Zusammenfassung
“Viele halten den lokalen Teil für einen Platz, auf dem Schutt abgeladen werden kann”, bemerkte Otto Groth 1928 zur örtlichen Berichterstattung der Tageszeitungen: “Das unmittelbare gesellschaftliche, wirtschaftliche oder sonstige persönliche Interesse, das sich an die Lokalmitteilungen knüpft, wirft viel völlig Belang-oder Geschmackloses, ja Ungehöriges in diesen Teil, hier gelingt es der Freundschaft und der Beziehung, der Eitelkeit und dem Geschäftsinteresse am leichtesten, irgend einer Notiz Eingang zu verschaffen. Da werden die gleichgültigsten Vereinsfeste geschildert, silberne Hochzeiten, Geburtstage, Todesfälle, Verlobungen, Eheschließungen, an denen nur ein enger Kreis Anteil nimmt, registriert, für irgend eine Firma wird aus Anlaß eines Jubiläums, eines Neu-oder Umbaus offen Reklame gemacht.”
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References
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Albert Berger: Der Lokalreporter. Heidelberg 1923, S.4
Ludwig Salomon (a.a.O.) S.27
Albert Berger: Der Lokalreporter. Heidelberg 1923, S.7
Ludwig Salomon (a.a.O.) S.32
Otto Groth: Die Zeitung — Bd.1. Mannheim u.a. 1928, S.579
Groth (a.a.O.) S.579
Groth (a.a.O.) S.579
Groth (a.a.O.) S.580
Groth (a.a.O.) S.580
Ludwig Salomon (a.a.O.) S.44
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Günter Kieslich (a.a.O.)
Kieslich (a.a.O.) S.11
Albert Berger: Der Lokalreporter (a.a.O.) S.8
Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (a.a.O.) S.587
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Erich Löbl: Kultur und Presse. Leipzig 1903, zitiert nach Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (a.a.O.) S.588
Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (a.a.O.) S.588
zitiert nach Margot Lindemann: Deutsche Presse bis 1815 (1969) S.250
Zu Inhalt und Form der Berliner Lokalnachrichten in dieser Zeit: Liselotte Adloff: Der lokale Teil der Berliner Presse von seinen Anfängen bis zum Jahr 1848 (S.27-36)
In Österreich wurde durch Verordnung vom 31.3.1769 bestimmt: “Damit der Zeitungsschreiber wissen möge, was für inländische Anordnungen, Anstalten und andere vorkommende Sachen für das Publikum geeignet sind, sollen solche von den Behörden wöchentlich zusammengcfaßt und an den Zeitungsverfasser abgegeben werden.”
Über die Stoffzusammensetzung der älteren Zeitungen Hegen kaum statistische Untersuchungen vor; Angaben finden sich aber z.B. bei Bruno Schierse (a.a.O.: S.60/91) bezuglich zweier Breslauer Zeitungen: Die Aufstellung zeigt, daß im Jahre 1707 nur etwa ein Drittel (32, 8 Prozent), 1737 sogar nur ein Viertel (24 Prozent) des Stoffes auf die deutschen Staaten entfällt, alles übrige auf das (benachbarte) Ausland. Meldungen aus Breslau bzw. aus der Provinz Schlesien fehlen 1707 ganz, 1737 betragen sie 2, 1 Prozent des gesamten Stoffes.
Wilhelm Stieda (Die Anfänge der periodischen Presse in Mecklenburg. In: Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels 1897, S.19-31) bemerkt, daß in allen mecklenburgischen Zeitungen bis zum Ende des 18. Jahrhunderts der städtischen Verhältnisse mit keinem Wort gedacht wird. Auch Arthur Bierbach (Hallesche Zeitung 1708–1908. Halle 1908) fand in den Halleschen Zeitungen kaum eine JLokalmeldung und Hans Ulrich Rei-nicke (Die Hallesche Tagespresse bis zum Jahre 1848) spricht von dem “dürftigen lokalen Teil” des Blattes in der Mitte des 18. Jahrhunderts.
Der Breslauer Zeitung fehlt in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts ein lokaler und provinzieller Teil noch vollständig, ebenso der Schlesischen Zeitung. Die Wormser Zeitung brachte bis in die 30er Jahre nur selten eine Lokalnotiz, und lediglich lokalgeschichtliche Berichte erschienen seit 1834. Auch im Leipziger Tagblatt findet man in dieser Zeit immer noch nur gelegentlich etwas Örtliches. Gleiches gilt für den Halleschen Courier, in dem noch Anfang der 40er Jahre der lokale Teil als ständige Rubrik fehlt (Hans U.Rei-nicke: Die Hallesche Tagespresse bis zum Jahre 1848, S.101).
Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (a.a.O.) S.674/675
Nach einer Statistik von Herbert O.Hundt (Das Pressewesen im märkischen Sauerland/ 1934, S.70) über die Inhalte von zwei saarländischen Lokalblattern beträgt 1848 der Jah-resumfang des Lokalen für das Altenaer Wochenblatt 8, 95 Spaltenmeter (= 4, 2 Prozent) und für den Limburger Anzeiger 26, 88 SpM (= 10, 3 Prozent).
Die Breslauer Zeitung gab seit 1836 zweimal wöchentlich die “Schlesische Chronik, Organ für das Gesamt-Interesse der Provinz” als Beilage heraus. Seit dem September 1845 erschien in Breslau der “Breslauer Anzeiger für Communal-, Polizeiliche und Lokalangelegenheiten”, der neben blutrünstigen Biographien von Verbrechergrößen, detaillierten Schilderungen von Mord-und Schandtaten bis in alle Einzelheiten ausgemalte Schilderungen von Unglücksfällen, Verbrechen, Skandalen in Breslau und Umgebung sowie kritische Betrachtungen über kommunale und lokale Angelegenheiten brachte.
Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (a.a.O.) S.684
Dazu Näher: Hermann Böhm: Der Stadtanzeiger für Köln und Umgebung (1926); Albert Tenbergen: Die General-Anzeiger-Presse in Dortmund (1937); Hans U.Arntz: Der Remscheider General-Anzeiger im Rahmen der Geschichte seines Typs (1938); Hans Joachim Hof mann: Die Entwicklung der Dresdner Neuesten Nachrichten vom Generalanzeiger zur Heimatzeitung (1940); Walter Hammer: Die Generalanzeiger-Presse kritisch beurteilt als ein Herd der Korruption (1911); Johannes Fritzenschaf: Die Wahrheit über die farblose Presse (1912)
Emil Dovifat: Generalanzeiger. In: Walther Heide (Hg.): Handbuch der Zeitungswissenschaft Bd.1 (1940), Sp.1217 (1223); eine typische Inhaltsübersicht liefert der Aachener Generalanzeiger von 1882 (Untertitel: “Billigste Zeitung für Arm und Reich”) in Form einer Inhaltsankündigung: 1. Eine chronologische Aufführung der wichtigsten Ereignisse der Woche; 2. ein spannendes Feuilleton; 3. reichhaltige Mitteilungen über Gesundheitspflege; 4. Haus, Garten, Landwirtschaft; 5. populäre Naturwissenschaften; 6. Schützen-, Turn-und sonstiges Vereinswesen; 7. Theater und Musik; 8. Sport; 9. Hunde-, Bienen-, Kaninchen-und Taubenzucht; 10. Stenographie; 11. Kochrezepte; 12. Aus aller Herren Länder; 13. Vermischtes; 14. Gerichtszeitung; 15. Humoristisches; 16. Rätsel (E.Dovifat: a.a.O., Sp.1224/25)
Emil Dovifat (a.a.O.) Sp.1224
Hans Joachim Hofmann (a.a.O.) S.39; einen festen Platz beanspruchen allein die Hofnachrichten: “Oft finden sich hier belanglose Dinge. Einkäufe der königlichen Familie werden genau mit Zeit-und Geschäftsangabe gebracht. Über ein Hoffest kann die Zeitung in mehr als einer Längsspalte berichten, man verliert sich in Einzelheiten, wie z.B. in der genauen Detailbeschreibung der Kleidung usw. Die Personen der königlichen Familie sind Gegenstand genauer Betrachtung. Man gedenkt ihrer Festtage, bringt Anekdoten, plaudert über ihre Liebhabereien, Auszeichnungen usw. (…) Der Kommunalpolitik wird in der ersten Zeit sehr wenig Interesse entgegengebracht, erst 1896 findet auch dieses Problem allmählich Beachtung” (S.40/41). Lokalpolitische Leitartikel tauchen sogar erst nach 1903 in den Dresdener Neuesten Nachrichten auf (S.66).
Emil Dovifat (a.a.O.) Sp.1217
Otto Groth: Die Zeitung Bd.1 (1928), S.926/927
Edmund Krafft: Der Lokalredakteur. In: R. Wrede (Hg.): Handbuch der Journalistik. Berlin 1902, S.262–266
Gegenstand der Untersuchung waren daneben die (überregionale) Leipziger Zeitung sowie die Deutsche Allgemeine Zeitung.
