Zusammenfassung
Das Verhältnis zwischen Gewerkschaftsbewegung (im weitesten Sinne) und öffentlichem Dienst läßt sich unter drei Aspekten betrachten, unter denen sich jeweils andere Problemfelder ergeben. Zum einen verändert sich das gewerkschaftliche Agitationsfeld mit dem Anteil der Arbeitnehmer, der sich im öffentlichen Dienst befindet. Wir müssen deshalb einen Blick auf die Vermehrung des öffentlichen Dienstes werfen. Zum anderen ergeben sich für Gewerkschaften Probleme daraus, daß der öffentliche Dienst entweder ganz oder doch teilweise unter einem eigenen Recht steht, seine Angehörigen also auch andere Interessen haben als die übrigen Arbeitnehmer. Der Typus des Berufsbeamten erweist sich so als ein Mittel politischer oder privater Herrschaft, einen bestimmten abhängigen Personenkreis deutlich von den anderen abhängigen Arbeitnehmern zu unterscheiden. Das erfordert auch hier einen Blick auf Besonderheiten des deutschen Beamtentums, verbunden mit der Frage, welche Konsequenzen sich aus ihnen für die Gewerkschaftsbewegung ergeben.
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Anmerkungen
Das zugängliche statistische Material findet sich bis etwa 1959 aufgearbeitet von E. Sturm in: C. H. Ule, bis 1970/1 von Th. Ellwein-R. Zoll I und II und von der Studienkommission.
Zum Begriff der Professionalisierung Th. Ellwein (1976).
Nach O. W. Haseloff-H. J. Hofmann S. 266.
F. Wagener (1979) S. 220.
Einzelheiten bei Th. Ellwein-R. Zoll II S. 302 ff.
Zum Folgenden allgemein: W. Wiese und Th. Ellwein-R. Zoll I.
Man hat sich in den letzten Jahren immer wieder bemüht, Entwicklung und Status des öffentlichen Dienstes in einzelnen Ländern miteinander zu vergleichen. Eine gute Grundlegung bietet dafür F. Morstein Marx, ein umfassendes Vergleichsmaterial bieten die Anlagebände 1 bis 4 der Studienkommission.
Zusammenfassungen dazu bringen Th. Ellwein-R. Zoll I S. 48 ff. und R. Mayntz.
Zusammenfassungen zu dieser Entwicklung bringen Th. Ellwein-R. Zoll I und W. Wiese. Aus der einschlägigen (umfassenden) Literatur seien R. Koselleck und B. Wunder hervorgehoben. Wegen der Bedeutung des Themas findet man im übrigen in nahezu jedem einschlägigen Lexikon einen größeren Überblick und wichtige Literaturangaben. Daß die Literatur stark richtungsbedingt ist, weil sich die eigene Position bei der Materialauswahl kaum vergessen oder neutralisieren läßt, sei hinzugefügt.
Zu dieser Unterscheidung (in Deutschland) grundlegend: Th. Ellwein (1954) und E. W. Böckenförde.
Dafür bietet konkrete Beispiele W. Runge. Den politisch-sozialen Hintergrund skizziert K. D. Bracher. Aus der zeitgenössischen Literatur erscheint besonders kennzeichnend der Beitrag von A. Köttgen im Handbuch von G. Anschütz-R. Thoma. Die Entwicklung vor allem zu Beginn des Dritten Reiches behandelt H. Mommsen (1966); eine für die vielen Versuche, traditionelle Berufsbeamtentumsvorstellungen mit dem totalen Staat des Nationalsozialismus zu versöhnen, kennzeichnende Schrift aus dem Jahr 1933 stammt von Th. Wilhelm. Hier S. 64: „Der deutsche Berufsbeamte hat weder die Aufgabe der Interessensicherung noch die des Hüters von Bildung und Ordentlichkeit. Sein einziger Beruf ist es, der rechtliche Träger echter politischer Ganzheit zu sein. Er ist der zivile Soldat des Deutschen Reiches!“ Dieses Zitat und andere würden die These erlauben, daß es doch einen unmittelbaren Weg vom Obrigkeits-zum totalitären Staat gegeben habe. Es gibt jedoch auch andere Zitate und eine vielschichtige Wirklichkeit. Deshalb wird man sich besser mit der Feststellung begnügen, es hätten viele Wege von der einen Form in die andere geführt.
Zahlen dazu bei Th. Ellwein-R. Zoll I S. 104; eine gute Problemübersicht bei W. Wiese S. 259 ff. und im Bericht der Studienkommission S. 28 ff.; eine klare Stellungnahme bei A. Krause, Beamte und Angestellte. Konkurrenten oder Partner im öffentlichen Dienst?, in: Deutscher Beamtenbund (1972).
Auf die sich schon daraus ergebenden Reformnotwendigkeiten kommen wir später zurück; hier ist grundsätzlich auf den Bericht der Studienkommission zu verweisen.
Dazu neben den Verfassungskommentaren und den in Anmerkung 6 genannten Veröffentlichungen vor allem H. Weiler.
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Ellwein, T. (1980). Öffentlicher Dienst in Deutschland — Strukturen und Probleme. In: Gewerkschaften und öffentlicher Dienst. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-84004-2_3
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-84004-2_3
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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