Zusammenfassung
Das neue Verwaltungsgebäude der Commerzbank in Stuttgart entzieht sich dem Blick des Autofahrers. Der müßte, die Stiftstraße aufwärts fahrend, schon genau in der richtigen Sekunde, da er die Stiftskirche gerade hinter sich läßt, scharf nach rechts spähen. In einem beängstigend knappen Abstand verläuft die Fassade des Neubaus parallel zur Kirchenwand. Ein Engpaß entsteht zwischen dem neuen Gebäude und der Rückseite des Stiftsfruchtkastens mit seinem vorspringenden Hutzelmännles-Eck. Am Ende steht man der Seitenwand des Prinzenbaus gegenüber und kann, das Fruchthaus zur Rechten, mit einem Gefühl nahezu Rothenburgischer Enge zum Schillerplatz hindurchschlüpfen, unter dem die Tiefgarage der Commerzbank gebaut wird. Überaus kniffligen räumlichen Verhältnissen hatte sich das viergeschossige Gebäude einzufügen. Es paßt sich dem Außenraum nicht nur an, es belebt ihn auch. Die schwarzbraune Farbe der Wandverkleidung aus eloxiertem Aluminium, die auf die umliegenden Sandsteinbauten Rücksicht nimmt, bewirkt eine optische Ausweitung des Raums. Für handfesten Raumgewinn sorgt das zurückgezogene Erdgeschoß. Vor- und Rücksprünge kennzeichnen die folgenden Stockwerke, die schließlich die links — wir stehen mit dem Rücken zur Kirche — angrenzende Hinterfront des Modehauses Fischer aufnehmen. Sie entwickeln jedoch nicht den Ehrgeiz, die Wand in eine Plastik zu verwandeln. Der rechte Fassadenteil steigt ohne Auskragungen vom ersten bis zum vierten Geschoß. Auf der linken, vorgehängten Fassadenseite sind die Stützen in das Erdgeschoß eingelassen und werden erst im vierten Stock wieder sichtbar. Auf der rechten Seite stehen sie frei vor dem hier tiefer zurückgesetzten, quasi vor dem Fruchtkasten zurückweichenden Erdgeschoß. Der linke Teil der Front steht zum rechten in einem Verhältnis von drei zu zwei. Die Unterteilung erfolgt durch einen herausfordernden vertikalen Akzent.
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© 1991 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Kähler, G. (1991). Erweiterung Commerzbank Kammerer + Belz 1970–1972. In: Kähler, G. (eds) Architektour. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83912-1_11
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Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08723-4
Online ISBN: 978-3-322-83912-1
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