Erich Conrad: Die Entwicklung des kommunalen Teils der größeren Leipziger Tageszeitungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, S.164. — Deutlich geringere Werte ermittelte Herbert O.Hundt (a.a.O.) beim Süderländer Wochenblatt in Plettenberg/Sauer-land in vier monatlichen Stichproben (Januar) zwischen 1884 und 1910: Während der Umfang im Januar 1884 noch 0, 33 SpM oder gleich 0, 4 Prozent des Gesamtunifangs der Zeitung betrug, wuchs dieser bis 1890 auf 2, 47 (= 4, 3 Prozent) an und erreichte über 5, 96 SpM (= 9, 6 Prozent) im Januar 1900 zehn Jahre darauf bereits 8, 85 SpM, was immerhin 11, 5 Prozent des gesamten Zeitungsumfangs entsprach (S.118). Bis Januar 1915 steigerte sich diese Zahl noch auf 15, 39 SpM (= 8, 1 Prozent; S.122). Zum Vergleich: Im selben Monat (Januar 1915) brachten der Iserlohner Kreisanzeiger 27, 1 A SpM (= 8, 3 Prozent) und das Märkische Volksblatt 29,60 SpM (= 11,5 Prozent) Lokales (S.122).
Erich Conrad: Die Entwicklung des kommunalen Teils der größeren Leipziger Tageszeitungen in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (1936) S.166/167
Erich Conrad (a.a.O.) S.165
Conrad (a.a.O.) S.20
Conrad (a.a.O.) S.165
Conrad (a.a.O.) S.24
Conrad (a.a.O.) S.24-27
Conrad (a.a.O.) S.168/169
Conrad (a.a.O.) S.169
Vgl. Rudolf Gunkel: Der Lokalteil der Münchener Presse von 1848 bis 1870, S.99/100
Rudolf Gunkel: Der Lokalteil der Münchener Presse von 1848 bis 1870, S.15/16
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.57; Lob und Tadel der Bevölkerung gelangen dagegen wesentlich häufiger una umfangreicher in Form von Lesereinsendungen in den Lokalteil, auch wenn diese häufig nicht der Redaktionsmeinung entsprechen und mit besonderen Zusätzen versehen werden: Getadelt werden meistens die staatliche Bürokratie, das Vorgehen von Polizei und Militär oder die Arbeit öffentlicher Einrichtungen (S.99/100). Unter den eingesandten Artikeln sind auch solche von Soldaten, die sich über ungerechte Beförderungen, unbegründete Zurücksetzungen oder allgemein über die zeitweise gehässige Schreibweise der Zeitung gegenüber dem Militär beschweren (S.105).
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.53; im Juli 1849 fanden sich danach im Bayerischen Landboten unter insgesamt 97 Artikeln, die sich mit lokalen Dingen befaßten, 13 Artikel über Fragen der Gemeindeverwaltung im engeren Sinne; davon waren 8 Artikel Berichte über Sitzungen des Magistrats, 3 Artikel Berichte über Sitzungen des Kollegiums der Gemeindebevollmächtigten. Die “Bayerische Landbötin” bringt dagegen im gleichen Monat keinen einzigen Bericht über Sitzungen der beiden Gemeindekollegien (S.57).
Näheres dazu: S.107
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.17
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.16
Eine längere und ausgedehnte Besprechung erfuhr die geringe Besoldung, welche die Lehrer erhielten und das Bestreben der Gemeindeverwaltung, die finanzielle Lage der Münchener Lehrer zu verbessern (R.Gunkel: S.123).
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.121
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.18/19
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.129; ohne auf den Inhalt der Berichterstattung näher einzugehen, zählt d.Verf.eine Reihe von (nicht politischen) Vereinen auf, über die berichtet wurde: an erster Stelle steht hier der Münchener Verein gegen Tierquälerei; es folgen andere wie z.B. ein Verein zur Anschaffung künstlicher Gliedmaßen, ein Waisenverein für die Mittelstände, ein Renten-und Unterstützungsverein für Frauen und Mädchen, ein Verein zur Unterstützung bedürftiger Bewohner Münchens mit Brennmaterial oder ein Verein für prunklose Beerdigung.
