereich regelt. Es soll eine bestimmte, an sich juridisch definierte Maßnahme, nämlich die Behandlungsweisung (Kunst 1980, S. 32–46) vom Standort einer anderen, an sich ebenfalls dem Gesetz zu entnehmenden Maßnahme, der Bewährungshilfe (ebendort) betrachtet werden. Die sich juridisch ergebenden Definitionen und Implikationen werden weitgehend vernachlässigt. Vielmehr möchte ich versuchen, den Handlungsbezug im psychologischen Konnex herzustellen. Ziel ist nicht eine Zusammenhangsfindung zwischen Theorie und Praxis, sondern eine sprachliche Annäherung an den Gegenstand der Betrachtung mit dem Versuch einer psychologischen Erklärung. Bewußt wird einerseits das rechtliche Denkschema verlassen und andererseitsein psychologisches Denkschema akzeptiert, das seiner Art nach dem juridischen verwandt ist: Es geht urn die Darstellung kausaler Zusammenhänge, um Handlungsabfolgen, die sich dadurch ergeben, daß eine vorbestrafte Person vom Richter die Weisung bekommen hat, sich behandeln zu lassen und gleichzeitig unter Bewährungshilfe steht. Wenngleich auf diese Weise versucht wird, die Problematik darzustellen, sei eine Kritikam Kausalmodellim Zusammenhang mit Recht und Gesetz gestattet: Gerade dieses Modell führt zum Schuldprinzip und es erscheint alseine Grundfrage der Rechtsentwicklung und der Entwicklung der Gerichtspraxsis, inwieweit daran festgehalten wird oder die derzeit das Urteil begründende Festschreibung von Schuld an eine bestimmte Person überwunden werden kann.
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Literatur
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© 1984 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Lingler, F. (1984). Die Problematik der Behandlungsweisung durch die Gerichte. In: Eisenbach-Stangl, I., Stangl, W. (eds) Grenzen der Behandlung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84052-3_12
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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Online ISBN: 978-3-322-84052-3
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