Zusammenfassung
Die ersten Veröffentlichungen zum Androgynie-Konzept erschienen zu Beginn der 70er Jahre. Sie stellten zum damaligen Zeitpunkt zweifelsohne eine wichtige Weiterentwicklung in der Geschlechtsrollenforschung dar. Ausgangspunkt dieser Veröffentlichungen waren folgende Annahmen: (1) Geschlechtsrollen sind nicht eindimensional maskulin/feminin zu definieren. Maskulinität und Femininität sind vielmehr voneinander unabhängig und können daher grundsätzlich von jedem Individuum gleichzeitig erworben werden. (2) Geschlechterunterschiede sind nicht oder nur begrenzt biologisch determiniert, sondern in erster Linie das Ergebnis von Sozialisationserfahrungen. Deshalb ist auch die Geschlechtsrollenorientierung erlernt und veränderbar. (3) Die Geschlechtsrollenorientierung ist nicht automatisch an das biologische Geschlecht gekoppelt, sondern biologisches und psychologisches Geschlecht sind — wenn auch nicht in der Praxis — prinzipiell voneinander unabhängig. (4) Eine geschlechtstypische Entwicklung, also maskuliner Mann oder feminine Frau, ist nicht die allein mögliche oder die erstrebenswerte. Sie birgt aufgrund ihrer Einseitigkeit eher Risiken für eine optimale Entfaltung und eine psychisch gesunde Entwicklung.
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© 1989 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Bierhoff-Alfermann, D. (1989). Resümee und Ausblick. In: Androgynie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84026-4_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84026-4_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11861-1
Online ISBN: 978-3-322-84026-4
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