Zusammenfassung
Der Verflechtung von Staat und Wirtschaft lassen sich je nach theoretischem Blickwinkel sehr viele verschiedene Aspekte abgewinnen, wobei die staatstheoretischen Ansätze mehr in die Richtung zielen, dem Staat Handlungsmöglichkeiten zuzuschreiben, während die politökonomischen Ansätze umgekehrt Einflußzonen der Wirtschaft aufzeigen. Staatliche Aktivitäten in der Wirtschaft wie wirtschaftliche Vorstöße auf die staatliche Ebene führen sowohl zu Formen von Intervention wie auch zu solchen von Kooperation und Verflechtung. Im Bezugsrahmen systemtheoretischer Ansätze würde man Verflechtungsformen als Systembildungen qualifizieren. Solchen Teilsystemen wäre eine eigene Zielfestlegung inhärent, die sie unterscheidbar machte vom politischen System und der Wirtschaft als sozialem System.
Access this chapter
Tax calculation will be finalised at checkout
Purchases are for personal use only
Preview
Unable to display preview. Download preview PDF.
Anmerkungen
Vgl. zum Zusammenhang zwischen Kredit und Zahlungsunfähigkeit Rolf Knieper, Konkurs und Sanierung, in: BB 1977, 622 ff, 625 f.
Vgl. Josef Kohler, Lehrbuch des Konkursrechts, Stuttgart 1891, 32 f.
Vgl. im einzelnen Kohler, 3–45; Motive zu dem vom Revisor vorgelegten Entwurfe der Concurs-Ordnung (Gesetz-Revision — Pensum V, Anlage 2), 1831, 12-22; jeweils m.w.N.
Kohler, 1.
Das Mehr an Staat des Merkantilismus macht sich nicht in der mit dem Konkursverfahren verfolgten Zielsetzung deutlich, sondern nur in der Verfahrensabwicklung; dazu noch unten 4.2.
Vgl. auch Gert Brüggemeier, Entwicklung des Rechts im organisierten Kapitalismus, Band 1, Frankfurt am Main 1977, 49.
So Fritz Baur, Konkurs-und Vergleichsrecht, Heidelberg/Karlsruhe 1979, 3.
Vgl. Carl Hahn, Die gesammten Materialien zur Konkursordnung, Berlin 1881, 381 f.
Die erste VerglO stammt aus dem Jahre 1927, der dann die heute noch gültige von 1935 gefolgt ist. Vgl. insgesamt zur Geschichte des Vergleichsverfahrens Axel Flessner, Sanierung und Reorganisation, Mskr., Hamburg 1978, 12–32.
D. h. wegen Aussichtslosigkeit in bezug auf die Durchführbarkeit eines Insolvenzverfahrens zurückgezogene Anträge sind darin nicht enthalten; vgl. dazu Volkmar Gessner/Barbara Rhode/Gerhard Strafe /Klaus A. Ziegen, Die Praxis der Konkursabwicklung in der Bundesrepublik Deutschland, Köln 1978, 73. Insolvenzen, bei denen die Masse nicht einmal zum Konkursverfahren reicht, dürften im Wege der stillen Liquidation abgewickelt werden, deren Vorkommen etwa dem der eröffneten Konkursverfahren entspricht, vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 363.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.), Statistisches Jahrbuch 1981 für die Bundesrepublik Deutschland, 133. Etwas verschiebt sich die Relation zugunsten des Vergleichs, wenn man die Zahlen der abgewickelten Verfahren betrachtet: von 1.923 abgewickelten Verfahren des Jahres 1979 waren 67 Vergleiche, Statistisches Jahrbuch 1981, 135.
Statistisches Jahrbuch 1981, 135.
Vgl. hierzu Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 406.
Vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 188 f.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 189.
Vgl. statt vieler Wilhelm Uhlenbruck, Einhundert Jahre Konkursordnung, in: Einhundert Jahre Konkursordnung 1877–1977, herausgegeben von Wilhelm Uhlenbruck, Bernd Klasmeyer, Bruno M. Kubier, Köln/Berlin/Bonn/München 1977, 3 ff, 34.
Die Quellen sind im einzelnen aufgeführt im Anlage-Band I zu den Motiven des Entwurfs einer Konkursordnung, Hahn (N. 8), 433 ff.
Vgl. Hahn, 37; Brüggemeier (N. 6), 48 f.
