Zusammenfassung
Die Dreiteilung des Lebenslaufs ist an ihren Enden ausgefranst: Nachdem die Ausbildungszeiten immer länger geworden sind, angeblich gar die Kindheit verschwindet, ist nun auch die nachberufliche Phase ins Gerede gekommen. Gerontologen entdeckten die ungebrochene Leistungsfähigkeit älterer Menschen, “graue Panther” proben den Aufstand der Senioren. Das “aktive Erwerbsleben” ist kürzer geworden, und die Verrentung ist nicht mehr das Zeichen eines bescheidenen und betreuungsbedürftigen Alters. Es gibt bereits neue Taxonomien, wonach sich “junge” von “mittleren” und diese von “alten Alten” abgrenzen (Neugarten 1974). Wir befinden uns “auf dem Weg zur Fünf-Generationen-Gesellschaft”: “Zwei Generationen im Rentenalter... zudem noch zwei Generationen in der Ausbildung... Da ist der 50jährige der Enkel seiner 90jährigen Großmutter, für die er zu sorgen hat, das Kind seiner 70jährigen Mutter und gleichzeitig selbst Großvater seines 3jährigen Enkels” (Lehr 1984:24). Die Autorin stellt die bange Frage: “Wo soll das hinführen?”.
An der Abfassung dieses Aufsatzes hat Enrico Tröbst großen Anteil gehabt. Unter dem Titel “Flexibilisierung des Obergangs in den Ruhestand — Flexibilisierung der Berufsbiographie?” haben wir eine erste Kurzfassung auf dem 22.Deutschen Soziologentag in Dortmund 1984 gemeinsam vorgestellt. Neben Enrico Tröbst danke ich insbesondere Heinz Bude, Martin Kohli und Joachim Rosenow für zahlreiche Anregungen.
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Wolf, J. (1986). Wie flexibel ist der flexible Ruhestand? Der „Vorruhestand“ als berufsbiographische Phase bei Beschäftigten der deutschen Zigarettenindustrie. In: Brose, HG. (eds) Berufsbiographien im Wandel. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83852-0_9
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