Zusammenfassung
Kaum ein Tag vergeht, an dem man nicht jemanden einen Satz mit den Worten anfangen hört: ‚Wir müssen…‘. Das verweist auf Imperative, die noch strenger als kategorisch, sozusagen apodiktisch sein wollen. Sie gehen auch in ihrer Reichweite über den Kleinraum des Kantischen ‚Was soll ich tun?‘ hinaus. Das ‚Wir‘ ist schlechthin universal. ‚Wir alle‘ sind es, die ganze heutige Menschheit. So ist es der Zug in der neueren Ethik, die sich von einer Ethica domestica zur Ethica mundana ausgeweitet hat, zu einer Großraum-Ethik mit Hochdruck-Normativität. Noch nie zuvor, so hat es uns Karl-Otto Apel schon vor Jahr und Tag nahegebracht, war das Bedürfnis nach einer universalen, d.h. für die menschliche Gesellschaft insgesamt verbindlichen Ethik so dringend wie in unserem Zeitalter einer durch die technologischen Konsequenzen der Wissenschaft hergestellten planetaren Einheitszivilisation. Noch nie, kann man hinzufügen, sollte eine nach Ausdehnung und Eindringtiefe so unumschränkte Autorität in Kraft treten. Die höchste Autoritätsform des 20. Jahrhunderts?
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Literatur
Fleischer, H., 1987, Ethik ohne Imperativ. Zur Kritik des moralischen Bewußtseins. Frankfurt a.M.
Fleischer, H., 1987, Ethik ohne Imperativ. Zur Kritik des moralischen Bewußtseins. Frankfurt a.M.
MEW, 1967–1989, Marx-Engels-Werke. 39 Bde., 1 Ergänzungsbd., 3 Registerbde. Hg. vom Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED. Berlin.
Stürmer, M., 1983, Das ruhelose Reich. Deutschland 1866–1918. Berlin.
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© 1992 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Fleischer, H. (1992). Autorität ohne Hegemonie. In: Kray, R., Pfeiffer, K.L., Studer, T. (eds) Autorität. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83900-8_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83900-8_6
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12401-8
Online ISBN: 978-3-322-83900-8
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