Zusammenfassung
Bei einer Untersuchung der gegenwärtigen Diskussion des Universalismus darf die Behandlung nicht fehlen, die er im Marxismus erfährt. Die marxistische Gedankenwelt ist zwar zusammengebrochen, es gibt keine ernsthaften Bestrebungen mehr, die ökonomische Grundlage in eine zentralistische Planwirtschaft umzuwandeln, und alle auf diesem Vorhaben gegründeten Ideengebäude haben sich aufgelöst. Das bedeutet aber nicht, daß der Marxismus nicht nachwirkt. Er hat eine zu einschneidende Wirkung auf eine Generation von Intellektuellen gehabt, als daß er spurlos verschwinden könnte; er hat Prägungen verursacht, die in anderen Gedankenwelten weiterwirken. Eine dieser Prägungen ist die Verachtung des normativen Liberalismus und aller Naturrechtsidee im Feminismus und im Kommunitarismus, die wir in den letzten Kapiteln weiterverfolgen werden; die andere Prägung ist gegenteilig und Ergebnis des marxistischen Kryptonormativismus: sie drückt sich in einem starken Streben nach Frieden, Freiheit und Gerechtigkeit aus — einer Unterordnung unter die normativen, universalen Vorgaben.
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Literatur
Jürgen Habermas, Faktizität und Geltung, S. 641; in welchem Kontrast steht dazu die scharfe Warnung, die er 1979 gegen „kostspielige Regressionen“ aussprach, die „Begriff und Würde der Moderne“ gefährden! Vgl. Jürgen Habermas, Einleitung zu: Stichworte zur geistigen Situation der Zeit, S. 23.
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© 1995 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Tönnies, S. (1995). Der Einwand des Abstrakt-Formalen (Totalitarismus). In: Der westliche Universalismus. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83919-0_11
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83919-0_11
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden
Print ISBN: 978-3-531-12726-2
Online ISBN: 978-3-322-83919-0
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