Zusammenfassung
„Ökologische Betriebswirtschaftslehre“ ist nicht mehr nur etwas für Idealisten. Die Argumente der Pioniere einer „Betriebswirtschaftslehre in sozialer und ökologischer Dimension“1, denen es zu Beginn vor allem um die Rekonstruktion der „Naturvergessenheit“ (E. K. Seifert) ökonomischen Denkens und Handelns ging, nähern sich zunehmend den Aussagen des betriebswirtschaftlichen Mainstreams an — zumindest seiner innovativeren und flexibleren Vertreter. Endlich scheint die Zeit der argumentativen Ohnmacht vorbei. Man scheint den Anschluss an die etablierte Forschung gefunden zu haben2, indem man meint, die zumindest partielle Vermeintlichkeit des Gegensatzes von Ökologie und (einzelwirtschaftlicher) Ökonomie verkünden zu können. Auch die ökologische Betriebswirtschaftslehre schafft nun nicht mehr nur Orientierungs-, sondern zunehmend auch Anwendungs- bzw. Verfügungswissen3. Sie liegt damit im Trend: „Die Schubkraft in Richtung auf Gestaltung nimmt zu“ (Kappler, 1983, 382). Jedenfalls meint man die Unternehmung als ökologischen Akteur und daher als Adressaten einer „Ökologischen Betriebswirtschaftslehre“ ausmachen zu können; denn — so die Situationseinschätzung — „der Gegenstand selbst drängt dazu, eine erweiterte Sichtweise der Unternehmung zu entwickeln“ (Freimann/ Pfriem, 1988, 3).
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Literatur
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© 1990 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Thielemann, U. (1990). Die Unternehmung als ökologischer Akteur ?. In: Freimann, J. (eds) Ökologische Herausforderung der Betriebswirtschaftslehre. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84034-9_3
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