Rudolf Gunkel (a.a.O.) S.155/156; Otto Groth (Die Zeitung Bd.l; 1928) kritisiert: “ … ist die Gerichtsberichterstattung für viele Zeitungen nur ein Feld der niedrigen Reportage zur Befriedigung der Neugierde und Sensationslust. Darstellung wie Stoffwahl haben für sie nur den Zweck des Nervenkitzels und des Amüsements” (S.942).
Albert Berger: Der Lokalreporter, S.54: “Der Lokalreporter ( …) ist der stets bewegliche und bewegte Seismograph allen lokalen Lebens, er ist der Akkumulator für alle Staatneuigkeiten und der Erspürer selbst noch nicht gewordener und geschehener Ereignisse. Er sitzt wirklich am Webstuhl der Zeit und wenn er auch nicht selber den Faden spinnt, so weiß er doch als erster das fertige Gebilde zu deuten und zu benennen und daraus seine Schlüsse für die Geschicke der Stadt zu ziehen. Seine Quecksilbrigkeit ermöglicht es ihm, nicht nur mit flinken Beinen möglichst immer gerade da zu erscheinen, wo etwas los ist, sondern auch dem Auf und Ab der wechselvoflen Ereignisse seine rasch eingestellte Sprache und die nötige Tonfärbung zu geben.”
Nach Herbert O.Hundt (a.a.O.) entwickelte sich zwischen Januar 1920 und Januar 1930 der Umfang des Lokalen im Lüdenscheider Generalanzeiger von 13,67 SpM (= 5,0 Prozent) auf 1,97 SpM (= 6,4 Prozent) und im Iserlohner Kreisanzeiger im gleicnen Zeitraum von 19,16 SpM (= 15,9 Prozent) auf 52,82 SpM (= 10,2 Prozent), während für das Süder-länder Tageblatt als reine Lokalzeitung im Januar 1920 19,09 SpM (= 13,6 Prozent) Lokales, im Januar 1930 24,94 SpM (= 5,1 Prozent) und im Januar 1934 schließlich 27,57 SpM (= 5,6 Prozent) gemessen wurden (S.141/42).
Paul Lindemann fa.a.O.) S.24/25
Paul Lindemann (a.a.O.) S.25
Eugen Kogon: Vom Elend unserer Presse. In: Frankfurter Hefte 1948, S.614
Eugen Kogon (a.a.O.) S.614
Eugen Kogon (a.a.O.) S.614; davon besaß die N.S.D.A.P. mit 120 Blättern nur etwa 7,5 Prozent der gesamten Auflagenhöhe (S.615)
Eugen Kogon (a.a.O.) S.614
Rüdiger Liedtke: Die verschenkte Presse. Berlin 1982, S.19
Alexander Kaul (a.a.O.) S.86
Alexander Kaul (a.a.O.) S.87
Kurt Koszyk: Deutsche Presse 1914–1945. Berlin 1972, S.367; Auffangorganisationen waren die Herold Verlags-GmbH für größere bürgerliche Blätter, die 1940 mit der Herold verschmolzene VERA GmbH für “Geschäftszeitungen” (Generalanzeiger) und die Phönix GmbH für Heimatzeitungen und katholische Blätter. Die jüdischen Großverlage Ullstein und Mosse wie auch 1944 die Hugenberg-Blätter wurden dem nationalsozialistischen Pressetrust zugeführt (S.367).
Kurt Koszyk (a.a.O.) S.369; bei dieser höheren Auflage ist allerdings der Zuwachs aus besetzten und annektierten Gebieten in Höhe von 4,3 Mio. zu berücksichtigen.
Kurt Koszyk (a.a.O.) S.369
Der Schriftleiter Horst Kube schreibt dazu in der Frankfurter Oderzeitung v.20.5.1934: “Verhältnismäßig leicht fiel die Umstellung auf den neuen Kurs der deutschen Presse, die wir die Heimatpresse nennen und die auch schon in den schweren Zeiten des Kampfes der nationalsozialistischen Bewegung dort, wo noch keine NS-Presse bestand, uns in ihren besten Teilen treu unterstützt hat.” (zit. nach Lindemann, S.30)
Nach der in § 1 SchrLG gewählten Fassung kann Hauptschriftleiter einer Zeitung “durch Bestellung”, d.h. in nebenberuflicher Tätigkeit, auch z.B. deren Verleger sein, wie dies aus finanziellen Erwägungen bei zahlreichen kleinen Lokalblättern üblich, vielleicht auch notwendig war.
