Zusammenfassung
Daß Emotionen ein legitimer Gegenstand der Soziologie sind, kann auch heute noch nicht einfach vorausgesetzt werden, wenngleich die soziologische Erforschung und Thematisierung von Emotionen seit den 80er Jahren einen erheblichen Aufschwung erlebt hat (als Überblick vgl. Gerhards 1988; Thoits 1989). Weiterhin scheint jedoch in der Disziplin selbst — und noch stärker außerhalb — eine Auffassung vorhanden zu sein, der zufolge Emotionen, die oftmals eine physiologische Erregung einschließen und durch Körperbewegungen ausgedrückt werden, zu privat und “psychologisch” seien, als daß sie für eine soziologische Analyse zugänglich sein könnten. Sogar die Mikrosoziologie, von der zu vermuten wäre, daß sie Emotionen gar nicht ausklammern kann, betonte lange Zeit — und dies trotz früher Hinweise von Shibutani u.a. — fast ausschließlich behaviorale und kognitive Aspekte der Interaktion und widmete den Emotionen kaum Aufmerksamkeit (vgl. Gordon 1981; 1985). Ohne Begründungsaufwand wurde dieser Gegenstand der Psychologie überlassen.
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Notes
Auf die austauschtheoretische Theorietradition in der Emotionssoziologie, und hier vor allem auf die “social interactionist theory” von Theodore D. Kemper (1978) sei hier nur hingewiesen. Da diese für das Projekt einer Soziologie der Zweierbeziehung weniger geeignet ist, wird auf eine Darstellung verzichtet (vgl. Lenz 1992).
Die deutsche Ausgabe ist eine gekürzte Version der Originalausgabe. Vollständig weggelassen wurden drei der vier Anhänge und das neunte Kapitel, stark gekürzt sind das zweite, vierte und sechste Kapitel. Im weiteren verwende ich vor allem die deutsche Ausgabe, schließe mich aber den Übersetzungen einiger Schlüsselbegriffe nicht an.
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© 1998 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen/Wiesbaden
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Lenz, K. (1998). Emotionen aus soziologischer Perspektive. In: Soziologie der Zweierbeziehung. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83768-4_12
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83768-4_12
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-22177-9
Online ISBN: 978-3-322-83768-4
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