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Zur Entwicklung der deutschen Gewerkschaftsbewegung

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Gewerkschaften und öffentlicher Dienst
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Zusammenfassung

Gewerkschaften sind in Deutschland nicht gegründet4 worden. Sie sind höchst verschiedenartig und in unterschiedlichen Zusammenhängen allmählich entstanden. Dabei offenbarten sie gemeinsame Interessen ihrer Mitglieder wie gegensätzliche Ansichten darüber, auf welche Weise man die Interessen durchsetzen sollte. Das führte zu mehreren Formen der Zusammenfassung einzelner Gruppierungen, die später in den ‚Richtungsgewerkschaften‘ ihren relativ stabilen Kern erhielten.

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Anmerkungen

  1. Da es sich nachfolgend nur um Anmerkungen zur Gewerkschaftsgeschichte handeln kann, denen keine eigenen Vorarbeiten zugrundeliegen, begnüge ich mich hier mit einigen Hinweisen auf die Literatur zur Wirtschafts-und Sozialgeschichte und zur Gewerkschaftsgeschichte im engeren Sinne, die sich vielfach eng mit der Parteigeschichte verbindet. Grundlegend ist die Bibliographie von H. J. Steinberg. Auch wegen ihrer Literaturverweise sind wirtschafts-und sozialgeschichtlich H. Böhme, W. Hofmann und H. U. Wehler hervorzuheben. G. A. Ritter-J. Kocka geben eine dokumentarische Einführung in die wirtschafts-und sozialgeschichtliche Entwicklung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. J. Weber schildert abrißhaft das Entstehen der Verbände und nennt die allgemeine verbandsgeschichtliche Literatur. Daneben gilt es die wirtschaftsgeschichtlichen Gesamtdarstellungen zu sehen; die von H. Bechtel sei eigens erwähnt. Für das engere Thema stütze ich mich auf W. H. Schröder, D. Schuster (1976) oder auf J. Kurth und H. Grebing. Von den zahlreichen Bemühungen um eine Geschichte einzelner Gewerkschaften hebe ich die der IG-Metall wegen ihrer Anschaulichkeit und die von D. Schuster über die Ledergewerkschaft hervor.

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  2. Einzelheiten bei I. Fischer S. 250 ff. In diesem Buch finden sich zahllose örtliche Details; es sei als Beispiel für die rasch anwachsende lokalgeschichtliche Literatur genannt, die mehr und mehr auch sozialgeschichtliche Themen aufgreift, sich also auch den Mittel-und Unterschichten zuwendet, welche sich wegen der Quellenlage geschichtlich immer etwas schwieriger erfassen lassen als die Oberschichten. Im übrigen gibt es für die Anfangsphase umfassende Darstellungen von H. Wachenheim und U. Engelhardt. Besonders hilfreich erscheint mir auch der Versuch von H. Mommsen, Typologie der Arbeiterbewegung, in: derselbe (1979).

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  3. Vgl. den Artikel ‚Gewerkvereine ‘im Handwörterbuch der Staatswissenschaften, in dessen 2. und 3. Auflage (1900 und 1909) L. Brentano jeweils die Einleitung schrieb (Zitat 4. Band S. 1107). Bei Brentano spielte der ‚freie ‘Arbeitsvertrag mit bezeichnenden Unterschieden von der 2. zur 3. Auflage eine große Rolle. Daß es von der rechtlichen Einräumung des Koalitionsrechtes bis zu seiner wirklichen Akzeptanz ein weiter Weg war, zeigt u.a. M 7.

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  4. Aus einem Polizeibericht, den I. Fischer S. 246 zitiert.

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  5. Zu den Zahlenangaben vgl. den Beitrag von W. Kulemann in dem in Anmerkung 3 erwähnten Handwörterbuch über die Gewerkvereine in Deutschland. Kulemann hat 1908 ein dreibändiges Werk ‚Die Berufsvereine ‘(Jena) herausgebracht, das in der ersten Auflage noch ‚Gewerkschafts-bewegung ‘hieß, weil in ihr die Arbeitgeberorganisationen kaum berücksichtigt waren. Sie müssen in ihrer machtvollen Entwicklung stets neben der Entwicklung der Gewerkschaftsbewegung gesehen werden. Vgl. zu ihnen neben den Beiträgen in den Nachschlagewerken z.B. G. Erdmann. Einführende Hinweise in dem Vergleich von DGB und BDA von H. Markmann-A. Kitsche.

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  6. D. Schuster (1976) S. 27; insgesamt vgl. H. Wachenheim.

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  7. Wie Anmerkung 3 Band 4 S. 1107.

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  8. Vgl. etwa den Sammelband von F. Deppe, G. Fülberth u.a. Ein guter Überblick findet sich in dem schon erwähnten Beitrag von F. Opel für die Brenner-Festschrift.

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  9. W. Conze, Vom Pöbel zum Proletarier, in: H. U. Wehler, hier S. 115.

