Über die Anschaulichkeit pysikalischer Theorien (1928)

Zusammenfassung

Unter den im Laboratorium tätigen Physikern hört man sehr oft klagen, daß die modernen physikalischen Theorien „unanschaulich“ geworden sind. Ganz besonders gelten diese Klagen den beiden genialsten und erfolgreichsten Theorien unserer Zeit: der Relativitätstheorie und der Quantenmechanik. Man hat der EINSTEINschen Relativitätstheorie vorgeworfen, daß sie auf jede anschauliche Begründung verzichte, daß der Physiker im Laboratorium sich ihrer nur mit Unsicherheit und Unbehagen bediene, weil er sich bei ihren Sätzen nichts konkret Anschauliches vorstellen könne. Man hat sogar in der EINSTEINschen Theorie einen Rückschritt gegenüber H. A. LORENTZ gesehen, der im Äther und in den durch die Bewegung der Elektronen geänderten elektromagnetischen Kohäsionskräften der Materie eine anschauliche Ursache für die Verkürzung der bewegten starren Körper angegeben habe. Der Mangel an Anschaulichkeit in der EINSTEINschen Theorie wird irgendwie mit dem Mangel einer kausalen Erklärung in Zusammenhang gebracht.