Zusammenfassung
Aus heiterem Himmel kam die Krise Mitte der 70er Jahre nicht. Doch daß das „Weltmarktungewitter“ (Marx, MEW Bd. 13, S. 156) so heftig losdonnern würde und seit vielen Jahren ein Tief das nächste heranführt, hat zu Irritationen Anlaß gegeben. Zunächst wollte es niemand so recht glauben, daß es sich bei der Krise seit 1974 nicht nur um einen konjunkturellen Abschwung handele, der wie in der langen Prosperitätsperiode nach dem zweiten Weltkrieg schon bald durch einen erneuten Aufschwung abgelöst werden würde, sondern um eine tiefgreifende Strukturumwälzung in der gesamten Weltwirtschaft. Inzwischen ist auch offensichtlich geworden, daß die Krise nicht nur ökonomisch ist, sondern eine gesellschaftliche und in jeder Hinsicht politische Dimension hat. Wie immer beim Kampf um den „survival of the fittest“ bleiben die Schwächeren auf der Strecke: ganze Regionen im hochindustrialisierten Westeuropa sind in den vergangenen beinahe zehn Jahren de-industrialisiert worden, ganze Branchen in den westeuropäischen Kapitalismen sind ausradiert worden, angestammte und hochbewertete Qualifikationen der Beschäftigten sind überflüssig gemacht, tradierte Wertvorstellungen in Frage gestellt worden, politische Leitlinien und Konzepte haben sich als überholt herausgestellt. Die Dramatik ist kaum zu übertreiben, auch wenn sie von den Dramaturgen in Kanzlerämtern und Ministerpräsidentenbüros, in Konzernvorständen oder in wissenschaftlichen Beiräten herunterzuspielen versucht wird. Die Regeln des Spiels sind nicht einfach zu ändern, und so nimmt die Krisendynamik ihren fatalen Lauf. Den aufzuhalten, ist der Anspruch alternativer Wirtschaftspolitik, von der im Folgenden die Rede sein soll.
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© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Altvater, E., Hübner, K., Stanger, M. (1983). Das Grundproblem alternativer Wirtschaftspolitik: Vom Keynesianismus zum Postkeynesianismus. In: Alternative Wirtschaftspolitik jenseits des Keynesianismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83981-7_1
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83981-7_1
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11620-4
Online ISBN: 978-3-322-83981-7
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