Zusammenfassung
Gemessen an dem, was im folgenden zur Diskussion gestellt werden kann, ist das Thema sicher etwas zu anspruchsvoll formuliert. Wollte man es einlösen, so setzte das eigentlich eine Statistik über das berufliche Verbleiben von Absolventen des soziologischen Diplomstudiums der verschiedenen deutschen Universitäten voraus. Eine solche allgemeine Statistik gibt es z. Z. noch nicht. Berichte bzw. Auswertungen über Münchener und Bielefelder Absolventen in den Mitteilungen der deutschen Gesellschaft für Soziologie 1974 und 1976 müssen als bekannt vorausgesetzt werden; ebenso die wenigen deutschsprachigen Publikationen über Berufsbild und Berufschancen deutscher Soziologen, die bisher vorliegen1. So interessant sie im einzelnen sind — eine systematisch begründete Aussage lassen sie m. E. nicht oder noch nicht zu. Auch der Anspruch der nachfolgenden Überlegungen ist und bleibt deshalb bescheiden: Es handelt sich um einige Bemerkungen zum Diplomsoziologenstudium, bezogen auf die Erinnerungen an die Berliner Diskussionen vor der Einführung dieses Studienganges und bezogen auch auf die Diskussionen zwischen den in Berlin Verantwortlichen und den in Frankfurt Verantwortlichen, bezogen aber auch auf die Gespräche zwischen Berlin und Hamburg bzw. Münster und da insbesondere mit Helmut Scheisky. Es handelt sich um Diskussionen vor dem Erlaß der Prüfungsordnung für Diplomsoziologen in Berlin im Jahre 1956. Dabei enthalten die Bemerkungen einige — zugegebenermaßen sehr subjektive — kritische Wertungen über das Schicksal des Diplomsoziologenstudiums. Diese Bemerkungen und kritischen Wertungen erfolgen aus einer gewissen Resignation; denn die Erwartungen von 1955/56, die Friedrich Bülow, Otto Stammer und der Verfasser damals hegten, wurden aufs Ganze gesehen nicht erfüllt. Die Einführung eines Diplomvolkswirtstudiums mit soziologischem Hauptfach bzw. soziologischem Schwerpunkt hat sich, so scheint es, als erfolgreicher erwiesen, als die Einführung eines eigenen soziologischen Diplomstudienganges. Doch zunächst zur Vorgeschichte in Berlin. Der Anlaß zu Überlegungen, ein eigenes Diplomsoziologenstudium einzuführen, war zweifacher Art.
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Anmerkungen
Erich Bodzenta (Hrsg.), Soziologie und Soziologiestudium, Wien 1966
Günter Endruweit, Die Lehrprogramme für Hauptfachsoziologen, in: Soziologie, Heft 2, 1975, S. 43–80.
Hartmut Häussermann, Soziologen in der Stadt-und Regionalplanung, in: Soziale Welt, Jg. 27, 1976, S. 97–110.
Paul Kellermann, Oberlegungen zur Ausbildung von Soziologen in Österreich, in: Soziologie, Heft 3, 1974, S. 152–175.
Konstanzer Soziologenkollektiv, Berufe für Soziologen, München 1971.
Siegfried Lamnek, Soziologen ohne Soziologie? in: Soziologie, Heft 3, 1974, S. 176–206.
Joachim Matthes, Soziologie ohne Soziologen? in: Zeitschrift für Soziologie Bd. 2 (1973), S. 47–48.
Friedhelm Neidhardt, Ober den Zustand der Soziologielehre an den Universitäten, in: M. Rainer Lepsius (Hrsg.), Zwischenbilanz der Soziologie, Stuttgart 1976, S. 426–452.
Christoph Oehler, Soziologen ohne Beruf? in: Soziologie, Heft 2, 1975, S. 4–17.
Christel Rammert-Faber, Zur beruflichen Situation praxisorientiert ausgebildeter Soziologen, in: Soziologie, Heft 1, 1976, S. 39–70.
Horst Reimann und Klaus Kiefer, Soziologie als Beruf, Heidelberg 1969.
Uwe Schlottmann, Soziologen im Beruf, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie 20 (1968), S. 572–597.
Otto Stammer, Studienführer der Freien Universität Berlin, Berlin 1962, S. 3.
Otto Stammer, Bemerkungen zur Diplomprüfung für Soziologen an der Freien Universität Berlin, Mit anliegender Prüfungsordnung, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie,Bd. 8 (1956), S. 678–682.
Diese Zahlen wurden dem Verfasser von der Freien Universität Berlin zur Verfügung gestellt bzw. befanden sich in seinem Besitz. Vgl. im übrigen die Ergebnisse einer Befragung bei 130 Hauptfachstudenten für 1959 in: Institut für Soziologie, Das Soziologiestudium an der Freien Universität Berlin, in: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, Bd. 12 (1960), S. 491–504.
Vgl. in diesem Sonderheft Helmut Klages, Soziologie und Planung S. 343–357.
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Lieber, HJ. (1979). Der Diplomsoziologe und das Berufsbild des Deutschen Soziologen Erwartungen und Wirklichkeit am Beispiel der Freien Universität Berlin. In: Lüschen, G. (eds) Deutsche Soziologie Seit 1945. Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie, vol 21. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83690-8_10
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