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  10. Dies ist eine politische und eine wissenschaftliche Aussage — keine parteiische. Historisch läßt sich leicht belegen, wie einer sich ständig wandelnden SPD immer mit gleichen oder ähnlichen Klischees gegenübergetreten und damit an Einstellungen und Vorurteile angeknüpft worden ist, die zumeist aus dem späten 19. Jahrhundert stammen. Damals hat nach heute verbreiterter Auffassung das deutsche Bürgertum teils wegen mangelnden Selbstbewußtseins, teils auch einfach aus Angst vor dem nachdrängenden und die Errungenschaften der bürgerlichen Gesellschaft auch für sich beanspruchenden vierten Stand auf die Weiterfuhrung des Weges zur bürgerlichparlamentarischen Demokratie verzichtet. Es hat zugleich ein Bündnis mit dem monarchischen Obrigkeitsstaat geschlossen, dessen Grundlage eine ganz bestimmte Vorstellung von Freiheit und Ordnung war. Eine Folge jenes Bündnisses besteht bis heute darin, daß angesichts sehr unterschiedlicher Freiheitsvorstellungen immer wieder versucht wird, die Freiheitsvorstellung des anderen zu diskreditieren. ‚Freiheit oder Sozialismus ‘kann aber nichts anderes bedeuten — und soll es vor allem auch nicht —, als daß man das, was der politische Gegner für Freiheit hält und um ihretwillen anstrebt, nicht als Freiheit akzeptiert, daß man das Freiheitsbemühen im Programm des politischen Gegners einfach negiert. Damit streitet man nicht mehr um die ‚richtige ‘Interpretation eines auslegungsfähigen Wertbegriffes, sondern man nimmt die (allein) richtige Antwort für sich in Anspruch. Im Blick auf den Gegner bedeutet das, daß Freiheit — so die harmlosere Form — bei ihm nicht gut aufgehoben sei oder aber — das dann der Beginn unaufhebbarer und staatszerstörender Polarisierung — vom Gegner überhaupt abgelehnt werde. In der politischen Auseinandersetzung der Bundesrepublik erscheint es deshalb durchaus folgerichtig, daß auf die Formel ‚Freiheit oder Sozialismus ‘1979 die Behauptung von der fehlenden Grenzziehung zwischen dem linken Flügel der SPD und dem Kommunismus folgt und die von der Zugehörigkeit des deutschen Faschismus zum ‚Sozialismus‘. Diejenigen, welche diese Geschichtslüge aufbringen und im Kampf gegen die SPD benutzen, machen damit im Kern dies deutlich: Wenn sie die SPD oder eine engere Gruppe von Sozialisten in der SPD in engem Bezug zum Kommunismus und Nationalsozialismus sehen, ist die SPD nicht mehr der politische Gegner, mit dem man in den in der Demokratie üblichen Formen konkurriert, sondern der politische Feind, den es mit allen Mitteln zu bekämpfen gilt, mit dem man also keinesfalls über die Interpretation (an sich) gemeinsamer Werte streiten kann. Einzelheiten dazu bei Th. Ellwein (1977). — Dieser Exkurs läßt sich auch nach rückwärts wenden. Gegenüber der Arbeiterund Gewerkschaftsbewegung ist immer wieder in einer Weise argumentiert worden, die Ähnlichkeit mit den Vorformen des Bürgerkrieges hatte — jeder Bürgerkrieg beginnt ja mit der verbalen Vernichtung des Gegners. Angehörige der Arbeiter-und Gewerkschaftsbewegung haben also lange Zeit in der Gewöhnung daran gelebt, bekämpft zu werden. Diese Gewöhnung war in ihren Folgen nach 1945 nicht einfach zu vergessen. Auch von hier aus findet sich ein analytischer Zugang zu Entwicklungen des und im DGB nach 1949 — seine Beamtenpolitik, von der im Kapitel 5 die Rede ist, eingeschlossen.

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  11. W. Conze a.a.O. S. 120 und S. 483.

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  12. O. v. Bismarck S. 347 und S. 709. Als Pendant dazu A. Bebel Zum Folgenden speziell H. Heffter, Bismarcks Sozialpolitik, in: Archiv für Sozialgeschichte, hrsg. von der Friedrich-Ebert-Stiftung, Band III 1963 S. 141 ff. Zum Thema Gewerkschaften und Staat u.a. H. J. Varain.

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  13. Vgl. dazu W. Kulemann (oben Anmerkung 5), D. Schuster (1976) und M 8.

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  14. Zitiertnach D. Schuster (1976) S. 45.

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  15. Zum Folgenden H. Wachenheim mit ihrer ‚Nachschau‘. Viele bibliographische Hinweise bringt K. Dederke; parteigeschichtlich erscheinen die beiden Bücher von S. Miller unentbehrlich. Methodenfragen erörtern K. Günther-K. Th. Schmidt; mit einer wichtigen Variante der Gewerkschaftsbewegung beschäftigt sich W. Röhrich.

