Arbeitsschutz im Widerstreit von Klientelinteressen, ein deutsch-englischer Vergleich

Zusammenfassung

Mit beginnender Industrialisierung verschloß der Staat sich immer weniger der Einsicht, daß der Produktionsprozeß Gesundheit und Leben der Arbeitenden bedroht. Schritt für Schritt begann er regulierend einzugreifen; in Großbritannien, wo sich die maschinelle Produktion bereits um 1800 in voller Ausbreitung befand, obwohl sonst einer Politik des “Non-Interventionism” verpflichtet, früher als in Deutschland. In beiden Ländern sahen sich die einmal etablierten Kontrollbehörden dem rauhen Wind widerstreitender Interessen ausgesetzt: Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die von Arbeitsschutzmaßnahmen unmittelbar betroffenen Klientele, traten häufig mit gegenläufigen Forderungen an sie heran und suchten auf ihr Verhalten Einfluß zu nehmen. Wie reagierten die zuständigen Verwaltungen, die sich divergierenden Erwartungen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern ausgesetzt sahen, und welche Folgen ergaben sich daraus für die Praxis des Arbeitsschutzes in Deutschland und Großbritannien?