Methoden und Methodenanwendung als Gegenstand der Verwaltungswissenschaft

Zusammenfassung

„In Deutschland wird trotz mittelfristiger Finanzplanung und Haushaltsreform immer noch am Stil und an den Methoden der klassischen Verwaltung des ausgehenden 19. Jahrhunderts festgehalten, was bei dem ausgeprägten Beamtentum und der Inflexibilität großer Verwaltungsapparate eigentlich nicht weiter verwunderlich ist“ (Spies 1979: 3). Wer als Verwaltungswissenschaftler bei diesem beiläufigen Satz einer betriebswirtschaftlichen Dissertation innehält, kann aus ihm ein ganzen Bündel von Fragen ableiten, etwa:

• Begrifflich-systematische Fragen: Was versteht man unter „Stil“ und „Methoden“ der Verwaltung? Wie lassen sie sich erfassen, systematisieren, abgrenzen zu Nachbarbegriffen, z.B. „Verwaltungskultur“ oder „Verfahren“?

• Empirisch-deskriptive Fragen: Welcher Stil, welche Methoden lassen sich vom „ausgehenden 19. Jahrhundert“ bis heute in den verschiedenen Teilverwaltungen bzw. bezogen auf die verschiedenen Aufgabenstellungen erkennen? Fehlt tatsächlich nennenswerter Wandel?

• Theoretisch-analytische Fragen: Sind tatsächlich der generelle Faktor „Inflexibilität großer Verwaltungsapparate“ und der spezielle Faktor „ausgesprägtes Beamtentum“ die wichtigsten erklärenden Größen fehlenden Wandels?