Zusammenfassung
Unter einem einfachen Prozeß versteht man eine Maschinenbefehlsfolge, die einen Prozessor, Speicher und Ressourcen für eine bestimmte Zeit beansprucht. Ein einfacher Prozeß läßt sich zu jedem Zeitpunkt durch die aktuellen Registerinhalte des Prozessors beschreiben, wobei der Befehlszähler auf den nächsten auszuführenden Maschinenbefehl im Hauptspeicher zeigt und der Stapelzähler den Beginn des temporären Speichers (stacks) angibt. Da ein einfacher Prozeß vollständig durch diese Informationen bestimmt ist, kann er einfach unterbrochen werden, indem die Registerinhalte vollständig im Hauptspeicher abgelegt werden und zur Wiederaufnahme des Prozesses wieder in die Prozessorregister geladen werden. Dieser Satz von Registerinhalten, der den Status eines einfachen Prozesses vollständig beschreibt, wird Prozeßstatuswort genannt. Mit gewissem Recht kann man das Prozeßstatuswort als virtuellen Prozessor bezeichnen. Der Prozeß wird dann ausgeführt, wenn der virtuelle Prozessor zu einem realen Prozessor wird. Betrachtet man das Rechnersystem zu einem festen Zeitpunkt, so lassen sich drei Betriebsformen unterscheiden:
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ein Prozeß, ein Prozessor (Einprozeßbetrieb),
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viele Prozesse, ein Prozessor (Mehrprozeßbetrieb, Multiprogramming) und
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viele Prozesse, viele Prozessoren (Mehrprozessorbetrieb).
„Ich weiß nicht“, sagte der Offizier, „ob Ihnen der Kommandant den Apparat schon erklärt hat.“ Der Reisende machte eine ungewisse Handbewegung; der Offizier verlangte nichts Besseres, denn nun konnte er selbst den Apparat erklären. „Dieser Apparat“, sagte er und faßte eine Kurbelstange, auf die er sich stützte, „ist eine Erfindung unseres früheren Kommandanten. Ich habe gleich bei den allerersten Versuchen mitgearbeitet und war auch bei allen Arbeiten bis zur Vollendung beteiligt. Das Verdienst der Erfindung allerdings gebührt ihm ganz allein. Haben Sie von unserem früheren Kommandanten gehört? Nicht? Nun, ich behaupte nicht zu viel, wenn ich sage, daß die Einrichtung der ganzen Strafkolonie sein Werk ist. Wir, seine Freunde, wußten schon bei seinem Tod, daß die Einrichtung der Kolonie so in sich geschlossen ist, daß sein Nachfolger, und habe er tausend neue Pläne im Kopf, wenigstens während vieler Jahre nichts von dem alten wird ändern können. Unsere Voraussage ist auch eingetroffen; der neue Kommandant hat es erkennen müssen. Schade, daß Sie den früheren Kommandanten nicht gekannt haben! - Aber“, unterbrach sich der Offizier, „ich schwätze, und sein Apparat steht hier vor uns. Er besteht, wie Sie sehen, aus drei Teilen.…“
Franz Kafka, In der Strafkolonie, 1919
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© 1988 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig
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Coy, W. (1988). Prozeßverwaltung. In: Aufbau und Arbeitsweise von Rechenanlagen. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83896-4_14
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