Neue Formen der Rohstoffvermarktung — neue internationale Arbeitsteilung?

Zusammenfassung

Die überkommene internationale Arbeitsteilung hat in den Ländern der Peripherie zu einer Spezialisierung ihrer Ökonomien geführt, die ihre Entwicklung praktisch blockierte. Die den peripheren Ländern aufgezwungene Rolle als Lieferanten von Primärgütern für die kapitalistischen Industrienationen ist ein Ausdruck ihrer gesellschaftlich umfassenden strukturellen Abhängigkeit von den Akkumulationsinteressen metropolitanen Kapitals. Den Staatsapparaten der peripheren Länder stellt sich die Fragwürdigkeit dieser Rolle als laufend verschärftes Devisenproblem dar, da die Einkommen aus den Exporterlösen ständig schwanken. Die Schwankungen der Exporterlöse beruhen auf Veränderungen der Exportmengen — insbesondere im Fall von tropischen Nahrungsmitteln und landwitschaftlichen Rohstoffen zur industriellen Weiterverarbeitung — und auf Veränderungen der Preise, die auf dem Weltmarkt erzielt werden — insbesondere im Fall von Mineralien — häufig genug auf der sich verstärkenden Wirkung beider Differenzen. Nur wenigen Ländern der Peripherie ist es bisher gelungen, sich durch den Prozeß einer eigenen Industrie aus einer einlinig durch Rohstoffproduktion bestimmten Wirtschaftsstruktur zu lösen, was, für sich genommen, noch keineswegs die Aufhebung der strukturellen Abhängigkeit zu bedeuten hat.