Zusammenfassung
Die Entstehung der Soziologie wie ihre Fragestellungen sind, historisch betrachtet, stets abhängig gewesen von bestimmten soziokulturellen, besonders jedoch gesellschaftlich-politischen Bedingungen. In diese Erkenntnis ist auch die neuere Entwicklung der Soziologie im Ostblock einzuordnen. Der Tod Stalins im März 1953, der XX. und der XXII. Parteitag der KPdSU im Februar 1956 bzw. Oktober 1961 sind die äußeren Daten, die hier vor allem zu nennen wären. Sie stehen für den Beginn eines umfassenden Prozesses der Umorientierung der politischen Führer in der Sowjetunion und den osteuropäischen Ländern, in dessen Gefolge die Soziologie als eigenständige Wissenschaft erstmals oder erneut konstituiert worden ist. Schon Ende 1961 fand im Anschluß an den XXII. Parteitag der KPdSU unter Federführung der Redaktion der Zeitschrift »Probleme des Friedens und des Sozialismus« eine Konferenz von »Gesellschaftswissenschaftlern« aus der Sowjetunion, der ĆSR, Polen, Bulgarien und der DDR in Prag statt. Die Konferenz diente vor allem dem Ziel, die empirisch-soziologische Forschungsarbeit zu intensivieren, Erfahrungen auszutauschen und die künftige Forschungstätigkeit zu koordinieren1.
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Anmerkungen
Vgl. im einzelnen Peter Christian Ludz, Soziologie und empirische Sozialforschung in der DDR, in: Studien und Materialien zur Soziologie der DDR, hrsg. von Peter Christian Ludz (Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Sonderheft 8), Köln-Opladen 1964, S. 332ff.
Robert Schulz, Die deutsche bürgerliche Soziologie von der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges, in: Die deutsche Philosophie von 1917 bis 1945, hrsg. vom Institut für Philosophie der Akademie der Wissenschaften der UdSSR, bearbeitet von Klaus Zweiüng (Taschenbuchreihe »Unser Weltbild«, 18), Berlin 1961, S. 84.
Neben dem Organ der Polnischen Soziologischen Gesellschaft sollen hier folgende Zeitschriften erwähnt werden: Studia Socjologiczno-Polityczne, ursprünglich hrsg. von Julian Hochfeld; die Vierteljahresschrift Studia Socjologiczne, hrsg. im Auftrage des Instituts für Soziologie und Philosophie der Polnischen Akademie der Wissenschaften von Zygmunt Bauman und Jerzy J. Wiatr; Przeglad Socjologiczny, im Auftrage des Zentrums der Soziologie in Lodz hrsg. von Józef Chałasiński; Roczniki Socjologii Wsi, hrsg. im Auftrage des Instituts für Philosophie und Soziologie bei der Polnischen Akademie der Wissenschaften von Bogusław Gałeski. Ferner erscheinen häufig soziologische Artikel in den folgenden Zeitschriften: Studia Filozoficzne, Kultura i Społeczeństwo und Ruch Prawniczy, Ekonomiczny i Socjologiczny.
Vgl. Jan Lutyński, Die Haupttendenzen des Lehrens der Soziologie in Polen, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 18. Jg., Heft 4 (1966), S. 692ff.
Stanislaw Ossowski, Die Klassenstruktur im sozialen Bewußtsein (Soziologische Texte, 11), (Neuwied-Berlin 1962).
Vgl. seine zusammen mit J. Topolski veröffentlichten Studia z metodologii historii (Warschau 1960); sowie die im Westen erschienenen Abhandlungen: Generality levels of theories concerning human behavior, in: Model construction in sociology, hrsg. von Hans Zetterberg, New York 1964; Two models of sociology, in: Theorie und Realität, hrsg. von Hans Albert, Tübingen 1964; vgl. ferner: Der empirische Gehalt der Theorie des historischen Materialismus, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, 11. Jg. (1959).
Zur Technik und Methodologie einiger quantifizierender Methoden der soziologischen Forschung, hrsg. von Vitali Stoljarow, Berlin 1966, S. 5.
Vgl. etwa Horst Berger, Methoden industriesoziologischer Untersuchungen, Berlin 1965; Einführung in die soziologische Forschung, hrsg. von Horst Jetzschmann, Heinz Kallabis, Robert Schulz und Horst Taubert, Berlin 1966. Als bemerkenswerte Arbeit auf dem Gebiet der theoretischen Soziologie vgl. Erich Hahn, Soziale Wirklichkeit und soziologische Erkenntnis. Philosophisch-methodologische Aspekte der soziologischen Theorie, Berlin 1965.
Siehe die einschlägigen Beiträge in: Wirtschaftswissenschaft, 14. Jg., Heft 7 (1966), sowie in: Soziologie und Praxis. Beiträge zur Entwicklung der marxistischen Soziologie, hrsg. von Günther Bohring und Kurt Braun-reuther, Berlin 1965. Vgl. ferner die Spezialstudie von Günter Bernard u.a., Fluktuation. Eine praxisverbundene, wissenschaftlich begründete Betrachtung über Begriff, Ursachen, Folgen und Eindämmung der Fluktuation im sozialistischen Industriebetrieb, Berlin 1965.
Heranzuziehen wären etwa: Fragen der marxistischen Soziologie, Teil I: Soziologie und Jugend. Methodische und praktische Probleme (Wissenschaftliche Zeitschrift der Humboldt-Universität zu Berlin 1964, Sonderband); Walter Friedrich, Jugend heute. Theoretische Probleme, empirische Daten, pädagogische Konsequenzen, Berlin 1966; Rolf Borrmann, Jugend und Liebe. Die Beziehungen der Jugendlichen zum anderen Geschlecht, Leipzig-Jena-Berlin 1966.
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Ludz, P.C. (1976). Neuere Entwicklungstendenzen in der Soziologie des Ostblocks. In: Ideologiebegriff und marxistische Theorie. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83715-8_9
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