Zusammenfassung
Auf das rhetorisch-brisante Auftreten und auf den Führungsstil Franz Josef Strauß’ fixiert, hat die Öffentlichkeit kaum bemerkt, daß die CSU in Bayern in den letzten zwanzig Jahren auch als Parteiorganisation eine Entwicklung durchlaufen hat, die zur Änderung herkömmlicher Vorstellungen über den Honoratiorencharakter dieser konservativen Partei zwingt. Gewiß sind die Effektivität der Organisation und der Politik dieser Partei ohne Franz Josef Strauß, dessen politische Vitalität und mobili sierende Rolle in der Partei und gegenüber der Wählerschaft die publizistische Aufmerksamkeit in besonderem Maße findet, nur schwer vorstellbar. Doch besteht keine politische Identität zwischen der komplexen und differenzierten Parteiorganisation mit qualifizierten Führungsgruppen und seiner Person. Die Person und der politische Stil des derzeitigen Landesvorsitzenden bilden nur ein Element unter anderen, wenngleich ein besonders wirkungsvolles.1 Selbst vom politischen Hauptgegner, von der SPD, ist die Entwicklung der CSU von einer Honoratiorenpartei zu einer gut durchorganisierten, schlagkräftigen „Massen- und Apparat-Partei modernen Typs“ nicht nur im Sinne einer großen Wählergefolgschaftspartei, sondern auch im Sinne einer relativ straff organisierten Mitgliederpartei erst spät erkannt worden.
Ein analytisches Stenogramm der Entwicklung Bayerns und der CSU*
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Literatur
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Mintzel, A. (1977). Gesellschaft, Staat und Parteiorganisation. In: Narr, WD. (eds) Auf dem Weg zum Einparteienstaat. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83976-3_7
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