Rüdiger Liedtke (a.a.O.) S.15
Hans Ulrich Arntz (a.a.O.) S.92 — Zum Heimatbegriff in der deutschen Presse: Paul Lindemann (a.a.O.): “Das Heimatgefühl als eine der natürlichsten und ursprünglichsten Arten menschlichen Gefühls läßt sich niemals ausrotten. Denn es findet immer wieder ( …) neue Kraft im unversiegbaren Quell von Blut und Boden” (S.5). — H.lLArntz (a.a.O.): “Der Nährboden für den Nationalisten ist die unbedingte Verbundenheit mit Heimat und Scholle. Hier fließen die Urquellen, aus denen die wahre Kraft für Eigenleben und individuelle Gemeinschaft strömt” (S.174).
Einen Aufschluß über die vorherrschende Gesinnung liefert Schriftleiter Paul Lindemann in einer Dissertation aus dem Jahr 1937 (a.a.O.): “Heimat und Volkstum sind in ihrem inneren Wesen nach zu lebendig, als daß sie sien in die enge Form von Theorien hineinpressen lassen. Sie können nur erlebt, aber niemals durch das nüchterne Auge des reinen Wissenschaftlers und Forschers erfaßt werden. ( …) Das Heimatgefühl in semer ganzen Tiefe ist aber nur in dem einfachen und unverbildeten Menschen mitten aus dem Volke verwurzelt, der ( …) wahres Volkstum erlebt und verkörpert: Der Bauer, der Tag für Tag den Acker bestellt, der Fischer in seinem harten Ringen mit den Naturelementen, der Bergarbeiter, der schon Jahrzehnte hindurch in die dunkle Erde steigt, alle sind Menschen der Heimat” (S.5/6). Anderer Ansicht ist A.Schmidt (Publizistik im Dorf), der in einer methodisch beachtlichen Arbeit im Nov./Dez.l937 im Rahmen einer Betragung thüringischer Dorfbewohner u.a. Nutzung und Wirkung von Heimatzeitungen untersuchte.
Paul Lindemann (a.a.O.) S.41; anderer Ansicht ist Schriftleiter Erich Berger (Bürgermeister, mehr Mitarbeit! In: Deutsche Presse Nr.31,1934): “Wer täglich unsere Heimatpresse verfolgt, kann sich nicht des Eindrucks erwehren, daß im Lokalen über vielerlei Dinge in einer Breite gesprochen wird, die durch nichts gerechtfertigt ist, daß dagegen aber Reportagen aus der Verwaltungsarbeit selten oder überhaupt nicnt gebracht werden. Über die Absichten, Pläne und Zielsetzungen eines Bürgermeisters, über seine Ansichten in Dingen, die die Öffentlichkeit vielleicht außerordentlich interessieren, darf nichts gebracht werden, und wenn man sich dann, verzweifelt über soviel Kleinlichkeit, über engherzige Auffassungen und bürokratischen Unverstand, in die Vergangenheit flüchtet und Einzelheiten aus der städtischen Vergangenheit vom Bibliothekar oder Archivar erfahren will, dann erhält man die unmutige Auskunft, das sei nicht erwünscht, oder man muß über soviel Hindernisse steigen, daß einem beim besten Willen dazu die Zeit fehlt. Zumeist geht durch dieses Verhalten auch die Arbeitsfreude flöten, so daß einem nichts weiter übrig bleibt, als wieder zu den Waschzetteln zurückzukehren und daraus, so gut es eben geht, etwas Lesbares zusammenzuschreiben” (S.11)
Max Thoma (a.a.O.) S.114/115
Emil Dovifat (a.a.O.) S.299-301 (299); als Ergebnis seiner Studien stellt er kurzerhand fest: “Wenn dem Pressehistoriker dabei der interessanteste Anteil zufällt, so nicht darum, weil die neue, die aus dem Nichts gewachsene Presse traditionsbeladen wäre. Im Gegenteil. Sie ist traditionsfrei, wenn auch nicht ohne ehrfürchtige Erinnerung an markante Typen und Persönlichkeiten der deutschen Zeitung und Zeitschrift” (S.299).
Emil Dovifat (a.a.O.) S.742
Hans Cron: Jahresbericht des Deutschen Journalistenverbandes 1950, S.3–5; an anderer Stelle bemerkt H.Cron, die Neuetablierung der Presse nach 1945 zusammenfassend, daß es “Lizenz-Dilettanten mit Hilfe ihres politischen Papiers nach wenigen Jahren zu großen Privatvermögen gebracht haben”, und daß “diese Art Kommerzialisierung des verlegerischen und journalistischen Berufs das traurigste ist, was es je in der deutschen Presse gegeben hat”(S.5).