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  16. Vgl. dazu D. Schuster (1976 und 1977).

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  17. Zur Weimarer Verfassung mit ihren sozialpolitischen Teilen und zur einschlägigen Gesetzgebung vgl. neben dem Handbuch von G. Anschütz-R. Thoma die unmittelbar nach 1945 veröffentlichte Zusammenfassung von W. Apelt.

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  18. Zu den Vorgängen in den Jahren vor 1933 vgl. vor allem K. D. Bracher und K. D. Bracher-W. Sauer-W. Schulz.

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  19. K. D. Bracher S. 201. Vgl. auch E. Kosthorst z.B. S. 139. Zur Entwicklung im Dritten Reich liegt vor allem die umfassende Arbeit von T. W. Mason vor.

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  20. Infolgedessen gibt es auch eine ausgedehnte Kontroverse über die Frage, ob die Nachkriegsgewerkschaften ‚von unten ‘oder ‚von oben‘, von ehemaligen Gewerkschaftsführern also, oder ‚von außen‘, mithin durch die Besatzungsmächte aufgebaut und beeinflußt worden seien, wieweit man sie dem ‚linken‘ spektrum zurechnen könne, welches nach 1945 ggf. nicht aus eigener Kraft, sondern wegen des Versagens der ‚rechten ‘Kräfte zu einer gewissen Macht gekommen sei, sie sich dann aber rasch wieder habe entwinden lassen usw. Diese und andere Kontroversen sind zuletzt aufgearbeitet durch die Beiträge von L. Niethammer, C. Kleßmann und S. Mielke in: H.A. Winkler, die jeweils auch die ‚anderen ‘Positionen literarisch belegen. — Die Vorbereitungen vor 1945 gehören im übrigen im weitesten Sinne zum Thema ‚Widerstand‘; die einschlägige zusammenfassende Literatur enthält entsprechende Hinweise. Sehr anschaulich werden das Leben im Dritten Reich und die Verfolgung von Gewerkschaftlern im Jubiläumsband der IG-Metall.

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  21. Anordnung Nr. 12 der Alliierten Militärregierung: „I. Die deutschen Arbeiter werden sich, sobald die Umstände dies gestatten, zu demokratischen Gewerkschaften zusammenschließen dürfen …” und die ‘Industrial-Relations-Direktive’ Nr. 16 der britischen Militärregierung (12.4.1946): „In erster Instanz soll die Entwicklung der Gewerkschaften auf örtlicher Basis erfolgen“. Einschlägig auch die Anweisung des Alliierten Kontrollrates vom 3.6.1946.

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  22. Bundesvorstand des Deutschen Gewerkschaftsbundes (Hrsg.), Die Gewerkschaftsbewegung in der britischen Besatzungszone. Geschäftsbericht des DGB (britische Zone) 1947–1949, S. 47 f.

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  23. Ich lasse hier dahingestellt, wieweit das auch wirtschaftspolitische Gründe hatte. Möglicherweise war die britische Militärregierung etwas gewerkschaftsfreundlicher als die amerikanische; zumindest gab es sehr unterschiedliche Einflüsse der Arbeitgeber. — Ganz ausgeklammert findet sich hier eines der wichtigsten gewerkschaftlichen Themen der Zeit vor der Währungsreform, das um Demontagen, die Verwaltung des Ruhrgebiets und um Sozialisierung kreist. Hierüber informieren allgemein die Bücher über das Entstehen der Bundesrepublik, vor allem die von P. H. Merkl, H. K. Rupp und H. P. Schwarz, die jeweils auch die wichtigste Literatur benennen. Den neuesten Diskussionsstand zur Sozialisierung und zur Rhein-Ruhr-Politik spiegeln wohl die Beiträge von D. Winkler und R. Steininger in: H. A. Winkler wider.

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  24. DGB-Bundesvorstand (Hrsg.), Protokoll: Gründungskongreß des Deutschen Gewerkschaftsbundes für das Gebiet der Bundesrepublik Deutschland … Köln 1950, S. 11.

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  25. Ebenda, S. 188 f.

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  26. Ebenda S. 204.

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  27. Selbstverständlich vollzieht sich damit auch eine Abkehr von solchen marxistischen Theoremen, die Form und Verfahren zur Disposition des Inhaltes stellen. Vgl. z.B. K. Korsch S. 63: „,Die Form hat keinen Wert, wenn sie nicht die Form ihres Inhalts ist.“

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  28. Dies knüpft an die Grundsatzbeschlüsse des Gründungskongresses an und spiegelt sich in den DGB-Programmen wider, über die M 20 etwas genauer Auskunft gibt.

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Ellwein, T. (1980). Zur Entwicklung der deutschen Gewerkschaftsbewegung. In: Gewerkschaften und öffentlicher Dienst. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84004-2_4

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  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

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