Zusammenfassung
Wer heute im Feuilleton blättert, weiß bald nicht mehr, wo ihm der Kopf steht. Die widersprüchlichsten Zeitgeist-Diagnosen jagen einander. Beklagen die einen das „Zeitalter des Narzißmus“, so feiern die anderen das genaue Gegenteil: die „Rekonstruktion“ des Individuums. Feiert für die einen der zeitlose Konflikt zwischen Kopf und Bauch fröhliche Urständ, so wittern die nächsten schon wieder die letzte, diesmal uneingeschränkte Machtergreifung der Vernunft — während wieder andere just dem Untergang der Vernunft in unserer Zeit beizuwohnen meinen. „Du hast keine Chance, nutze, sie“, spotten die Nofuturisten — die machtlosen Moralapostel andererseits verzweifeln gerade ob der Flut der Optionen, die alle festen Werte hinwegschwemme: „Anything goes“ — die Formel des brillanten Akademiker-„enfant terrible“, Paul Feyerabend, geriet zum Schlachtruf des postmodernen Pluralismus. Wer die Zeitgeister verfolgt, hat das Gefühl, die Menschen leben, jeder einzeln, in ganz verschiedenen Wirklichkeiten.
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© 1991 Betriebswirtschaftlicher Verlag Dr. Th. Gabler GmbH, Wiesbaden
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Gebhardt, E. (1991). Zeitgeist 2000. In: Abschied von der Autorität. Gabler Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83925-1_2
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Print ISBN: 978-3-409-19136-4
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