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Die evolutionäre Analyse sozialer Struktur

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Theorien sozialer Strukturen
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Zusammenfassung

Das erneute Interesse für evolutionäre Theorie ist eine der überraschenden Entwicklungen der letzten Jahre in den Sozialwissenschaften. Dies ist eine Seltenheit in der Wissenschaft; ist eine Theorie erst einmal aufgegeben, ist sie in der Regel für immer aufgegeben. Aber die evolutionäre Theorie mag eine Ausnahme sein, denn das erneute Interesse an ihr ist in der Archäologie und Anthropologie schon recht weit fortgeschritten, und Entwicklungen in unserer eigenen Disziplin haben einen Punkt erreicht, an dem sich eine Anzahl von Anhängern anderer theoretischer Vorstellungen kürzlich genötigt sah, vor dieser veralteten Vorstellung (Nisbet 1969; Peel 1971; Utz 1973) zu warnen.

Ich bin Jean Lenski für die zahlreichen wertvollen inhaltlichen und redaktionellen Hinweise während der Abfassung dieses Aufsatzes äußerst dankbar.

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Anmerkungen

  1. Weitere langfristige Trends, die erwähnt werden können, umfassen die wachsende Zerstörungskraft von Kriegen, den wachsenden Einfluß des Menschen auf seine Umwelt, das Zunehmen der Bildung und der sich vergrößernde Grad von Schnelligkeit und Umfang der Kommunikation, die Vergrößerung des Vokabulars, das Wachstum von Bürokratie, das Wachstum des Handels sowohl in als auch zwischen Gesellschaften, das daraus resultierende Wachstum ökonomischer Interdependenz, das Wachstum der Urbanität und schließlich der nicht weniger bedeutsame, steigende Grad technischer Erfindungen und des sozialen Wandels (Lenski und Lenski 1974; 68-69; 130-132). Kein vernünftiger Vertreter der evolutionären Theorie, so sollte man vielleicht hinzufügen, behauptet, daß sich alle diese Entwicklungen in der Zukunft unabänderlich fortsetzen werden oder fortsetzen können. Im Gegenteil, einige wie zum Beispiel das Bevölkerungswachstum müssen aufhören, damit die Menschheit überlebt. Einige Kritiker glauben, daß Anhänger der evolutionären Theorie zu der absurden Ansicht neigen, daß langfristige Trends unabänderlich und ewig sind, obwohl mir nicht klar ist, auf welcher Basis sie zu diesem Glauben kommen. Auf jeden Fall ist diese Ansicht nicht Teil meiner Konzeption der modernen evolutionären Theorie.

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  2. Man sollte auch darauf verweisen, daß die Zahl der Gesellschaften mit geringster Größe und Komplexität mit jedem Jahrzehnt ständig zurückgeht, und es daher wahrscheinlich ist, daß die untere Grenze der Variationsbreite in einigen Jahrzehnten ansteigen wird.

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  3. Obwohl heute einige Archäologen vor dem Wort „Revolution“ mit der Begründung zurückschrecken, daß die jeweiligen Veränderungen langsam, über einen langen Zeitabschnitt hin eintraten, scheint der Ausdruck im Hinblick auf die ungeheuren Folgen, die sich einstellten, voll gerechtfertigt.

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  4. Die Kombination schlechter Böden und das Vorhandensein der Tsetsefliege (die die Gebiete, in denen Rinder und Pferde gezüchtet werden konnten, sehr beschränkte) machte den Gebrauch des Pfluges vor der Entwicklung moderner, kommerzieller Düngemittel und chemischer Insektenbekämpfungsmittel fast unmöglich (Davidson 1966; 8-9; Maquet 1972; 17).

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  5. Man erinnert sich in diesem Zusammenhang an die unglückliche Beobachtung Michels’ (1959; 391), daß „Sozialisten zwar Eroberungen machen mögen, nicht aber der Sozialismus. …“ Obwohl diese Folgerung zu pessimistisch ist, enthält sie eine wichtige Einsicht für die an sozialer Struktur interessierten Forscher.

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  6. Man kann nicht einmal die Gesamtheit der Varianz zwischen kapitalistischen und sozialistischen Gesellschaften auf ideologische Faktoren zurückführen. Zum Beispiel stimmt die Mehrzahl der Experten darin überein, daß die grausame Unterdrückung politischer Dissidenten in der Sowjetunion teilweise zumindest eine Fortsetzung vorrevolutionärer Traditionen ist. Die Unterentwicklung der sowjetischen Landwirtschaft ist, verglichen mit der amerikanischen Landwirtschaft, gleichfalls zumindest teilweise eine Funktion umweltabhängiger Faktoren und des vorrevolutionären Unterschiedes der sowjetischen und amerikanischen landwirtschaftlichen Entwicklung. Man muß sich daher vorsehen; den Einfluß ideologischer Faktoren, selbst in Situationen, wo er am größten ist, überzubewerten.

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Peter M. Blau

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© 1978 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen

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Lenski, G.E. (1978). Die evolutionäre Analyse sozialer Struktur. In: Blau, P.M. (eds) Theorien sozialer Strukturen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83964-0_9

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83964-0_9

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-11444-6

  • Online ISBN: 978-3-322-83964-0

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