Vgl. im einzelnen Jürgen Thieme, Zur Entstehung der Konkursordnung, in: Einhundert Jahre Konkursordnung (N. 16), 35 ff. 44 ff.
Baur (N. 7), 3.
Ed. Heilfron, Römische Rechtsgeschichte. Civilprozeß. Concurs, 4. Aufl., Berlin 1900, 633.
Im römischen Recht dem Prätor, vgl. zu dessen Stellung im Staatsaufbau Max Käser, Das römische Zivilprozeßrecht, München 1966, 124 ff, und zur späteren römischen Gerichtsverfassung Käser, 410
Für das gemeine Recht: Heilfron (N. 21), 656; für das römische Recht: Motive (N. 3), 3; Käser (N. 22), 302. Vgl. auch Endemann, Die Entwicklung des Konkursverfahrens in der gemeinrechtlichen Lehre bis zu der Deutschen Konkursordnung vom 10. Februar 1877, in: ZZP 12 (1888), 24 ff, 31. Heute: § 102 KO.
Eine Ausnahme macht hier nur das justinianische Verfahren, vgl. Käser, 515.
Käser, 303 f.
Motive (N. 3), 14.
Käser, 304 f.
Heilfron (N. 21), 656.
Mit den o. g. Ausnahmen der Einleitung von Amts wegen in der PrAGO und der PrKO.
Käser (N. 22), 305 ff, 308 N. 14.
Motive (N. 3), 9; zu den neuen Fristen auch Käser, 516.
Heilfron (N. 21), 655 ff.
Hierzu besonders Endemann (N. 23), 24, 49 ff.
§§1, 3 KO. Zur Kennzeichnung des Konkursverfahrens wird auch heute noch der Begriff „Universalexekution“ gebraucht, Baur (N. 7), 3.
Heilfron (N. 21), 657. Vgl. auch Kohler (N. 2), 44 f.
Thieme(N. 19), 45.
Thieme, 45.
Jaeger/Henckel (Ernst Jaeger, Konkursordnung mit Einführungsgesetzen. Bearbeitet von Wolfram Henckel und Friedrich Weber, 9. Aufl., 1. Lieferung, Berlin/New York 1977), § 6 Rdnr. 165-168. Zu den Theorien Baur (N. 7), 47 ff, 49 N. 88 m.Nachw.
Erstaunlicherweise ist es nicht unzulässig, einen Gläubiger des Gemeinschuldners als Konkursverwalter zu bestellen, Dieter Eickmann/ Johann Mohn, Handbuch für das Konkursgericht (5. Aufl. von Senst-Müller, Handbuch für den Konkursrichter), Berlin 1976, Rdnr. 123, S. 73. Zu den Gesichtspunkten, die bei der Auswahl der Konkursverwalter faktisch eine Rolle spielen, Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 78 ff.
Vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 224 f.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 451 f.
Baur (N. 7), 48, 51.
Kohler (N. 2), 41 ff.
Kohler, 24, 28.
Vgl. Kohler, 31.
Heilfron (N. 21), 656. Es kam auch vor, daß für diese beiden Aufgaben nur eine Person bestellt wurde, Motive (N. 3), 18.
Motive, 18.
Vgl. Kohler (N. 2), 8 ff, 11, 32.
Motive (N. 3); Käser (N. 22), 305, 307.
Abgeleitet aus dem Satz „vigilantibus iura sunt scripta“, vgl. Motive, 5.
Kaser (N. 22), 306 und N. 63. Wenn ein Kurator bestellt war, konnten die Gläubiger auch bei ihm ihre Forderungen anmelden, Käser, 307.
Heinrich Degenkolb, Magister und Curator im altrömischen Konkurs, Leipzig 1897, 3.
Käser (N. 22), 308.
Die folgende Darstellung bezieht sich hauptsächlich auf Käser, 306 ff, m.w.N.
Vgl. Motive (N. 3), 5.
Motive, 6.
Zu den Ursachen vgl. Perry Anderson, Von der Antike zum Feudalismus. Spuren der Übergangsgesellschaften, Frankfurt 1978, 90 ff, 98.
Käser (N. 22), 515.
Motive (N. 3), 6.
Käser, 516 N. 55.
Käser, 516.
Nach Endemann (N. 23), 32, kann sogar erst seit der Geltung dieses Grundsatzes von einem echten Konkursverfahrens die Rede sein.
Motive (N. 3), 14.