Günter Kieslich (a.a.O.) S.274-281 (276)
Rudolf Greuner (a.a.O.) S.63
Franz Mannhart: Entwicklung und Strukturwandel der Tagespresse in der BRD seit 1945. Diss. München 1957, S.12; über eine Universitätsausbildung verfügten 43 der 113 Lizenzverleger, 11 hatten Abitur oder entsprechende Examina, 22 Volksschule, 25 hatten überhaupt keine journalistischen Erfahrungen (S.12).
Rüdiger Liedtke (a.a.O.) S.82/83; die Anweisung ist im Wortlaut abgedruckt bei: R.Greu-ner (a.a.O.) S.273-276
Rüdiger Liedtke (a.a.O.) S.83. Die GmbH bot eine gute Grundlage für die angestrebte Kapitalbildung: Im Gegensatz zu der damals sehr hohen Einkommenssteuer für Personenunternehmen ermöglichten die Tarife für Körperschaftssteuer der GmbH eine Kapitalakkumulation von 35 Prozent und mehr Gewinn. Die GmbH ist weder zur Offenlegung ihrer Besitzverhältnisse noch zur Publizierung der Bilanzen verpflichtet; die Gesellschafter haften nur mit ihrer Einlage, nicht mit ihrem Vermögen.
Als Zusammenfassung der “Offiziellen Richtlinien für die deutschen Politiker und die deutsche Presse” kann die so überschriebene Kontrollratsdirektive Nr. 40 vom 12.10.1946 angesehen werden. Daneben existierten zahlreiche redaktionelle Anweisungen für die Aufmachung und den Inhalt der Zeitungen (vgl. Rüdiger Liedtke: a.a.O., S.95-100)
Franz Mannhart (a.a.O.) S.18
Walter Schütz: Deutsche Tagespresse in Tatsachen und Zahlen. In: PU 1956, S.31–48 (32)
Walter Schütz: Publizistische Konzentration der deutschen Tagespresse. Zur Entwicklung der Publizistischen Einheiten seit 1945. In: MP 1976, S.189–199 (191); ders.: Veränderungen im deutschen Zeitungswesen zwischen 1954 und 1967. In: PU 1967, S.243-246 (246): Von 1954 bis 1967 verringerte sich die Zahl der Publizistischen Einheiten von 225 auf 158, die Zahl der Zeitungsausgaben dagegen nur von 1500 auf 1416, während gleichzeitig die Verkaufte Auflage von 13,36ssss Mio. auf 18,04 Mio. Exemplare anstieg. 1985 existierten schließlich noch 126 Publizistische Einheiten, d.h. 56 Prozent gegenüber 1954, und 1273 (= 85 Prozent) Redaktionelle Ausgaben, die aber eine Auflage von 20,9 MioJEx. (= 156 Prozent) auf sich vereinigten (Schütz: Deutsche Tagespresse 1985. In: MP 1985, S.497).
Vgl. Übersicht bei: Günther Rager: Publizistische Vielfalt im Lokalen. Tübingen 1982
Vgl. dazu: Institut für Publizistik Münster (a.a.O.), S.23-32
Franz Mannhart (a.a.O.) S.18
Franz Mannhart (a.a.O.) S.16/17
Vgl. “Richtlinien Nr.2 für alle Zulassungsinhaber in deutschen Nachrichtendiensten” vom 4.9.1945; zitiert nach: Rüdiger Liedtke (a.a.O.) S.96
Franz Mannhart (a.a.O.) S.17
Rudolf Greuner (a.a.O.) S.100
Wurde noch 1946 darüber diskutiert, warum es unterlassen worden sei, die Journalisten mit in Zeitungsverlegerverbände einzubeziehen, so hieß es nur kurz darauf bereits, der jetzt gegründete Verband der Berufsjournalisten sei ein Teil der Gewerkschaft und die Journalisten würden im übrigen durch die Betriebsratsvorsitzenden mitvertreten (Vgl. Protokoll der Mitgliederversammlung des Verbandes Großhessischer Zeitungsverlage vom 18.8.1946 in Fulda; zitiert nach: Rüdiger Liedtke: a.a.O., S.92)
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Jonscher, N. (1991). Geschichte und inhaltliche Entwicklung: Die örtliche Berichterstattung von ihren Anfängen bis zur Gegenwart. In: Einführung in die lokale Publizistik. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83884-1_3
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