Zusammenfassung
Die begriffliche Unterscheidung von Staat und Gesellschaft hat sich in der deutschen Staats- und Staatsrechtslehre gegen Ende des 18. Jahrhunderts herausgebildet.1 Sie blieb nicht lange ein bloßes hermeneutisches Prinzip.2 Aus der Unter-Scheidung wurde eine Gegenüberstellung, aus der Gegenüber- eine Fragestellung: die Frage nach der Ortsbestimmung des Verhältnisses von Staat und Gesellschaft war ein, wenn nicht das Leitmotiv der staatsrechtlichen Diskussion des 19. Jahrhunderts. Sie scheint es heute, im letzten Viertel des 20. Jahrhunderts, wieder zu werden. Jedenfalls mehren sich im aktuellen Schrifttum die Stimmen, die sich erneut kritisch mit diesem Thema auseinandersetzen.3
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Anmerkungen
Vgl. dazu: E. Angermann, Das Auseinandertreten von „Staat“ und „Gesellschaft“ im Denken des 18. Jahrhunderts, in: Zeitschrift für Politik, Jahrgang 10 (Neue Folge), Heft 2, 1963, S. 89 ff.
Als Erster unterschied A. L. Schlözer zwischen der “societas civilis cum imperio”, dem Staat, und der “societas civilis sine imperio”, der bürgerlichen Gesellschaft, für die er als genauere Bezeichnung den Begriff „Gemeinde“ vorschlug. Vgl. dazu: A. L. Schlözer, Allg. StatsRecht und StatsVerfassungsLere, Göttingen 1973, S. 4 und S. 78.
Eine recht repräsentative Auswahl aus dem umfangreichen Schrifttum bieten die Beiträge (-und Literaturhinweise-) in dem von E. W. Böckenförde herausgegebenen Sammelband „Staat und Gesellschaft“, Darmstadt 1976.
Vgl. dazu: H. Schelsky, Der selbständige und der betreute Mensch, Stuttgart 1976, S. 13–48.
Vgl. dazu: P. L. Weinacht, „Staat“, Studiengeschichte zur Bedeutung des Wortes von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert, Berlin 1968, insbesondere S. 51/52 und S. 183 ff.
P. Laband, Das Staatsrecht des Deutschen Reiches, 5. Aufl. Tübingen 1911, Bd. I, S. 65.
Gerber zit. nach Laband, a.a.O., 66.
Laband, a.a.O., S. 68.
So die Formulierung von E. Forsthoff, Der Staat der Industriegesellschaft, 2. Aufl. München 1971, S. 21.
Hegel, Grundlinien der Philosophie des Rechts (1821), 7. Band der von H. Glockner herausgegebenen Jubiläumsausgabe in 20 Bänden, 3. Aufl. Stuttgart 1952, § 182. (Die Textstellen sind orthographisch entsprechend dem von F. Bülow beim Kröner-Verlag herausgegebenen Auswahlband „Hegel Recht, Staat, Geschichte“, 6. Aufl. Stuttgart 1964, dem heutigen Stand der Rechtschreibung angepaßt worden.)
Hegel, a.a.O., Zusatz zu § 182.
Vgl. dazu: M. Riedel, Hegels „Bürgerliche Gesellschaft“ und das Problem ihres geschichtlichen Ursprungs, in: Archiv für Rechtsphilosophie, Band XLVIII 1962, S. 539 ff. (bes. 545/546).
So die Definition von Kant im § 45 der „Metaphysik der Sitten“, Werke, Bd. IV, hrsg. von W. Weischedel, Darmstadt 1956.
Hegel, a.a.O., §188.
Hegel, a.a.O., §157.
Hegel, a.a.O., §182.
Hegel, a.a.O., §199.
Hegel, a.a.O., § 199.
Hegel, a.a.O., §183.
Hegel, a.a.O., §199.
Hegel, a.a.O., §188.
Hegel, a.a.O., §258.
Hegel, a.a.O., §257.
Hegel, a.a.O., §258.
Treitschke, Politik, Bd. 1, Leipzig 1897, S. 32.
Hegel, a.a.O., §258.
Vgl. dazu: E. R. Huber, „Vorsorge für das Dasein — Ein Grundbegriff der Staatslehre Hegels und Lorenz von Steins“ in seinem Buch: Bewahrung und Wandlung, Berlin 1975, S. 319 ff. (bes. 332).
Forsthoff, a.a.O., S. 56. Vgl. dazu auch: Schelsky, Die Arbeit tun die anderen, Opladen 1975, S. 150.
E. R. von Großing, Die Kirche und der Staat, Berlin 1784, S. 61 ff.
F. Schiller, Über die ästhetische Erziehung, 4. Brief (1794), Insel-Werkausgabe, Bd. IV, Frankfurt 1966, S. 199. (Schiller nimmt in diesem Zusammenhang ausdrücklich Bezug auf Fichtes „Vorlesungen über die Bestimmung des Gelehrten“.)
