Zusammenfassung
Meine hochverehrten Damen und Herren! Kausalgesetz und Willensfreiheit — ein Thema so alt wie der innere Drang eines jeden ernsthaft nachdenkenden Menschen, das Bewußtsein seiner eigenen sittlichen Würde in Einklang zu bringen mit seiner Überzeugung von dem Walten einer strengen Gesetzlichkeit in dem gesamten Getriebe der äußeren und inneren Welt. Offenbart sich hier doch auf den ersten Anblick ein Gegensatz, wie er schärfer kaum gedacht werden kann. Auf der einen Seite der Ablauf aller Geschehnisse nach unverbrüchlichen Regeln — in der Natur wie im Geistesleben —, die Vorbedingung jeder wissenschaftlichen Erkenntnis und die Grundlage allen praktischen Handelns. Auf der anderen Seite die uns in unserem Selbstbewußtsein, also durch die unmittelbarste Erkenntnisquelle, die es geben kann, verbürgte Gewißheit, daß wir letzten Endes selber Herr sind über unsere eigenen Gedanken und Entschließungen, daß wir in jedem Augenblick die Möglichkeit haben, so oder so zu handeln, klug oder töricht, gut oder schlecht. Wie reimt sich dies beides zusammen? Sicherlich ist doch jeder einzelne von uns auch nur ein Stück der großen Welt, und daher ebenso wie alle übrigen Wesen ihren Gesetzen unterworfen.
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© 1994 Friedr. Vieweg & Sohn Verlagsgesellschaft mbH, Braunschweig/Wiesbaden
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Planck, M. (1994). Kausalgesetz und Willensfreiheit. In: von Meyenn, K. (eds) Quantenmechanik und Weimarer Republik. Vieweg+Teubner Verlag. https://doi.org/10.1007/978-3-322-83655-7_6
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DOI: https://doi.org/10.1007/978-3-322-83655-7_6
Publisher Name: Vieweg+Teubner Verlag
Print ISBN: 978-3-528-08938-2
Online ISBN: 978-3-322-83655-7
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