Zusammenfassung
Es bedurfte langjähriger Übung, um mein gelebtes persönliches Verhältnis zur Kunst zu geschichtlichen Erklärungen und Deutungen in Beziehung zu setzen. So konnte ich, wenn das Erlebnis der Kunstbetrachtung mich weniger in Bann zog, weil mir das Kunstwerk fremd blieb, Vergnügen aus historischem Einblick gewinnen, oder aber auch voller dem Erlebnis mich hingeben, wenn und wo geschichtliche Deutungszusammenhänge für mich dünn oder lückenhaft wurden. Einen erfüllten Bezug zur Kunst habe ich häufig dann gefunden, wenn historisches Wissen reichlich zum Erlebnis hinzutrat.
René König schreibt in seiner Selbstbiographie (S. 113), daß ihm Fritz Wotruba in der gemeinsamen Züricher Zeit der 40er Jahre „zum Vorbild bei der Überwindung des Intellektualismus“geworden sei. Ich lernte Wotmbas Plastik und bemerkenswerte persönliche Sprachwelt erst eineinhalb Jahrzehnte später kennen. Wotrubas Rückgriff auf archaische oder vorklassische Formen erscheint heute als ein starkes Mittel, den inneren Kampf um Gesetzmäßigkeit in Betroffenheit im Beschauer zu verwandeln. Diesem Essay ist eine Abbildung des bedeutendsten „opus posthumum“von Wotruba beigegeben, als eine Art von Markstein oder „Stein des Anstoßes“in der Diskussion über Kunst. (Siehe die folgende Seite!)
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Anmerkungen
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Rosenmayr, L. (1981). Kunstbegriff und „Massenästhetik“. In: von Alemann, H., Thurn, H.P. (eds) Soziologie in weltbürgerlicher Absicht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83850-6_4
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