Zusammenfassung
Bereits eine flüchtige Befassung mit den langfristigen Entwicklungstrends von Industriegesellschaften macht genügend klar: Gleichmäßig hat sich diese Entwicklung gewiß nicht vollzogen. Das gilt nicht nur in der Hinsicht, daß man sowohl Phasen eines starken Wachstums gesamtwirtschaftlicher Größen wie auch solche eines sehr schwach ausgeprägten identifizieren kann. Darüber hinaus wird man feststellen, daß die einzelnen Bereiche der Wirtschaft, die man nach diversen Kriterien und in mehr oder minder weitgehender Tiefgliederung klassifizieren kann, höchst unterschiedlichen Entwicklungstrends unterlagen. So wie im Verlauf der wirtschaftlichen Entwicklung einst bedeutsame Berufe vollkommen verschwunden und zuvor ganz imbekannte neu entstanden sind, weisen auch verschiedene Wirtschaftszweige sehr unterschiedliche Verläufe auf, wobei sich in tieferer Gliederung ebenfalls Beispiele für ein vollständiges Absterben wie auch für die Entstehung ganz neuer Bereiche finden lassen. Aber auch wenn man nur wenige Bereiche unterscheidet, stellt man fest, daß die Bedeutung einzelner Sektoren — gemessen etwa am Beitrag zum Sozialprodukt oder am Anteil der Beschäftigten — im Zeitablauf sehr starken Veränderungen unterlag. Erheblichen Anteilsausweit(er)ungen mancher Sektoren standen ebenso gravierende Anteilsverluste anderer gegenüber. Dieses Bild bleibt sogar dann erhalten, wenn man nur drei Sektoren unterscheidet, d.h. die verschiedenen Wirtschaftsbereiche entweder dem primären, dem sekundären oder dem tertiären Sektor zuordnet, wobei die Zuordnung heute gewöhnlich nach der von den United Nations vorgeschlagenen International Standard Industrial Classification of All Economic Activities (ISIC) erfolgt.1)
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Notes
Den primären Sektor bilden Land-und Forstwirtschaft, Fischerei, Tierhaltung (ISIC 1), den sekundären Bergbau, Verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Energiewirtschaft (ISIC 2–5), den tertiären oder auch “Dienstleistungssektor” recht verschiedenartige Bereiche wie Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, Kreditinstitute und Versicherungen, Wohnungsvermietung, Staat, sonstige Dienstleistungen (ISIC 6-9)
Vgl. dazu G. Fels, K.W. Schatz, F. Wolter, Der Zusammenhang zwischen Produktionsstruktur und Entwicklungsniveau, Versuch einer Strukturprognose für die westdeutsche Wirtschaft, Weltwirtschaftliches Archiv, Vol. 106, 1971, S. 240 ff
J. Fourastie, Die große Hoffnung des zwanzigsten Jahrhunderts, 2. Aufl., Köln 1969, S. 123
Vgl. dazu H.-J. Krupp, Die Erschließung von Arbeitsplatzreserven im Tertiärsektor als Beitrag zur Lösung struktureller Probleme, in: H.-J. Krupp/ B. Rohwer/ K.W. Rothschild, (Hg.), Wege zur Vollbeschäftigung, Freiburg 1986
W. J. Baumol, Macroeconomics of Unbalanced Growth: The Anatomy of Urban Crisis, American Economic Review, Vol. 57, 1967, S. 415 ff
J. Gershuny, After Industrial Society?, London /Basingstoke 1978
Ähnliches gälte auch für eine Klassifikation, die an der Dienstleistungsfunktion ausgerichtet ist.
Vgl. dazu F.W. Scharpf, Strukturen der postindustriellen Gesellschaft, oder: Verschwindet die Massenarbeitslosigkeit in der Dienstleistungs-und Informations-Ökonomie?, Wirtschaft und Gesellschaft, 11. Jg., Ort?, 1985, S. 9 ff
J. Fourastie, a.a.O., S. 171.
Bundesministerium für Wirtschaft, Strukturwandel für Wachstum und mehr Beschäftigung, Gutachten des wissenschaftlichen Beirats, Studienreihe 45, Bonn 1985. S. 35
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© 1988 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
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Kalmbach, P. (1988). Der Dienstleistungssektor: Noch immer die große Hoffnung des 20. Jahrhunderts?. In: Süß, W., Schröder, K. (eds) Technik und Zukunft. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83727-1_14
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83727-1_14
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
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