Zusammenfassung
Nach seinen Veröffentlichungen und Briefen zu schließen, betrachtete es Albert Einstein als eine seiner wichtigsten Aufgaben, seine Ansichten über die Philosophie der Naturwissenschaften immer wieder zu formulieren und auszuarbeiten. Dafür scheint es zwei Gründe zu geben. Zunächst erfuhr Einstein bei seinen eigenen frühen Arbeiten und auch bei seinen „fähigsten Studenten“, wie wichtig Diskussionen über die Ziele und Methoden der Wissenschaft sind.1 Die Klärung derartiger Fragen war nicht nur ein Anliegen intellektueller Neugier, sondern betraf seiner Meinung nach den Kern wissenschaftlicher Neuerungen: Erkenntnistheorie und Wissenschaft „sind aufeinander angewiesen. Erkenntnistheorie ohne Kontakt mit Wissenschaft wird zum leeren Schema. Wissenschaft ohne Erkenntnistheorie ist — soweit überhaupt denkbar — primitiv und verworren.“ Andererseits warnte er aber davor, „sich bei der Konstruktion der Begriffswelt allzusehr durch Festhalten an einem erkenntnistheoretischen System beschränken zu lassen.“ (Schilpp, S. 507, 508). Einstein könnte demnach eher als philosophischer Opportunist,denn als Schulphilosopherscheinen. Diese Anschuldigung scheint ihn aber ebensowenig beunruhigt zu haben, wie die vielen ernsteren Angriffe auf seine Wissenschaft und seine anderen Ansichten.
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Literatur
A. Einstein: Mein Weltbild, Hrsg. C. Seelig, Ullstein Bücher (1955) Frankfurt/M. Daraus werden im speziellen folgende Artikel in dieser Arbeit zitiert: „Bertrand Russell und das philosophische Denken“, pp. 35–40 „Prinzipien der Theoretischen Physik“, pp. 110–113 „Prinzipien der Forschung“, pp. 107–110 „Was ist Relativitätstheorie“, pp. 127–131 „Geometrie und Erfahrung“, pp. 119–127, Das Raum-, Äther- und Feld-Problem der Physik“, pp. 138–147.
A. Einstein: Ideas and Opinions, neue Übersetzungen und Berichtigungen durch Sonja Bargmann (New York: Crown Publishers, Inc., 1954, und, mit etwas geänderter Paginierung, New York: Dell Publishing Co., 1954 ).
Dieses Buch enthält neben Einsteins „Autobiographisches“(pp. 1–42) eine Reihe hervorragender Beiträge von Wissenschaftlern und Philosophen über Einsteins Arbeiten und zusätzliche Kommentare von Einstein (pp. 493–511)., Einsteins „Autobiographisches“soll als separates Buch unter den Herausgebern P.A. Schilpp und O. Nathan 1979 erscheinen.
Albert Einstein and Leopold Infeld, „Die Evolution der Physik“, P. Zsolnay Verlag Wien (1950).
Albert Einstein, „Lettres a Maurice Solovine“(Paris: Gauthier-Villars, 1956). Philipp Frank, „Einstein, Sein Leben und seine Zeit“, Verlag Paul List, München-Leipzig (1949).
Banesh Hoffmann, „Albert Einstein, Schöpfer und Rebell“, in Zusammenarbeit mit Helen Dukas (Stuttgart, Belser 1976 ).
Gerald Holton, “The Scientific Imagination: Case Studies” (New York and Cambridge: Cambridge University Press, 1978), Kapitel 1–3
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© 1979 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Holton, G. (1979). Einsteins Methoden zur Theorienbildung. In: Aichelburg, P.C., Sexl, R.U. (eds) Albert Einstein. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84039-4_9
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08424-0
Online ISBN: 978-3-322-84039-4
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