Zusammenfassung
Für Georg Misch war das autobiographische Dokument im weitesten Sinn eine Quelle für das Studium der Entwicklung des menschlichen Selbstverständnisses und des Persönlichkeitsbewußtseins (1). In der Einleitung zu seiner umfangreichen “Geschichte der Autobiographie” betont er den Vermittlungsakt der Subjektivität, der diese Texte kennzeichne und ihnen ihren unverwechselbaren ‘Stil’ verleihe. Ihre Wahrheit sei nicht so sehr in den Teilen, “als in dem Ganzen” zu suchen, und obwohl diese Literaturgattung geradezu “ein Feld der Selbsttäuschung” sei, urteilt Misch zuversichtlich, selbst der geschickteste Lügner könne den Leser nicht über seinen wahren Charakter täuschen: “Er offenbart ihn durch den Geist, in dem er lügt”(2). Dieser gebe sich noch auf Umwegen zu erkennen in der Zeichnung und Gestaltung von Personen und Charakteren, der Auswahl des Stoffes, in Wertungen und in der ganzen Art der Darstellung: “im Stil in des Wortes weitester Bedeutung”(3).
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Rights and permissions
Copyright information
© 1989 Deutscher Universitäts-Verlag GmbH, Wiesbaden
About this chapter
Cite this chapter
Hartge, T. (1989). Stil und Authentizität. In: Das andere Denken. Deutscher Universitätsverlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83960-2_3
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83960-2_3
Publisher Name: Deutscher Universitätsverlag
Print ISBN: 978-3-8244-4023-8
Online ISBN: 978-3-322-83960-2
eBook Packages: Springer Book Archive