Zusammenfassung
Am nächsten Morgen spitzte sich das Drama zu. Dr. Austin hielt ein Referat über „Die Einleitung von menschlicher Entwicklung in vitro und die Übertragung von Embryos im Frühstadium“. Keine der jüngsten Entwicklungen auf dem Gebiet der biologischen Steuerung hat so viele Bedenken in der Öffentlichkeit wachgerufen wie der wissenschaftliche Versuch, Empfängnis und Schwangerschaft im Reagenzglas stattfinden zu lassen — daher der Ausdruck „in vitro“(im Glas). Die Presse, den Wissenschaftlern um einige Längen voraus, sprach schlicht von „Reagenzglasbabies“. Zwar ist bisher noch kein Fötus voll im Labor „ausgetragen“worden, doch glauben viele, es sei nicht mehr weit bis dahin.
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Bibliography
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Genetic Engineering in Man: Ethical Considerations“, Leitartikel im Journal of the American Medical Association 220 (1. Mai 1972), S. 721. Weitere Berichte vgl. z. B. „Invit: The View from the Glass Oviduct“, in: Saturday Review, 30. Sept. 1972; Walter Sullivan, „Implant of Human Embryo Appears Near“, in: New York Times. 209. Okt. 1970.
Watson, „Moving Toward the Clonal Man“, S. 12752.
Invit.“
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Austin bezog sich hier auf Dr. Patrick Steptoe, den Chirurgen des Edwards-Teams, der gemeinsam mit Dr. Edwards diese neue Technik zur Eientnahme bei Frauen entwickelte.
Kass zitiert Dr. Donald Gould, den Herausgeber der englischen Zeit-schrift, The New Scientist, der fragte: „Was geschieht mit den Embryos, die am Ende des Tages aussortiert werden — sollen sie den Ausguß hinunter? “Kass, „Making Babies“, S. 32.
Paul Ramsey, „Shall We,Reproduce4? The Medical Ethics of In Vitro Fertilization“, in: Journal of the American Medical Association 220 (5. Juni 1972), S. 1347.
Ibid.
Eine Erörterung über Verläßlichkeit und Grenzen verschiedener Tests siehe Jay Katz, (Hrsg.) Experimentation with Human Beings (New York: Russell Sage Foundation, 1972), passim, insbes. Renee C. Fox, „Experiment Perilous“, S. 369–376; W. St. Symmers, Sr., „Not Allowed to Die“. S. 709; Joseph D. Coper, „Creative Pluralism — Medical Ombudsman“, S. 986—992. Siehe auch Maureen Harris, (Hrsg.) Early Diagnosis of Human Genetic Defects, Fogarty International Center Proceedings 6, HEW Publications 1970, S. 72–75.
Kass, „Making Babies“, S. 28.
Aber auch mit anderen Säugetieren sind Untersuchungen angestellt worden, M. C. Chang von der Worcester Foundation für experimentelle Biologie in Massachusetts hat mit Kaninchen gearbeitet; Joseph C. Daniel, Jr., Professor für Biologie an der Universität von Colorado, benutzte Kaninchen, Frettchen und Nerze, um die Entwicklung des Embryos bis kurz vor der Einnistung in den Uterus zu beobachten; Dr. Wesley Whitten vom Jackson Laboratorium in Bar Harbour und Dr. John Biggers von John Hopkins arbeiteten mit Mäuseeiern in vitro. Weitere Einzelheiten siehe bei Edward Grossman, “The Obsolescent Mother“, in: Atlantic (Mai 1971), S. 39–50. Von Dr. Luigi Mastroianni ist zu hören: „Ich meine, wir sollten uns schon sehr sicher sein, daß der Nachwuchs, den wir mit dieser Methode bei Affen produzieren, normal sei, ehe wir so verwegen und kühn sein dürfen, uns an den Menschen heranzuwagen … In unserem Labor gilt:,Untersuchen und erforschen wir die Sache erst einmal mit aller Sorgfalt bei Affen und stellen wir hier den Risikofaktor fest. Zitiert bei Victor Cohn, „Lab Growth of Human Embryo Raises Doubt of,Normality“, in: Washington Post, 21. März 1971.
Zitiert bei Grossman, „The Obsolescent Mother“, S. 45.
Siehe Anthony Shaw, „,Doctor, Do We Have a Choice? 4 “in: New York Times Magazine, 30. Jan. 1972, S. 44, 52 u. 54.
Siehe Ramsey, „Shall We,Reproduce4? “S. 1346–1350. Ramsey schreibt: „Von Dr. Patrick Steptoe, Kollege von Dr. Edwards, wird berichtet, er habe gesagt, daß die Entscheidung, einen Embryo zu im-plantieren, solange sie auf Statistiken und auf Hoffnung basiert — einen Embryo, dessen Karyogramm zur Aufdeckung eines möglichen genetischen oder anderen Schadens als letzte Maßnahme vor der Implantation nicht gemacht werden darf, weil das damit verbundene Risiko weiterer schwerer Schäden zu groß ist —,,eine mutige Entscheidung verlangt4.44 Ramsey weiter: „Wenn, was ich für richtig halte, wir auf unsere Sprache in gleicher Weise achten würden, wie wir auf unsere Moral achten, dann hätte Dr. Steptoe seine Sprache schwer mißbraucht. Was er meinte, war,Tollkühnheit4 des Handelns, die die Folgen für das Leben anderer außer acht läßt, und nicht,Mut4 insofern, als man sich selbst auf Gefahren oder Widrigkeiten einläßt,“ S. 1347.
Norman Podhoretz, „Beyond ZPG44, in: Commentary 53,5 (Mai 1972), S. 6.
Ibid., S. 7.
Grossman, „The Obsolescent Mother“, S. 46.
Watson, „Moving Toward the Clonal Man“, S. 12751.
Alvin Toffler, Future Shock ( New York: Random House, 1970 ), S. 177.
Ibid., S. 177.
Livestock: Sci-Fi on the Range“, in: Newsweek, 4. Sept. 1972.
Jane E. Brody, „500 in the U. S. Change Sex in Six Years with Surgery“, in: New York Times, 20. Nov. 1972.
Kass, „Making Babies44, S. 30.
Ibid., S. 31.
Ibid.
Eine sorgfältige Analyse des Experimentierens mit Menschen siehe Katz, Experimentation with Human Beings, ebenfalls Bernard Barber, JohnJ. Lally, Julia L. Makarushka und Daniel Sullivan, Research on Human Subjects (New York: Russell Sage Foundation, 1973 ).
Kass, „Making Babies“, S. 19.
New York Post, 22. Nov. 1972.
Siehe die Attitudes Study, in Auftrag gegeben von der WNBC-TV ( Radio- und Fernsehgesellschaft ), Mai 1972, S. 7.
Robert G. Edwards und David J. Sharpe, „Social Values and Research in Human Embryology“, in: Nature 231 ( 14. Mai 1971 ), S. 87.
Siehe z. B. Edward Shils, „The Sanctity of Life44, in: Encounter 28 (Jan. 1967 ), S. 39–49.
Kass, „Making Babies“, S. 52.
Paul Ramsey, Fabricated Man: The Ethics of Genetic Control ( New Haven, Conn.: Yale University Press, 1970 ), S. 1–60.
Kass, „Making Babies“, S. 50.
Herman J. Muller, „Human Evolution by Voluntary Choice of Germ Plasm“, in: Science 134 ( 8. Sept. 1961 ), S. 646.
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Etzioni, A. (1977). Ein Befürworter der künstlichen Befruchtung. In: Die zweite Erschaffung des Menschen. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83788-2_4
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