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Zweierbeziehung — Begriff und Arbeitsprogramm

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Soziologie der Zweierbeziehung
  • 87 Accesses

Zusammenfassung

Die im Eingangskapitel aufgezeigten Entwicklungstrends haben deutlich gemacht, daß eine Eheforschung den Beziehungsformen, die nebeneinander bestehen und im individuellen Lebenslauf vielfach miteinander kombiniert werden, nicht gerecht wird. Es besteht eine Gestaltungsbreite der relativ festen Beziehungen, die deutlich über die Ehe hinausweist und einen breiteren Fokus als Ausgangspunkt erfordert. Ehen und eheähnliche Konstellationen stellen einen Strukturtypus persönlicher Beziehung dar — mehr noch: sie werden vielfach als deren Prototyp aufgefaßt; für eine umfassende Benennung dieser vorhandenen Gestaltungsbreite besteht jedoch eine kategoriale Lücke. Von Ehe und eheähnlichen Beziehungen zu reden, reicht ebensowenig aus wie die bloße Aufzählung der verschiedenen Formen. Notwendig erscheint vielmehr ein einheitlicher Begriff als Klammer für diese Beziehungsvielfalt. Hierfür schlage ich — wie bereits der Titel dieses Buches ankündigt — den Begriff der Zweierbeziehung vor. Die hierbei zugrundeliegenden Überlegungen sollen im folgenden expliziert und alternative Vorschläge geprüft werden.

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Notes

  1. Forschungsbedarf besteht auch bei der Frage, wie die Verbindlichkeit in Gesellschaften geregelt ist, die Polygamie zulassen. Zu fragen ist hier, ob es sich dabei um ein Nebeneinander von Zweierbeziehungen handelt oder die dyadische Struktur durch eine Gruppenstruktur ersetzt wird. Die wenigen Dreiecksbeziehungen, die sich in unserer Gesellschaft finden lassen — meist als Übergangsphase einer Paarbeziehung zur nächsten — sind m.E. als parallele Zweierbeziehungen zu fassen.

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  2. Wohl zu Recht hat Yvonne Schütze (1988) in kritischer Auseinandersetzung mit Tenbrucks Thesen (1989; orig. 1964) darauf hingewiesen, daß der Freundschaftsbegriff des 18. Jahrhunderts seine Gestalt auf dem Hintergrund der Lebensphase der Adoleszenz gewonnen hat und nicht mit den real gelebten Freundschaften verwechselt werden sollte. Dies schließt jedoch nicht aus, daß Freundschaften seither einen Funktionsverlust erlitten haben. Unter den Bedingungen polarer Geschlechtscharaktere gab es offensichtlich Themenbereiche, deren Aufnahme in der Ehebeziehung keinen Platz fand und nur unter Gleichgeschlechtlichen möglich war. Je mehr diese strikte Trennung in weibliche und männliche Sphären verschwindet, desto weniger besteht dieser Bedarf einer Außendelegation fort.

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  3. Letzteres war jedoch von beiden Autoren durchaus angedacht: Sie wollten zeigen, “daß es möglich ist, eine soziologische Theorie der Ehe, die auf soziologischen Voraussetzungen aufgebaut ist, zu entwickeln, ohne mit psychologischen oder psychiatrischen Kategorien (…) zu operieren” (Berger/Kellner 1965: 235).

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  4. Allert (1998: 230) faßt dies in die Formel des “symmetrischen Antagonismus der Geschlechter”.

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  5. Auf ihren Konstruktionscharakter aufmerksam zu machen, steht keineswegs im Widerspruch zu dem, daß die geschlechtliche Differenzierung — wie Tyrell (1986; 1989) zeigt — offenkundig große klassifikationstechnische Vorzüge und Ausbauchancen besitzt, was entscheidend zu ihrer starken Verbreitung beigetragen haben dürfte.

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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden

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Lenz, K. (1998). Zweierbeziehung — Begriff und Arbeitsprogramm. In: Soziologie der Zweierbeziehung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83768-4_4

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  • DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83768-4_4

  • Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften

  • Print ISBN: 978-3-531-22177-9

  • Online ISBN: 978-3-322-83768-4

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