Zusammenfassung
Seit 1985 wird in Berlin ein integrierter Ansatz der Wirtschafts- und Arbeitsmarktpolitik verwirklicht. Durch die Zusammenlegung dieser beiden Ressorts wurde der Rahmen für eine umfassende „Qualitätsstrategie“ geschaffen. Diese gründet auf drei Öberlegungen:
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1.
Die Zukunft der Arbeitsplätze in Berlin liegt auf den „Qualitätsmärkten“, wo neben dem Preis die besondere Qualität von Produkten und Dienstleistungen den Ausschlag gibt. Nur Arbeitsplätze in diesem Bereich sind auf Dauer sicher. Nur hier bestehen angesichts unserer Hochlohnsituation und des Vordringens der Schwellenländer auf den Billigmärkten ausreichend große Wachstumspotentiale zur Lösung der Arbeitsplatzaufgabe in Berlin.
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2.
Die Arbeitsplatzstruktur Berlins muß nach wie vor verbessert werden. Der zu hohe Anteil von Hilfsarbeitsplätzen ist Folgelast einer Politik der „verlängerten Werkbänke“, die erst um die Jahrtausendwende entscheidend korrigiert sein wird. Der Vergleich mit München zeigt hier einen großen Aufholbedarf. 1985 lag z.B. die Zahl der Angestellten im verarbeitenden Gewerbe dort bei 52 %, bei uns bei 33 %. Wenn sich die Wirtschaftsentwicklung abschwächt, wirken sich solche Strukturprobleme sofort auf die Arbeitsplätze aus. Denn die Betriebe konsolidieren zuerst bei den Hilfsarbeitsplätzen. Die Fachkräfte — vom Angelernten bis zum Manager — dagegen werden gehalten, denn ihr Know-how wird gebraucht, um den nächsten Aufschwung vorzubereiten. Wenn Berlin nicht Hauptlastenträger in den Konjunkturtälern sein soll, dann müssen noch viel mehr qualifizierte Unternehmensfunktionen und Arbeitsplätze als bisher für die Stadt gewonnen werden.
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3.
Diese Aufgaben sind lösbar für Berlin, denn im Wettstreit der Standorte wird es in Zukunft zunehmend auch auf die Qualität der Standortbedingungen ankommen. Wer heute und in Zukunft auf den Weltmärkten bestehen will, der braucht ein qualifiziertes Umfeld. Das bietet Berlin mit seinen 200 Forschungsund Entwicklungseinrichtungen und seinen über 150 Institutionen der beruflichen Bildung. Es bleibt unverändert unsere Aufgabe, diese Vorteile für die Qualität der Arbeitsplätze und die Qualifikation von Arbeitnehmern und Unternehmern zu aktivieren.
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Pieroth, E. (1988). Technik und Zukunft — eine Qualitätsstrategie für wettbewerbsfähige Arbeitsplätze in Berlin. In: Süß, W., Schröder, K. (eds) Technik und Zukunft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83727-1_3
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Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-12027-0
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