Zusammenfassung
Die gegenwärtige dritte Konjunktur der Biographieforschung läßt sich unter anderem wohl auch als Ausdruck der krisenhaften Umstrukturierungsprozesse in Wirtschaft und Gesellschaft lesen.1) Durch die Rekonstruktion biographischer Wandlungsprozesse nämlich hofft man, Signatur und Richtungstendenz umfassender gesellschaftlicher Veränderungen in ihrer Vielschichtigkeit einzufangen. In modernen Gesellschaften wäre demnach Biographie derjenige Ort, an dem sich das Resultat der Vermittlung der Orientierungen und Handlungen der Subjekte mit den gesellschaftlichen Strukturzusammenhängen am konkretesten entziffern läßt. Wie sich die Subjektivität der handelnden Individuen mit der Objektivität gesellschaftlicher Strukturen vermittelt, fände also seinen epochentypischen Niederschlag und sein je eigenes Organisationsprinzip in den biographischen Entwürfen und den lebenspraktisch zu verantwortenden Realisierungen der Individuen. Eine derart alt/neue Bestimmung der Aufgabenstellung von Biographieforschung dürfte zunächst kaum kontrovers sein. Unterhalb dieser allgemeinen Charakterisierung lassen sich dann allerdings um divergente Theorieansätze versammelte “Schulen” und Forschergruppen unterscheiden, die eine Aufarbeitung dieser komplexen Aufgabe von einem bestimmten Bezugspunkt her in Angriff nehmen. Die Extreme bilden Ansätze zur Ausdifferenzierung der gesellschaftlichen Strukturen im Arbeits-/ bzw.
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