Vgl. dazu die Erklärung in Motive, 13 f: „Man ging von der Ansicht aus, daß der Staat die Pflicht habe, seinerseits für das Beste seiner Bürger Veranstaltungen zu treffen, so weit diese selbst dafür zu sorgen verhindert seyn möchten. Man glaubte ferner, daß eine gleichmäßige unpartheiische Berücksichtigung der verschiedenartigen, einander zuweilen gerade gegenüberstehenden Interessen der bei einer verschuldeten Vermögensmasse zur Theilnahme concurrirenden Personen sich nur durch das Dazwischentreten der Staatsbehörden erreichen lasse, und erklärte es eben für den Zweck der richterlichen Gewalt, darauf zu sehen, daß das Interesse der verschiedenen betheiligten, an der eigenen Besorgung ihrer Gerechtsame verhinderten, oder mit der Lage der Verhältnisse nicht bekannten Personen wahrgenommen, so wie ferner, daß jedem für seine Rechte gleicher Schutz, und daß somit jedem Einzelnen nur in so weit zu seiner Forderung verholfen werde, als hiermit die Rechte aller übrigen bestehen könnten.“
Vgl. Kohler (N. 2), 40: „In der Periode nach dem 30jährigen Kriege, in der Periode des furchtbaren Zerfalls und Darniederliegens, wo Konkurs auf Konkurs folgte, da hielt das spanische bureaukratische Verfahren seinen Einzug.“
Heilfron (N. 21), 656 f.
Allerdings hat der Gemeinschuldner gemäß § 141 Abs. 2 KO sich zu erklären; Auswirkungen hat das auf seine Weiterhaftung nach Abschluß des Verfahrens, § 164 KO.
Heilfron, 657; Motive (N. 3), 16.
Zum Anteil der Prozesse an eröffneten Konkursverfahren vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert(N. 10), 538.
Die Praxis geht jedoch darüber inzwischen hinweg, vgl. unten 5.4.
Käser (N. 22), 515.
Käser, 516.
Motive (N. 3), 19; Heilfron (N. 21), 657.
Böhle-Stamschräder/ Kilger, Konkursordnung, 13. Aufl., München 1981, Anm. 1 zu § 162. Sonst ist die Gläubigerversammlung auch auf Antrag des Konkursverwalter, des Gläubigerausschusses oder fünfer Konkursgläubiger einzuberufen (§93 KO).
Für das römische Recht; Käser (N. 22), 310; für das gemeine Recht vgl. Heilfron (N. 210), 658; vgl. weiter Hahn (N. 8), 342 f, für die PrKO, aber auch mit Ausnahmen (insbes. in Lübeck und Hamburg).
Nach § 1 des Gesetzes über die Auflösung und Löschung von Gesellschaften und Genossenschaften vom 9. Oktober 1934.
Vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 2, m.w.N.
Käser (N. 22), 313, m.Bsp., 517.
Heilfron (N. 21), 628 N. 10.
Vgl. zu den durchschnittlichen Quoten in den einzelnen Rangklassen Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 163 ff.
Kaser (N. 22), 314, 517; Heilfron (N. 21), 628; Hahn (N. 8), 248.
Heilfron, 624 f. Er sieht darin ein Erfordernis zur Aufrechterhaltung der Kreditwirtschaft.
Heilfron, 624.
Thieme(N. 19), 53.
Hans Rosenberg, Wirtschaftskonjunktur, Gesellschaft und Politik in Mitteleuropa, 1873 bis 1896, in: Moderne deutsche Sozialgeschichte (hrsg. von Hans-Ulrich Wehler), Köln 1966, 222, 235.
Thieme (N. 19), 55.
Rosenberg (N. 85), 233.
Rosenberg, 235.
Karl Erich Born, Der soziale und wirtschaftliche Strukturwandel Deutschlands am Ende des 19. Jahrhunderts, in: Wehler (Hrsg.) (N. 85), 279 ff.
Ulrich Drobnig, Empfehlen sich gesetzliche Maßnahmen zur Reform der Mobiliarsicherheiten?, Gutachten zum 51. Deutschen Juristentag, München 1976, 19.
Vgl. Ernst Jaeger, DJZ 1930, 34 ff; Uhlenbruck (N. 16), 3; auch schon Kohler (N. 2), 64.
Dies wird heute allgemein beklagt. Zur Diskussion vgl. Hans Arnold, Rpfleger 1977, 385, m.w.N.
