Zusammenfassung
Ungeachtet des anhaltenden Mißtrauens gegenüber und der öffentlichen und wissenschaftlichen Kritik an der Soziologie auch in den letzten Jahrzehnten, hat sich der Ausbau und die Nutzung von Soziologie seit dem Zweiten Weltkrieg in der Bundesrepublik Deutschland in einem erstaunlichen Maße verstärkt. Nicht nur ist Soziologie zunächst langsam, dann etwa ab Beginn der 60er Jahre beschleunigt, zu einem verhältnismäßig stark ausgebauten Lehrfach an Universitäten und anderen Hochschulen geworden (1950: 5 Lehrstühle, 1960: 25 Lehrstühle, 1970: 70 Lehrstühle!)1 — soziologische Forschung und insbesondere auch verschiedenste Formen der Anwendung von Soziologie haben in den letzten Jahren eine bemerkenswerte Ausbreitung gefunden. Eingedrungen ist Soziologie insbesondere in Bereiche wie Städteplanung, Sozialarbeit, Bildungswesen und nicht zuletzt in Industrie und öffentliche Verwaltung sowie in die Verbände. Eingedrungen ist Soziologie auf den verschiedensten Wegen: Über die Anstellung von ausgebildeten Soziologen, über die Nutzung soziologischer Theoreme durch NichtSoziologen, über eine allgemeine „Soziologisierung“der öffentlichen Diskussion gesellschaftlicher Probleme2.
Überarbeitete und erweiterte Fassung eines Vortrages mit dem Titel „Vom Nutzen und Nachteil der (Industrie-)Soziologie“, den ich im April 1980 anläßlich der Eröffnung einer Ausstellung des Landesinstitutes Sozialforschungsstelle Dortmund in der Stadtsparkasse Dortmund gehalten habe.
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Anmerkungen
Siehe M. Rainer Lepsius Die Entwicklung der Soziologie nach dem Zweiten Weltkrieg 1945–1967, in: KZfSS, Sonderheft 21, 1979, S. 25–70.
René König, Wandlungen in der Stellung der sozialwissenschaftlichen Intelligenz, in: A. Busch (Hrsg.), Soziologie und moderne Gesellschaft, Stuttgart 1959; - Wiederabdruck in: René König, Studien zur Soziologie, Frankfurt 1971, S. 87–102.
Siehe Burkart Lutz und Gert Schmidt, Industriesoziologie, in: René König (Hrsg.), Handbuch der empirischen Sozialforschung, Bd. 8, Stuttgart 1977, S.217ff.
L. Baritz, The Servants of Power, Middletown 1960.
Vgl. hierzu J. v. d. Knesebeck, Probleme der Evaluierung im Humanisierungsprogramm der Bundesregierung, Vortrag anläßlich des Politologenkongresses in Augsburg 1979 (erscheint demnächst).
Vgl. hierzu auch M. Rainer Lepsius, Gesellschaftsanalyse und Sinngebungszwang, in: Mannheimer Berichte, Heft 5, Juli 72, S. 111–117.
Emile Durkheim, De la division du travail social, 5. Aufl. Paris 1926, S. 37, zitiert in René König, a. a. O., S. 101.
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Schmidt, G. (1981). Der Soziologe als Apotheker Oder Funktionär?. In: von Alemann, H., Thurn, H.P. (eds) Soziologie in weltbürgerlicher Absicht. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83850-6_13
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11547-4
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