Zusammenfassung
Zu den Selbstverständlichkeiten der Neuzeit gehört der Anspruch jedes Einzelnen, seine Bedürfnisse zu befriedigen. Darin kommt eine individualistische und hedonistische Grundstimmung zum Ausdruck, die dem Individuum und seinem Wohlbefinden Vorrang vor anderen Werten einräumt. Diese Stimmung erscheint, in alltäglichen Diskussionen ebenso wie in sozialwissenschaftlichen Theorien, in einer optimistischen und einer pessimistischen Version. Optimistisch wird angenommen, daß die “ Menschen mit ihren Bedürfnissen eine im Prinzip unabhängige und deshalb kritische Kontrollinstanz gegenüber gesellschaftlichen Verhältnissen darstellen — mehr noch: daß sie die Gesellschaft über geeignete Mechanismen wie Markt und Wahl steuern. Klassische Nationalökonomie und Demokratietheorie gehen von diesem Menschenbild aus: Individuen entscheiden am Markt, gemäß ihren in Nachfrage ausgedrückten Bedürfnissen, über die Art und Anzahl der Produkte, die auf die Dauer produziert werden. Und dieselben Individuen machen, über Wahlen und andere Formen der Partizipation, auch in der Politik ihre Stimme geltend, so daß die professionellen Entscheidungen der Politiker über kollektive Güter nicht ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse der großen Zahl der Betroffenen gefällt werden können.
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© 1983 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Hondrich, K.O. (1983). Bedürfnisse, Ansprüche und Werte im sozialen Wandel Eine theoretische Perspektive. In: Hondrich, K.O., Vollmer, R. (eds) Bedürfnisse im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83881-0_2
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11676-1
Online ISBN: 978-3-322-83881-0
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