Vgl. Hellmuth Wollmann (Hrsg.), Politik im Dickicht der Bürokratie, Opladen 1980; Renate Mayntz (Hrsg.), Implementation politischer Programme, Königsten/Ts. 1980.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 539.
Karl Künne, Außergerichtliche Vergleichsordnung, 7. Aufl., 1968; vgl. Gessner/Rhode/ Strate/Ziegert, 539.
Vgl. zum Bemühen um Konfliktvermeidung Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 540 ff.
Hahn (N. 8), 47.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 198, 200.
Vgl. Franz Mentzel/ Georg Kuhn, Konkursordnung, 8. Aufl., München 1976, Anm. 3 vor §1.
Drobnig (N. 90), 93 und passim; wichtig insbes. BGHZ 7, 365 ff.
Monatsberichte der Deutschen Bundesbank 1980, Nr. 10, 17.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 173; vgl. auch Drobnig (N. 90), 15 ff.
Durch das Vorrecht des Fiskus gem. § 61 Abs. 1 Nr. 2 KO und die Möglichkeit, ohne Einschaltung der Gerichte vor Konkurseröffnung Vollstreckungshandlungen vorzunehmen, hat der Staat allerdings gegenüber anderen Gläubigern eine rechtliche Vorzugsstellung; vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 371 ff.
Vgl. Gessner/Rhode/Strate/Ziegert, 260, 404: weder die Banken noch die Finanzämter berichten von häufigen gegenseitigen Abstimmungen über das Vorgehen gegenüber dem zusammengebrochenen Unternehmen.
Vgl. Thomas Marx, NJW 1978, 246; August Maria Berges, BB 1976, 387 ff; Joachim Kilger, KTS 1975, 163 f.
Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 460, 466, 482 f, 492.
Hahn (N. 8), 248.
Hans Heilmann, Die Rechtslage des Arbeitnehmers bei Insolvenz seines Arbeitgebers, Berlin 1977, 15.
Heilmann, 16; Gessner/Rhode/Strate/Ziegert (N. 10), 294.
Heilmann, 58.
Heilmann, 29.
Heilmann, 59.
Nach Streit in Rechtsprechung und Lehre jetzt klargestellt vom Großen Senat des BAG mit Beschluß vom 13. Dezember 1978.
Vgl. Volker Beuthien, Sozialplan und Unternehmensverschuldung, Düsseldorf 1980, m.w.N.
Beuthien, S. 82 f.
Reinhard Bunselmeyer, Das Verhalten des Staates bei der Sanierung notleidender Unternehmen der Privatwirtschaft, Diss. München 1969, 21 f.
Bunselmeyer, 77.
Josef Kohler, Deutsches Konkursrecht, 2. Aufl., Berlin 1903, 54.
Bunselmeyer (N. 116), 186 ff sowie 121 ff mit einer detaillierten Beschreibung der Sanierung der Unternehmen Aschzeil, Krupp und Luitpoldhütte.
Knieper(N. 1), 627.
Vgl. Ulrich Kramer, Das anglo-amerikanische Sonderverfahren zur Reorganisation von Kapitalgesellschaften nach Abschnitt X des Bankruptcy Acts, Köln 1977; Flessner (N. 9), 131 ff.
Flessner, 262 ff; René Rodière, Droit Commercial — Effets de comerce, contrats commerciaux, faillites, 6. Aufl., Paris 1972, Nr. 355 ff. Der Kommentar dieses Zivilrechtlers: „Elle marque une évasion déliberée des structures apparamment libérales qui étaient naguère les nôtres. La procedure est étatique et participe d’un dirigisme qui ne dissimule plus.“.
Editor information
Rights and permissions
Copyright information
© 1982 Westdeutscher Verlag GmbH, Opladen
About this chapter
Cite this chapter
Gessner, V., Plett, K. (1982). Die Verflechtung von Staat und Wirtschaft in der Entwicklung des Insolvenzrechts. In: Gessner, V., Winter, G. (eds) Rechtsformen der Verflechtung von Staat und Wirtschaft. Jahrbuch für Rechtssoziologie und Rechtstheorie, vol 8. VS Verlag für Sozialwissenschaften. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83661-8_8
Download citation
DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83661-8_8
Publisher Name: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Print ISBN: 978-3-531-11571-9
Online ISBN: 978-3-322-83661-8
eBook Packages: Springer Book Archive