Schelling, Vorlesungen über die Methode des akademischen Studiums (1802), zit, nach F. Berber, Das Staatsideal im Wandel der Weltgeschichte, München 1973, S. 389.
Schlegel, Entwurf der historischen Betrachtungen (1820/22), zit, nach Berber, a.a.O., S. 389.
A. Müller, Vom Geist der Gemeinschaft; 1. Die Emente der Staatskunst (1809), Kröner-Ausgabe, Leipzig 1931, Vorrede S. 15. Vgl. dazu auch: E. R. Huber, Nationalstaat und Verfassungsstaat, Stuttgart 1965, S. 51 ff.
F.I. Stahl, Die Philosophie des Rechts (1830-1837), 6. Aufl., Darmstadt 1963, S. 77.
Hegel, a.a.O., §157.
Hegel, a.a.O., §183.
Hegel, a.a.O., §157.
Hegel, a.a.O., § 188.
Hegel, a.a.O., §256.
K. Hesse, Grundzüge des Verfassungsrechts der Bundesrepublik Deutschland, 7. Aufl., Karlsruhe 1972, S. 8.
Hegel, a.a.O., §235.
Hegel, a.a.O., §188.
Hegel, a.a.O., § 249.
Hegel, a.a.O., § 236.
Hegel, a.a.O., § 230.
Hegel, a.a.O., §235.
Sämtliche vorstehende Zitate: Hegel, a.a.O., § 234.
Hegel, a.a.O., § 244.
Hegel, a.a.O., § 245.
Hegel, a.a.O., § 252.
Hegel, a.a.O., § 251.
Hegel, a.a.O., § 255.
Hegel, a.a.O., § 253.
Sämtliche vorstehende Zitate: Hegel, a.a.O., § 255.
L. v. Stein, Geschichte der sozialen Bewegung in Frankreich von 1789 bis auf unsere Tage (1850), Ausgabe von G. Salomon, München 1921, Bd. 1, S. 46 (zit. = Soz. Bew.).
L. v. Stein, Handbuch der Verwaltungslehre, Stuttgart 1887, Teil 1, S. 15 (zit. = Verwaltungslehre).
L. v. Stein, Soz. Bew., S. 49.
L. v. Stein, Verwaltungslehre, S. 15.
L. v. Stein, Verwaltungslehre, S. 20.
L. v. Stein, Soz. Bew., S. 36 und 48.
L. v. Stein, Verwaltungslehre, S. 10.
L. v. Stein, Soz. Bew., S. 37; vgl. auch: Verwaltungslehre, S. 12.
L. V. Stein, Verwaltungslehre, Bd. 2, Stuttgart 1888, S. 59.
R. v. Gneist, Selfgovernment, Communalverfassung und Verwaltungsgerichte ein England, 3. Aufl., Berlin 1871, S. 880 (zit. = Selfgovernment).
R. v. Gneist, Das englische Parlament in tausendjährigen Wandlungen vom 9. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts, 2. Aufl., Berlin 1886, S. 3.
R. v. Gneist, Der Rechtsstaat und die Verwaltungsgerichte in Deutschland, 2. Aufl., Berlin 1879, S. 27 (zit. = Rechtsstaat).
R. v. Gneist, Rechtsstaat, S. 32.
R. v. Gneist, Rechtsstaat, S. 27 und 25.
R. v. Gneist, Selfgovernment, S. 882.
Vgl. dazu: E. W. Böckenförde, Die verfassungstheoretische Unterscheidung von Staat und Gesellschaft als Bedingung der individuellen Freiheit, hrsg. von der Rheinisch-Westfälischen Akademie der Wissenschaften, Opladen 1973, S. 29 ff.; ferner den Beitrag desselben Autors mit dem Titel „Die Bedeutung der Unterscheidung von Staat und Gesellschaft im demokratischen Rechtsstaat der Gegenwart“ in dem von ihm herausgegebenen Sammelband „Staat und Gesellschaft“ (oben Anm. 3), S. 395 ff. (bes. 401).
Vgl. dazu: K.Hesse, Bemerkungen zur heutigen Problematik und Tragweite der Unterscheidung von Staat und Gesellschaft, in: Die öffentliche Verwaltung (DÖV) 1975, S. 437 ff. (bes. 440).
Vgl. dazu: Hermann Heller, Staatslehre, 3. Aufl., Leiden 1963, S. 228 ff.
Vgl. dazu: H. Ehmke, „Staat“ und „Gesellschaft“ als verfassungstheoretisches Problem, abgedruckt im Sammelband „Staat und Gesellschaft“ (oben Anm. 3), S. 241 ff. (bes. 272 ff.).
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Mikat, P. (1977). Die begriffliche Unterscheidung von Staat und Gesellschaft und ihr heutiger ordnungspolitischer Stellenwert. In: Baier, H. (eds) Freiheit und Sachzwang. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83753-0_15
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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